Das Grundstück für das Projekt „Solarpark Schornhof“ befindet sich im einst größten Niedermoorgebiet Bayerns. Aufgrund des fruchtbaren Bodens wurden die Flächen im Donaumoos viele Jahre intensiv landwirtschaftlich bewirtschaftet. Das führte allerdings dazu, dass die Humus- und Moorschicht jedes Jahr um 1 bis 2 cm dünner wurde – und wenn der organische Boden mit Luft in Kontakt kommt, werden Treibhausgase freigesetzt.
Landeigentümer Alexander von Zwehl suchte daher nach einer alternativen Nutzung und entschied sich, das 150 Hektar große Grundstück um den ehemaligen Schornhof für einen Solarpark zu verpachten. Denn der Rückhalt in der Kommune, die hohen Einstrahlungswerte in Bayern, die Größe der arrondierten Fläche sowie die Nähe zur Hochspannungstrasse zwischen München und Ingolstadt machten sein Grundstück zum perfekten Standort für eine Photovoltaikanlage. So kann von Zwehl die Fläche wirtschaftlich nutzen, durch eine extensive Nutzung die Bodenerosion aufhalten und einen Beitrag zur Energiewende leisten.
Wer liefert die Wechselrichter?
Die Umsetzung des Schornhof-Projekts übernahm das Solarunternehmen Anumar, das seit 2010 Photovoltaikanlagen projektiert, errichtet und betreibt. Seit März 2020 werden auf der Fläche von circa 200 Fußballfeldern in Berg im Gau bereits Aluminiumpfosten in der Erde befestigt – insgesamt werden es 70.000 Stück, plus Längs- und Querträger sowie 350.000 Photovoltaikmodule.
Bei der Wahl des Lieferanten für die circa 1.500 Wechselrichter entschied sich Anumar für Delta Electronics. „Wir verbauen bereits seit einigen Jahren Delta-Produkte und haben schon diverse Solarprojekte gemeinsam realisiert, bei denen wir uns von dem schnellen und unkomplizierten Support überzeugen konnten“, begründet Markus Brosch, Geschäftsführer von Anumar. Ein weiterer Pluspunkt sei, dass der M70A-String-Wechselrichter von Delta die neue VDE-Anwendungsregel 4120 erfüllt – laut Brosch eine Grundvoraussetzung für den Anschluss der Anlage an das Hochspannungsnetz.
Auf kommerzielle PV-Anlagen ausgelegt
Jeweils zwölf Kabelstränge mit einer Maximalleistung von 70 kW laufen in der Anlage in Schornhof in einem Wechselrichter zusammen. Dieser macht aus dem Gleichstrom der Solar-
module 400-V-Wechselstrom und versorgt zusammen mit jeweils 20 weiteren Wechselrichtern eine der über 60 Trafostationen. Dort wird der Strom auf 20.000 V umgewandelt, und das Umspannwerk erhöht die Spannung für die Netzeinspeisung anschließend auf 110.000 V.
„Leistungselektronik wandelt den Gleichstrom der Solarmodule in Wechselstrom für unsere Energienetze“, erklärt Andreas Hoischen, Senior Director Business Unit Photovoltaic Inverters Delta EMEA. „Unser M70A-Wechselrichter lässt sich wegen seines kompakten Designs einfach transportieren und installieren und eignet sich aufgrund seiner hohen Leistungsdichte besonders für kommerzielle Solaranlagen auf großen Freiflächen wie hier in Schornhof.“
Marion Futterer, Business Development Manager Photovoltaic Inverters Delta EMEA, fügt hinzu: „Wir haben uns sehr da-
rüber gefreut, dass Anumar in Deltas Kompetenz vertraut und uns als Wechselrichterlieferant für das Projekt Schornhof ausgewählt hat. Wir betreuen das Projekt von der Bauphase bis hin zu Fertigstellung und stehen mit unserem Namen für eine langfristige, persönliche und loyale Partnerschaft.“
Ökonomisch durch Stromabnahmeverträge
Mit einer Spitzenleistung von 170 MW – Ende März 2021 stimmte der Gemeinderat von Berg im Gau einer Erweiterung um 60 Hektar beziehnungsweise 60 MW zu – soll der Solarpark Schornhof jedes Jahr über 110 GWh Strom erzeugen. Über ein eigens errichtetes Umspannwerk fließt der produzierte Strom in die 110-kV-Leitung zwischen Schrobenhausen-Steingriff und Ingolstadt-Kothau. Rund 30.000 Haushalte werden dann mit Energie versorgt – das wäre rein rechnerisch der ganze Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.
Die Investition von 60 Millionen Euro für die Anlage trägt der Betreiber Anumar selbst. Das Ingolstädter Unternehmen hat dafür eine Betreibergesellschaft mit Sitz in Berg im Gau gegründet, die das Areal vertraglich bis 2053 nutzen darf. Danach erfolgt nach aktuellem Stand der Rückbau. Landeigentümer von Zwehl geht aber davon aus, dass die Fläche auch danach für die Erzeugung von Solarstrom zur Verfügung stehen wird, gegebenenfalls mit neuen Photovoltaikmodulen.
Die Finanzierung des Projektes basiert auf Stromabnahmeverträgen – sogenannten Power Purchase Agreements (PPA) – und einer EEG-Förderung. „PPAs haben eine große Bedeutung für die Energiewende. Durch sie können wir Solarprojekte direkt vermarkten und sind nicht auf eine EEG-Förderung angewiesen“, erläutert Andreas Klier, Geschäftsführer von Anumar. „Photovoltaik ist die derzeit günstigste Energieform, um Strom zu produzieren. Hier in Schornhof liegen die Stromgestehungskosten unter fünf Cent pro Kilowattstunde.“
PPA-Vertragspartner für insgesamt 90 MW, die in Schornhof produziert werden, ist das norwegische Staatsunternehmen Statkraft. Es nimmt den Strom zu einem Fixpreis für eine Laufzeit von zehn beziehungsweise elf Jahren ab. Für die restlichen 30 MW sicherte sich Anumar Zuschläge aus den EEG-Ausschreibungen.
Maßnahmen für Biodiversität
Auch aus ökologischer Sicht soll das Projekt Schornhof viele Vorteile bringen. Von den ursprünglich 150 Hektar wird nur die Hälfte mit Solarmodulen überbaut; es bleiben 70 Hektar, die die Betreiber in ein Biotop verwandeln wollen. Rund 50.000 Büsche und Bäume werden neu gepflanzt, die Gehölze am Wegrand bleiben erhalten. Sie stören nicht, weil sie ohnehin genug Abstand zu den Photovoltaikmodulen haben.
Auch zwischen den Modulen bleibt viel Platz für Wiesen und Blühflächen, und somit auch für Niederwild, Bienen und andere Insekten zur Förderung der Biodiversität. Zudem plant Anumar Kooperationen mit lokalen Imkern und ist offen für eine extensive Weidenutzung, zum Beispiel mit Schafen.
„Wir von Delta sind stolz, für dieses Projekt mit Anumar zusammenzuarbeiten und mit unserer Leistungselektronik eine Kerntechnologie für die Energiewende zu liefern“, freut sich Hoischen. „Unsere Mitarbeiter, über 500 allein in Deutschland, arbeiten jeden Tag an intelligenten und umweltfreundlichen Energielösungen.“ So konnte aus einem einst fruchtbaren Moorgebiet ein Solarpark entstehen, der sowohl Mensch als auch Tier zugutekommt.