Gasversorgung Umstieg auf H-Gas unausweichlich

Der Netzbetreiber EWE ist von der Umstellung am Meisten betroffenen.

Bild: iStock
05.03.2018

Das Ziel der Niederlanden ist es spätestens ab Ende 2029 kein L-Erdgas (Low calorific gas) mehr nach Deutschland zu exportieren. Die Folge daraus wäre, dass die gewohnt zuverlässige Gasversorgung in großen Teilen Deutschlands auf dem Spiel stünde.

Das Umdenken, was in den Niederlanden derzeit stattfindet hat zur Folge, dass schon jetzt 40 Stadtwerke beziehungsweise L-Gasnetzbetreiber auf alternatives H-Gas (High caloric gas) umsteigen. So wird die warme Heizung in vielen deutschen Regionen zu einem Zukunftsprojekt. Einer der größten von der Umstellung betroffenen Netzbetreiber ist EWE.

Millionen Netze von der Umstellung betroffen

Allein in der Elbe-Weser-Ems-Region von EWE sind rund 700.000 Gasgeräte betroffen, bundesweit sind es mehrere Millionen. Ab sofort müssen die von EWE-Netz in der Theorie entwickelten Prozesse reibungslos funktionieren. Auch die Monteure des Gasnetzbetreibers müssen bereits in Kürze bis zu 195.000 Kundenbesuche pro Jahr bewältigen können. Die Zahl gründet sich darauf, dass jeder Gaskunde bis zu viermal innerhalb eines Jahres besucht werden muss.

Großer Mehrwert durch Kooperationen

Im Rahmen der zweijährigen Vorbereitung des Projekts arbeitete EWE-Netz mit Brüning zusammen. Erfahrung dafür sammelten ausgewählte EWE-Netz-Mitarbeiter mehrere Monate lang bei der Konzernschwester Wesernetz in Bremen, diese sind Experten für die Umstellung auf H-Gas. Dadurch konnten die Mitarbeiter von EWE wichtiges Wissen für die anstehende Erdgasumstellung aufbauen.

1500 Kundenbesuche pro Tag

Weitere Kooperationen suchte EWE-Netz für anstehende Kundenbesuche, denn nur mit den eigenen Mitarbeitern wäre diese Menge an Besuchen niemals zu bewältigen gewesen. Die Unternehmen wurden anhand der stärksten Angebote und vor allem der überzeugendsten Kompetenzen gewählt.

Einige Partner hatten zuvor bereits ebenfalls bei Wesernetz Erfahrung sammeln können. Insgesamt werden jetzt 150 Gasmonteure in den nächsten Jahren bei EWE-Netz, täglich rund 1500 Kundenbesuche, bewältigen. Eine spezielle Software plant die Einsätze der Monteure bei EWE-Netz, so dass es voraussichtlich kaum Leerläufe geben wird.

Zukunftsprojekt erfolgreich gestartet

Durch detaillierte Planungen und Kooperationen gelang es EWE-Netz, mit dem Zukunftsprojekt erfolgreich zu starten. Der Gasnetzbetreiber teilte sein Region in fünf große und über 100 kleine Umstellbezirke ein. Aktuell wird ein kleiner Bezirk nach dem anderen umgesetzt. Von den Toren Hamburgs arbeitet sich EWE-Netz derzeit in Richtung niederländische Grenze vor. Immer, wenn in einem kleinen Bezirk alle Gasgeräte erfolgreich auf H-Gas angepasst wurden, leitet EWE-Netz hier H-Gas ein. In den direkten Nachbarbezirken strömt unterdessen jeweils weiterhin L-Gas durch die Leitungen. Bis 2027 stellt EWE-Netz die gesamte Elbe-Weser-Ems-Region auf diese Weise auf alternatives H-Gas um. Umgesetzt ist das Projekt dann rund zwei Jahre bevor die Niederlande den Export ihres L-Gases nach Deutschland einstellen werden.

Bildergalerie

  • Das Großprojekt „Erdgasumstellung auf H-Gas“ betrifft in Nord-, Mittel- und Westdeutschland millionen Privatkunden sowie hunderttausenden Unternehmen.

    Das Großprojekt „Erdgasumstellung auf H-Gas“ betrifft in Nord-, Mittel- und Westdeutschland millionen Privatkunden sowie hunderttausenden Unternehmen.

    Bild: EWE

  • Bild: EWE

  • Der Gasnetzbetreiber teilte sein Region in fünf große und über 100 kleine Umstellbezirke ein.

    Der Gasnetzbetreiber teilte sein Region in fünf große und über 100 kleine Umstellbezirke ein.

    Bild: EWE

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