Efficiency Wearables - Mensch und Maschine für die Revolution der Industrie

Andreas König ist CEO von ProGlove und blickt auf über 20 Jahre Management­erfahrung zurück, unter anderem bei TeamViewer und Swisscom IT Services. ProGlove wurde im Dezember 2014 gegründet und entwickelt Industrie Wearables. Die smarten Lösungen kommen bei mehr als 500 namhaften Kunden in der Fertigung, Produktion aber auch in der Logistik und im Handel zum Einsatz.

Bild: ProGlove / Simon Kiefer
18.11.2020

Im Zusammenhang mit Industrie 4.0 wird häufig über die Rolle des Menschen diskutiert. Wir sind davon überzeugt, dass die Automatisierung nur zusammen mit Mitarbeitern funktionieren kann. Unsere Mission ist es, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und ihn so auszustatten, dass er sich sicher und flexibel in die Prozesse integrieren kann.

Im Zuge der Digitalisierung in der Industrie fallen oft Schlagworte wie Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung. Die Vision ist eine Smart Factory, in der Fertigungsanlagen und Logistiksysteme völlig miteinander vernetzt sind. Vielen Arbeitnehmern bereiten diese Zukunftsaussichten Sorgen. Bedeutet Digitalisierung den Verlust des Arbeitsplatzes? Unsere Antwort darauf lautet: Nein. Der Mensch wird auch zukünftig eine wichtige Rolle in Produktions- und Logistikprozessen spielen.

Mensch im Mittelpunkt

Im Zentrum der wirtschaftlichen Entscheidungen sollte der Mensch stehen. Denn gegenüber der Maschine hat er einen entscheidenden Vorteil: Er ist in der Lage, Informationen aus dem Stehgreif zu verarbeiten, ohne dass er vorher für genau diese Situation angelernt wurde. Wenn der Mensch stehen bleibt, geht er irgendwann von selbst weiter. Wenn die Maschine stehen bleibt, steht sie und mit ihr alle dahinter liegenden Prozesse.

Ziel von Industrie 4.0 ist es, mit Vernetzung und Automatisierung effizienter und flexibler zu produzieren. Über Roboter und Maschinen lassen sich Daten generieren und auswerten, um auf dieser Grundlage Handlungsempfehlungen abzuleiten, die für eine Effizienzsteigerung, eine Umverteilung von Ressourcen sowie für den Arbeitsschutz essentiell sind. Ein entscheidender Mehrwert entsteht, wenn der Mensch ebenfalls vernetzt ist und sich so in den Prozess einfinden kann. Mensch und Maschine lassen sich mittels Schnittstellen miteinander verbinden.

Ein Ansatz dafür sind industrielle Wearables, die den menschlichen Arbeiter stärken, ihn entlasten, die Qualität seiner Arbeit verbessern und ihn so insgesamt zu mehr Effizienz führen. Beispiele für Industrie Wearables sind Pick-by-Voice-Systeme, Smart Glasses oder intelligente Handschuhscanner mit integriertem Display.

Vorteile und Akzeptanz

Im Moment werden Daten häufig noch über stationäre Terminals eingegeben und übertragen. Das ist fehleranfällig, unterbricht den Prozess und kostet Zeit. Zudem findet keine Datenerfassung in Echtzeit statt. Das kann dazu führen, dass Handlungsempfehlungen und Schutzmechanismen zu spät oder eventuell gar nicht greifen.

Industrielle Wearables ermöglichen eine dezentrale Vernetzung und einen vollumfänglichen Datenfluss. Ein weiterer Vorteil liegt in der Arbeitssicherheit. Ein konkretes Beispiel sind Social-Distancing-Sensoren, die aktuell von einigen Anbietern in die Wearables integriert werden. Sie ermöglichen es zum Beispiel, während der Corona-Pandemie die Abstandsregelungen aufrecht zu halten und Mitarbeiter zu warnen, wenn sie einem Kollegen zu nahe kommen.

Eines der wichtigsten Kriterien für die Akzeptanz der smarten Systeme ist die Ergonomie. Wearables sollten einen fassbaren Mehrwert bieten. Zum Beispiel in Sachen Gewicht oder Bewegungsfreiheit. Idealerweise fallen sie dem Mitarbeiter während der Arbeitsabläufe nicht auf, sondern integrieren sich nahezu natürlich. Im industriellen Umfeld müssen die Wearables über eine entsprechende Robustheit verfügen, um eine lange Lebensdauer sicherzustellen. Darüber hinaus sollten Anwender bei der Auswahl besonders darauf achten, dass sich die Systeme einfach installieren und in Betrieb nehmen lassen. Eine einfache Lösung bieten smarte Systeme, die einem Plug-and-Play-Ansatz folgen.

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