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Studie Windindustrie will Kosten deutlich senken

Windräder in grüner Landschaft: Die Windindustrie kann die Kostenreduktionsziele des 2014 beschlossenen Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erreichen.

Bild: VDMA/Tim Riediger / nordpool
17.12.2015

Strom aus Windenergieanlagen lässt sich im Durchschnitt um zwölf Prozent günstiger erzeugen als vor vier Jahren. Das liegt an kosteneffizienter optimierter Anlagentechnologie und aktuell niedrigen Finanzierungskosten. Das Zinsniveau und die Regelung zum Aussetzen der Vergütung bei negativen Strompreisen im EEG bergen jedoch Kostenrisiken.

Die mittleren Stromgestehungskosten der Windenergie an Land, berechnet auf 20 Jahre Betrieb, werden sich 2016/2017 je nach Standort in einer Bandbreite von 5,3 bis 9,6 Cent pro Kilowattstunde bewegen. Im Durchschnitt werden die Kosten im Vergleich zu 2012/2013 damit um zwölf Prozent sinken. Das ist ein Ergebnis einer neuen Studie der Deutschen Wind-Guard zur Kostensituation der Windenergie an Land. Sie wurde vom Bundesverband Wind-Energie (BWE) und VDMA Power Systems in Auftrag gegeben. Das Fazit von Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems, und Hermann Albers, Präsident des BWE: „Die Windindustrie kann damit die Kostenreduktionsziele des 2014 beschlossenen Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erreichen.“

Untersucht wurden 46 Anlagentypen von Herstellern, die 97 Prozent des deutschen Marktes abdecken. Die mittleren Kosten der Anlagenklassen, variieren zwischen 980 und 1380 Euro pro Kilowatt, inklusive Transport und Installation. Diese so genannten mittleren Hauptinvestitionskosten differieren nach Leistungsklasse und Nabenhöhe. Investitionsnebenkosten etwa für Fundamente und Zuwegung mit durchschnittlich 387 Euro pro Kilowatt können standortabhängig im Mittel um 40 Prozent schwanken. Auch Betriebskosten etwa für Wartung und Pacht mit durchschnittlich 56 Euro pro Kilowatt und Jahr können je nach Anlage und Standort um 30 Prozent variieren. Die Finanzierungskosten sind aktuell sehr niedrig. Der Fremdkapitalzins wurde in der Studie mit lediglich 2,5 Prozent angesetzt. Grundlage aller Kostenannahmen ist das EEG 2014. Unter diesem Förderregime werden Windenergieanlagen in Deutschland errichtet, die bis zum Ende des Jahres 2016 genehmigt werden.

Im Vergleich zur letzten Erhebung sinken die Kosten für die Windenergieanlagen inklusive Transport und Installation im Schnitt um sieben Prozent. Die spezifischen Kosten pro Quadratmeter Rotorkreisfläche sinken im Durchschnitt sogar um 16 Prozent. „Die verlässlichen Rahmenbedingungen des EEG unterstützen die technische Optimierung der Anlagen und tragen so dazu bei, die Stromgestehungskosten der Windenergie an Land insgesamt sukzessive zu senken“, sagt Zelinger. „Neue Windenergieanlagen erreichen mit höheren Türmen und längeren Rotorblättern eine höhere Auslastung der Kapazitäten und wachsende Erträge. Die Hersteller sichern damit die bessere Erschließung aller Regionen für die kostengünstige Windenergie an Land.“

BWE-Präsident Albers ergänzt: „Bei Stromgestehungskosten von 5,3 bis 9,6 Cent pro Kilowattstunde ist die Windenergie an Land an allen Standorten konkurrenzfähig mit anderen Stromerzeugungsanlagen.“ Ein perspektivisch nicht zu unterschätzendes Risiko bestehe jedoch in der künftigen Entwicklung des Zinsniveaus. In Teilen hätten sinkende Zinsen in der Vergangenheit die Einschnitte bei der Vergütung wettgemacht. „Unsicherheiten durch Paragraph 24 des EEG zum Aussetzen der Vergütung bei länger anhaltenden negativen Preisen am Strommarkt und Ausschreibungen werden zudem die Anforderungen an die Bereitstellung von Eigenkapital erhöhen“, so Albers. Durch die Einführung eines Ausschreibungssystems ab 2017 änderten sich die Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Windenergieprojekten „radikal“: „Wie sich die Kostensituation dann entwickelt, ist völlig offen und muss mit weiteren Untersuchungen nach den ersten Ausschreibungsrunden eruiert werden. Die Studie kann aber eine solide Grundlage für die Ausgestaltung wesentlicher Parameter des Ausschreibungsdesigns bilden.“

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