Konstruktionssoftware Kostenlos, aber nicht umsonst

Bild: hjalmeida, iStockphote
06.07.2015

Im Kampf um Marktanteile geht ein CAD-Hersteller in die Offensive: Die Artikel- und Symboldatenbank wird den Anwendern geschenkt – auch den Nutzern eines Konkurrenzproduktes. A&D fragt nach, was dahintersteckt.

Zugriff auf 1,1 Millionen Artikel und Symbole – für Anwender wie für Hersteller sind Registrierung und Nutzung kostenlos: Das war die wichtigste Botschaft des Anbieters von Konstruktions-Software bei der Vorstellung der WSCAD Suite 2015. Die Datenbank ist im Internet zugänglich unter wscad­universe.com, und die Daten liegen nicht nur im Format für das eigene Produkt vor, sondern auch in dem Format, das als Standard für die Konstruktion gelten kann: Eplan. Details verriet WSCAD-Geschäftsführer Axel Zein im Gespräch mit A&D (siehe Kasten S. 26).

Gestartet wurde die Online-Datenbank zur Hannover Messe. Die Reak­tionen sind laut Anbieter von Nutzerseite her sehr gut, man nähere sich bereits einer vierstelligen Zahl von Registrierungen. Und auch die Anbieter signalisierten hohes Interesse. Im Nachgang zur Messe konnte WSCAD bereits drei wichtige Neuzugänge verbuchen. Zu nennen ist hier Bachmann Electronic. Inzwischen steht die komplette Bibliothek des Bachmann-Automatisierungssystems in der Portallösung bereit. Symbole für verschiedene Stromlaufplan-Darstellungen sind dort ebenso zu finden wie für den Schaltschrankaufbau. Zum zweiten konnte WSCAD einen Kooperationsvertrag mit Wago abschließen. Auch die Artikeldaten der Wago-Produkte werden danach vollständig in wscaduniverse.com eingestellt. Gemeinsame Auftritte bei Fach- und Hausmessen haben die beiden Hersteller ebenfalls vereinbart. Darüber hinaus wird Wago die Electrical-Engineering-Lösung auch im eigenen Haus einsetzen, sowohl in der Fertigung und in der Ausbildung als auch im Facility Management. Und auch Siemens ist nun mit 6500 Artikeln vertreten, sowohl im WSCAD- wie im EDZ-Format.

Anwenderfreundlicher gestaltet

Bis zur Hannover Messe hatte der Hersteller von Konstruktions-Software seine Artikel- und Symboldatenbank nur für Nutzer der eigenen Produkte zur Verfügung gestellt. Mit der neuen Version hat sich die Zahl der Artikel um rund 50 Prozent erhöht. Um der großen Menge an Daten gerecht zu werden, wurde die Artikeldatenbank komplett neu aufgesetzt. Die Suche wurde beschleunigt, gesucht werden kann nach Herstellern, Artikelgruppen oder Produkten. Für eine bessere Übersicht werden nur die verfügbaren Produkteigenschaften als Filterfunktionen verwendet. Zur Anzeige kommen neben Vorschaubildern die hinterlegten Herstellerdaten und die verfügbaren Sprachversionen. Gefundene und ausgewählte Artikel können entweder direkt in die WSCAD-Anwendung importiert und sofort weiter verwendet oder aber über die Warenkorbfunktion heruntergeladen werden.

Anwendung beschleunigt

Neben der Artikeldatenbank wurde auch die Konstruktions-Software selbst an vielen Stellen verbessert. Ein wesentlicher Punkt ist der Umstieg auf 64-Bit-Fähigkeit. Dadurch kann die Software nun mehr als 4 GByte Speicher adressieren. Der Aufbau der Grafik wurde um den Faktor 4 verbessert, das Generieren von PDFs wurde sogar um den Faktor 10 beschleunigt, so Zein. „Umfangreiche, komplexe Pläne, die bisher nur über Nacht in PDFs gewandelt werden konnten, liegen nun nach einer Stunde in diesem Format vor“, erläutert der Geschäftsführer.

Eine weitere Verbesserung gibt es bei den Benutzerrechten. Die aktuelle Suite ist nun für verteiltes Arbeiten gewappnet. Die Zugriffsrechte können für jeden Nutzer individuell eingerichtet werden, so dass auch innerhalb eines Projektes genau festgelegt werden kann, wer an welcher Stelle was machen darf. Für den Maschinenbau ist in der aktuellen Konstruktionssuite ein zusätzliches Tool enthalten, das es bislang nicht gab: über ein Flussdiagramm lassen sich die benötigten Messstellen genau definieren. Während diese bislang oft ohne Bezug zur Konstruktion aufgemalt worden waren und daher Probleme auftraten, dabei notwendige Änderungen mit allen Auswirkungen zu erfassen, können die Definitionen nun intelligent erfasst werden und stehen dadurch auch im Export für Anwendungen wie Elektroplan bereit. Für Axel Zein ist dies eine logische Weiterentwicklung: „Wir wollen dazu beitragen, die unterschiedlichen Engineering-Disziplinen besser zu vernetzen“.

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