Trina Solar konzentriert sich sehr stark auf N-Typ-Module. Wo liegen die Vorteile gegenüber dem P-Typ?
Die maximal technische Obergrenze der Wirkungsgrade der p-Typ PERC-Technologie ist praktisch erreicht. N-Type i-TOPCon Module gehen hinsichtlich ihrer Effizienz darüber hinaus. Bei einer höheren Leistung und gleichzeitig geringerer Degradation kann eine erheblich höhere Energieausbeute erzielt werden. Dies wirkt sich auf die gesamte PV-Anlage positiv aus, indem ihr Betrieb effizienter ist und über die Gesamtlebensdauer der PV-Anlage zu bedeutend geringeren Gesamtkosten führt.
Die Module sind aber noch etwas teurer als PERC. Bei welchen Anwendungen lohnt sich die Investition?
Vor allem bei beschränkt verfügbaren Flächen gleicht die höhere Effizienz der Module schnell die höheren Anschaffungskosten wieder aus. Aber selbst bei großen Freiflächenanlagen sind N-Typ-Module von Vorteil, da sie einfach höhere Erträge erwirtschaften können als p-Typ-Module. Insgesamt lässt sich sagen, dass sich die Kostendifferenz zwischen den beiden Modularten ohnehin bereits stark verringert hat. Ein Umstieg auf die neuere Technologie kann sich also schon innerhalb kurzer Zeit bezahlt machen.
Das klingt, als wären die P-Typ-Module ein Auslaufmodell.
Module mit p-Typ Technologie werden in den verschiedensten Segmenten verdrängt werden und somit auch an Wichtigkeit verlieren. Zudem werden die Kostenentwicklung und die Nachfrage im Markt weitere Faktoren sein, die über die Lebensdauer der p-Typ Technologie entscheiden.
Die neuesten Module von Trina Solar sind Vertex S+ und Vertex N, worin liegt der Unterschied?
Vertex S+ ist ideal für Wohn- und Gewerbegebäude aufgelegt, Vertex N zielt mit der nominell höchsten Wattzahl und seinen Abmessungen auf das
Utility-Segment. Hinsichtlich ihrer Effizienz ähneln sich die Module stark, Abweichungen gibt es in ihren elektrischen Charakteristika, die auf ihren jeweiligen Einsatzzweck hin optimiert sind. Dies erkennt man zum Beispiel anhand der Halbierung bei Utility-scale beziehungsweise Drittelung bei der Aufdach-Montage der Zellen. Bei den Utility-scale Modulen werden Halbzellen eingesetzt, da sie höhere Ströme bei niedrigeren Spannungen erreichen für längere Strings, und somit kompatibel mit den in dem Segment eingesetzten Wechselrichtern sind. Für den Residential- und C&I-Bereich hingegen werden überwiegend Module aus Drittelzellen eingesetzt, da diese mit niedrigeren Strömen und höheren Spannungen speziell für kleinere Anlagen ausgelegt sind. Das ist essentiell, um mit den dort gängigen Wechselrichtern, Optimierern und Modulwechselrichtern kompatibel zu sein.
Die neuesten Modulgenerationen gehören durch die 210mm Zellen zu den größten am Markt. Weshalb wählt Trina dieses Format?
Die von uns eingesetzten Zellformate, die mit 210 mm Kantenlänge das derzeit größte Zellformat darstellen, bieten uns Möglichkeiten, Module zu gestalten, welche den Anforderungen in den verschiedensten Segmenten angepasst sind. So sind wir in der Lage, Module mit unterschiedlichen Dimensionen, Nominalleistungen und elektrischen Spezifikationen anzubieten und somit für die Kunden sowohl technisch als auch wirtschaftlich höchst effiziente Lösungen zur Verfügung zu stellen. In Kombination mit weiteren technischen Innovationen wurde auch die Effizienz der Module gesteigert. Die Technologieplattform und die Zellgröße bieten außerdem großes Potenzial für zukünftige Kostensenkungen.
Neben der Größe geht der Trend hin zu Doppelglasmodulen. Welche Vorteile bieten sie gegenüber Modulen mit einer kunststoffbeschichteten Rückseite?
Dazu zählen eine erhöhte Widerstandsfähigkeit, längere Lebensdauer und geringere Degradation. Außerdem reduziert das Glas auf beiden Seiten die mechanische Stresseinwirkung auf die Zellen. Wir bieten als Hersteller darüber hinaus mit 25 Jahren Produktgarantie und einer 30-jährigen Leistungsgarantie eine längere Gewährleistung auf die Module. Ein weiterer Vorteil der Doppelglasmodule besteht auch in dem nachhaltigeren Recycling, sobald das Ende ihrer Lebensdauer erreicht ist. Glas lässt sich einfacher wieder in den Wertstoffkreislauf zurückführen als Kunststoffe. Zudem haben Glas-Glas-Module einen deutlich besseren CO2-Fußabdruck.
Es gibt dank der gläsernen Rückseite die Möglichkeit, auch mit der Rückseite des Moduls Strom zu generieren, mit
sogenannten bifazialen Zellen. In welchen Anwendungsgebieten ist der Einsatz von bifazialen Modulen sinnvoll?
Der Einsatz von bifazialen Modulen bietet sich vor allem dann an, wenn die Modulrückseite reflektierte Strahlung aus der Umgebung aufnehmen kann und diese zusätzlich zur Vorderseite zur Energieerzeugung beiträgt. Dies ist besonders bei Freiflächenanlagen der Fall, die entweder eine feste Aufständerung mit einem fixen Neigungswinkel haben oder mit einem Nachführsystem, sogenannten Trackern und entsprechender Bauhöhe über dem Boden ausgestattet sind, bei denen durch Reflexion die zusätzliche Sonneneinstrahlung zur Stromgewinnung genutzt werden kann. Zudem können
bifaziale Module auch auf Dachanlagen angewendet werden. Flachdachanlagen mit Aufständerung und offenen Modulrückseiten in Kombination mit einer reflektiven Dachhaut sind durchaus in der Lage, zusätzliche Erträge zu generieren, die sich allerdings nicht allgemein quantifizieren lassen. Bei dachparalleler Installation können teiltransparente Module gegebenenfalls auch noch einen bifazialen Anteil zum Gesamtertrag beisteuern. Hier müssen zukünftige Projekte noch erste Daten aus der realen Anwendung liefern. Bifaziale Module finden mittlerweile auch Einzug in anderen, eher speziellen Anwendungsgebieten, wie zum Beispiel Agri-PV.
Könnten Sie zum Abschluss nochmals zusammenfassen, welche Module sich bei welchen Anwendungsgebieten am besten eignen? Worauf sollte man achten?
Bei Dachanlagen auf Wohnhäusern sind insbesondere die Vertex S+ Doppelglasmodule hervorzuheben, sowohl als monofaziale wie auch als bifaziale Version. Die geringen Preisunterschiede zu p-Typ Modulen und die technischen Vorteile der N-Typ i-TOPCon Technologie in Verbindung mit den längeren Garantien und höheren zu erwartenden Erträgen liefert dem Hauseigner überzeugende Argumente für die Kaufentscheidung. Die hohe Widerstandsfähigkeit und die Bifazialität machen das Vertex S+ Modul für Dachanlagen auf Gewerbegebäuden ebenfalls interessant, denn es wird auch dort die Wirtschaftlichkeit der Anlagen erhöhen. Im Bereich der Großanlagen sind die bifazialen Doppelglasmodule mit N-Typ-Zellen der Vertex N-Familie die absoluten Spitzenreiter für Kunden, die in ihren Projekten die Wirtschaftlichkeit maximieren möchten. Dort stehen die Stromgestehungskosten (LCOE) und lange Lebensdauer von Modulen
im Fokus.