Um als Lieferant von Komponenten für die Herstellung von Markenprodukten überhaupt infrage zu kommen, muss ein Zulieferer strenge Voraussetzungen erfüllen. Auf der einen Seite werden Unternehmen mit immer vielfältigeren Nachweispflichten konfrontiert, die ihnen insbesondere auf internationaler Ebene vom Gesetzgeber auferlegt werden. Darüber hinaus sichern sich global agierende Konzerne hinsichtlich der Zuverlässigkeit von Auftragnehmern dadurch ab, dass als Grundlage einer Liefervereinbarung das Vorliegen bestimmter Zertifizierungen zusehends obligatorisch wird. Und schließlich tragen gerade in jüngster Zeit geopolitische Spannungen dazu bei, dass nach dem Vorbild US-amerikanischer Initiativen die industrielle Basis auch auf europäischer Ebene gestärkt und damit die Abhängigkeit beim Import von Schlüsselkomponenten aus China wo immer möglich reduziert werden soll.
Was jeweils für sich genommen jeden Zulieferer bereits vor erhebliche Herausforderungen stellt, erfährt durch die unbedingte Notwendigkeit zur Verringerung der globalen CO2-Belastung eine zusätzliche Dimension. Während im öffentlichen Diskurs häufig der Eindruck entsteht, als würden sich im Wirtschaftsraum der EU angesiedelte Unternehmen erst jetzt dieser Thematik widmen, bildet in diesem Kontext nachhaltiges Wirtschaften für das Unternehmen ept von jeher ein Kernelement der Unternehmensführung. Vorhandene Ressourcen sparsam und umsichtig einzusetzen, bedeutet die Umwelt zu schützen und gleichzeitig die Kosteneffizienz aller Produktions- und Lieferprozesse kontinuierlich zu verbessern.
Pünktlichkeit versus Umweltschutz
Die unmittelbaren Effekte einer nachhaltig orientierten Produktionsbasis werden deutlich am Beispiel der Transportwege. Steckverbinder, die für den Einsatz im Fahrzeugbau vorgesehen sind, müssen wie alle anderen zugelieferten Komponenten Just in Time zur Verfügung stehen und können von den Automobilherstellern mangels Lagerkapazität nicht über längere Zeiträume bevorratet werden. Sofern die Komponenten aus dem ostasiatischen Raum nach Europa importiert werden, erfolgt der Transport zur Vermeidung unvorhersehbarer Verzögerungen üblicherweise nicht auf dem Seeweg sondern per Luftfracht. Die damit verbundenen, höheren Transportkosten stehen dabei in Relation zu den potenziellen Verlusten, die ein Automobilhersteller im Falle einer nicht rechtzeitig eintreffenden Lieferung zu verzeichnen hätte.
Abseits der Frachtkosten fällt die Umweltbilanz beim Lufttransport von Steckverbindern allerdings gravierend negativ aus, wie das Ergebnis einer Berechnung bezogen auf ept-Leiterplattensteckverbinder der Baureihe One27 verdeutlicht. Die Verbinder kommen beispielsweise in Invertern für die E-Mobilty und Steuerungen für den Maschinen- und Anlagenbau zum Einsatz und werden vom Unternehmen am Standort Harbatov in der Tschechischen Republik hergestellt. Die Auslieferung an Automobilhersteller in allen Teilen Europas erfolgt in der Regel per LKW und den Kundenanforderungen entsprechend Just in Time.
Wenig CO2 bei LKW-Transport
Bei der Berechnung des mit dem Transport von 1 kg Steckverbindern der Baureihe One27 verbundenen CO2-Ausstosses an den Zielort Hamburg hängt das Ergebnis von Variablen ab, die im Einzelfall deutlich voneinander abweichen können. Dazu zählen für den LKW-Transport beispielsweise der Fahrzeugtyp und der aktuelle Kraftstoffverbrauch, die konkrete Streckenführung sowie die Verkehrslage. Analog dazu gilt es bei der Luftfracht, Faktoren wie den Flugzeugtyp oder die aktuell gewählte Flugstrecke zu berücksichtigen.
Die von ept angestellte Berechnung kommt zu dem Ergebnis, dass der Transport von 1 kg Steckverbindern vergleichbar der Baureihe One27 per Luftfracht von Shanghai nach Hamburg einen CO2-Ausstoß in Höhe von durchschnittlich 2.446 kg verursacht. Demgegenüber liegt der Vergleichswert für den LKW-Transport per 40-Tonner vom Werk Harbatov nach Norddeutschland bei lediglich 12 kg, also rund 200-mal niedriger.
Recycling mit hohen Potenzialen
Im Herstellungs- und Lieferprozess von Steckverbindern spielen die Transportwege hinsichtlich der CO2-Emissionen zwar eine große, aber nicht die einzige Rolle. Bezogen auf das eigentliche Produkt, fokussiert sich die Betrachtung vor allem auf die Metalle der Kontakte und Kontaktoberflächen sowie die für das Gehäuse verwendeten Kunststoffmaterialien.
In der Gesamtbilanz bezogen auf einen einzelnen Steckverbinder entfällt der größte Anteil des CO2-Aufkommens mit rund 80 Prozent nach Berechnungen von ept auf die im Produkt enthaltene Kupferlegierung. Die Emissionen entstehen allerdings nicht während der Verarbeitung in den Werken des Unternehmens, sondern vielmehr schon vorher im energieintensiven Abbau und in der Aufbereitung der Rohstoffe. Nach Ablauf der Lebensdauer können die im Steckverbinder enthaltenen Metalle über Recycling allerdings einer neuerlichen Verwendung zugeführt werden, was die CO2-Bilanz kontinuierlich entlastet. Schon heute wird die Hälfte des in Europa genutzten Kupfers nach Angaben der nationalen Branchenorganisation Kupferverband e.V. auf diesem Wege gewonnen. Der Anteil an recyceltem Kupfer liegt global bei derzeit etwa 17 Prozent. In Deutschland liegt dieser Anteil mit rund 41 Prozent um einiges höher. Einen größeren Einfluss hat ept hingegen auf den Umgang mit den Stanzabfälle, die für die Produktion der Steckverbinder-Kontakte eingesetzt werden. So werden sämtliche Stanzabfälle sortenrein getrennt, recycelt und wiederverwendet.
Beim Spritzguss werden die Angüsse wieder zu Granulat verarbeitet und anschließend in den Prozess zurückgeführt. Dem Einsatz von Recyclingmaterial sind an dieser Stelle jedoch Grenzen gesetzt, da der Anteil an recyceltem Granulat im Gehäuse für Industriekunden auf 25 Prozent begrenzt ist. Anwender aus dem Bereich Automotive lassen an dieser Stelle aktuell gar keine Recyclingmaterialien zu.
Einsatz regenerativer Energien
Was den mit der Herstellung von Steckverbindern einhergehenden Energieverbrauch angeht, wird der daraus resultierende CO2-Ausstoß der ept-Werke durch gezielten Einsatz unterschiedlicher Technologien kontinuierlich seit Langem immer weiter reduziert. Seit 2013 konnte das Unternehmen in den deutschen Werken auf diese Weise eine Verringerung um mehr als 60 Prozent erzielen. Außerdem bekennt sich das Unternehmen uneingeschränkt zu den Klimaschutzzielen des Pariser Abkommens COP2021 sowie des deutschen Klimaschutzgesetzes und bestrebt bis spätestens 2035 Netto-Null-Treibhausgasemission. Das Klimaschutzziel erfordert globale Treibhausgasneutralität, das heißt die dann immer noch unvermeidbaren Treibhausgasemissionen (THG-Emission) müssen durch Bindung beziehungsweise durch Entnahme von Treibhausgasen aus der Atmosphäre mindestens aufgehoben werden.
Zum Beispiel gewinnt ept für das Werk Buching bereits seit 2013 Erdwärme aus Tiefenbohrungen, am selben Standort werden auch Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung eingesetzt. Über alle Standorte hinweg wurden energieintensive und teils umweltschädliche Leuchtmittel wie Leuchtstoffröhren sukzessive durch sparsame LED-Produkte ersetzt, und in den Galvanikanlagen am Standort Augsburg werden die notwendige Prozesstemperaturen per Fernwärme erzeugt. Darüber hinaus setzt das Unternehmen auf die Optimierung vorhandener Produktionsmittel, indem beispielsweise energiesparende Pressen im Eigenbau gefertigt wurden oder die Abwärme der Lüftungsanlagen am Standort Peiting per Wärmetauscher erneut genutzt wird. Aktuell wird auch der unternehmensinterne Fahrzeugpool dem neuesten Stand der Technik angepasst und auf E-Mobilität umgestellt.
Für das Unternehmen ept sind nachhaltig aufgestellte und umweltschonende Produktionsprozesse nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern vielmehr traditionell ein elementarer Bestandteil der Unternehmensführung. Indem in Europa angesiedelte Kunden für hochwertige Produkte wichtige Komponenten wie Steckverbinder auch aus europäischer Herstellung beziehen, reduzieren sie nicht nur die strategische Abhängigkeit von ostasiatischen Lieferanten, sondern leisten zugleich einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der globalen Umweltbilanz.