Christian Piechnick ist mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten. Alle Beiträge des A&D-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .
Roboter sind eine der Schlüsselkomponenten jeder modernen Produktion. Neben der Automobilbranche findet man sie vor allem in der Elektronik-, Metall- oder Plastikindustrie. Jedoch werden Roboter heute vornehmlich dort eingesetzt, wo wir lang laufende Serienproduktionen vorfinden. Die meisten KMUs haben immer noch keinen Zugang zur Robotik.
Die Einführung von Handführung, neuen Steuerungsmöglichkeiten wie zum Beispiel der 6D-Maus, oder grafische Programmiersprachen haben nicht dazu geführt, dass Roboter einfacher eingesetzt werden können. Roboter müssen heute von gut ausgebildeten Experten programmiert werden. Dies führt zu langen Projektlaufzeiten, hohen Kosten und einer zu geringen Flexibilität. So fallen circa 75 Prozent der Gesamtkosten über die Lebenszeit für die Anwendungsentwicklung an. Gleichzeitig bewegen wir uns mit großen Schritten auf das Zeitalter der „Mass Individualization“ zu – mit kurzen Produktzyklen, hochgradig individuellen Produkten und schnellen Reaktionszeiten.
Probleme, die es zu lösen gilt
In der Robotik hat sich die Programmierung seit der Einführung von VAL im Jahr 1979 nicht mehr grundlegend verändert. Wenn wir Roboter in Zukunft allen Menschen in Betrieben zugänglich machen wollen, müssen wir drei grundlegende Probleme lösen:
Komplexität der Nutzung
Heterogenität der Plattformen
Fehlende Konnektivität
Wandelbots entwickelt eine Technologie, die es jedem Menschen ermöglicht, beliebige Industrieroboter in Applikationen zu bringen – unabhängig vom technischen Hintergrund. Das Grundprinzip basiert auf dem beispielhaften Vorführen von Aufgaben durch den Menschen. Das erste Produkt – der TracePen – erlaubt es Applikationen, wie zum Beispiel Schweißen, Kleben und Lackieren, zu demonstrieren.
Software vereinfacht komplexe Applikationen
Die Software zeichnet die dabei anfallenden Daten auf und ist durch den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Lage, ein abstraktes Modell der Aufgabe zu erzeugen. Diese Aufgaben können mit einer einfach zu benutzenden iPad-App gespeichert und angepasst werden. Neben der Visualisierung und Bearbeitung der Trajektorie, kann die Prozesslogik, die Adaptivität (zum Beispiel Erkennung der Werkstückposition) als auch die Kommunikation mit externen Systemen (zum Beispiel SPS-Kommunikation) spezifiziert werden.
Anschließend ist die Software in der Lage, Code für jede beliebige Roboterplattform zu generieren, zum Beispiel Rapid-Code für ABB-Roboter oder UR-Script für Universal Robots. Der generierte Code kann auf Wunsch über unsere Softwareplattform mit unterschiedlichen (Edge-)Cloud-Lösungen kommunizieren. So integriert sich ein Roboter automatisch mit verschiedenen Managementplattformen und kann Prozessdaten in Echtzeit verfügbar machen.
Wandelbots ermöglicht es so innerhalb von wenigen Minuten, komplexe Applikationen prozessstabil und präzise umzusetzen. Durch menschliche Demonstrationen, KI-basiertes Lernen, manuelles Nachbearbeiten und die abschließend erfolgende Codegenerierung können Prozessexperten ihre Fähigkeiten ohne Programmieren auf Roboter übertragen. Dies führt uns ins Zeitalter der „No-Code“-Robotics. Im Ergebnis wird auch die Rentabilität von Robotern deutlich verbessert und damit eine große Anzahl von Anwendungsfälle möglich gemacht, die heute nicht wirtschaftlich automatisierbar sind.