Klimaschutz im Bürobau Passivhaus in Lübeck setzt neue Massstäbe

Unternehmenszentrale der Stadtwerke Lübeck: Glas, Grün, Fichten- und Lärchenholz bestimmen die Fassadengestaltung, die das umweltfreundliche Image auch nach außen transportiert.

Bild: Ulrich Hoppe/PBR Planungsbüro Rohling
25.01.2016

Die Stadtwerke haben beim Bau ihrer neuen Unternehmenszentrale ausschließlich auf Holz gesetzt - und dabei den Klimaschutz besonders berücksichtigt.

Nachhaltigkeit, Effizienz und Klimaschutz sind Aspekte, die vielerorts besprochen, doch selten gelebt werden. Anders bei den Stadtwerken Lübeck: Mit dem Bau ihrer neuen Unternehmenszentrale als Passiv-Energiehaus in Holz-Bauweise erfüllen sie energetisch hohe Standards und bieten über 400 Mitarbeitern moderne Büros. Auch in Sachen Klimaschutz setzt der Büroneubau Maßstäbe. Von der Planung über die Bauphase bis hin zur Auswahl der Gebäudeausstattung wurden die Aspekte Nachhaltigkeit, Effizienz und Klimaschutz berücksichtigt. Zum einen wurde ausschließlich zertifiziertes Holz eingesetzt, zum anderen wurden sämtliche Vorgänge der einzelnen Gewerke und der Beschaffung einer CO2-Bilanzierung unterzogen. Die Bauteile der Tragkonstruktion stammen aus PEFC-zertifizierten Holz-Ressourcen, das Lärchenholz für die Fassadengestaltung aus FSC-Beständen. Bereits im Bau wurden rund 90 Prozent CO2 gegenüber der Verwendung von herkömmlichen Materialien eingespart. Durch ein Ausgleichsprogramm ist sichergestellt, dass auch das durch die Materialtransporte entstandene CO2 im Laufe einer Generation wieder gebunden wird. 2.438 m³ Holz wurden verbaut. Eine Menge, die in Deutschlands Wäldern in einem Zeitraum von zehn Minuten wieder nachwächst.

Das Haupttragwerk des Gebäudes wurde in Holzbauweise errichtet. Es besteht aus Stützen und Trägern aus Brettschicht-Holz, die in ihrer Anordnung über dem Grundriss ein Holzskelett entstehen lassen. Brettsperrholz-Elemente, die über die Stützen- und Trägerkonstruktion spannen, bilden die Geschossdecken und steifen das Gebäude in Anlehnung an die Erschließungskerne in Stahlbeton horizontal aus. Ebenso dienen gebäudehohe Stahlbeton-Wandscheiben, die als Brandwände fungieren, der Horizontalaussteifung. Sie nehmen beispielsweise die auf die Fassade wirkenden Windkräfte auf. Neben den Erschließungskernen wurden auch die Teilunterkellerung und der Gastronomiebereich in Stahlbeton errichtet. Glas, Grün, Fichten- und Lärchenholz bestimmen die Fassadengestaltung der Unternehmenszentrale der Stadtwerke Lübeck. In den Brüstungs- und Sturzbereichen kam eine unbehandelte, glatte Lärchenholzschalung in Nut-Feder-Konstruktion zum Einsatz. Der nachwachsende Rohstoff ist durch die PEFC-Zertifizierung nicht nur ökologisch, sondern besitzt zudem gute Dämmeigenschaften und bedeutet geringe Instandhaltungskosten. Alle Fenster entsprechen dem Passivhausstandard und sind hoch wärmegedämmt sowie dreifach verglast. An der Süd-, Ost- und Westfassade wurden sie mit hinter der Holzfassade verdeckt liegenden Verschattungselementen verkleidet, die raumweise gesteuert werden können.

Die Stadtwerke in Lübeck sind nach eigenen Angaben der bedeutendste Energieversorger im Wirtschaftsraum Lübeck und zählen zu den größten Unternehmen in Schleswig-Holstein. Rund 130.000 Haushalte und Unternehmen werden von ihnen mit Gas, Wasser, Wärme, Internet und Telefonie beliefert. Um die bisherigen Betriebsstrukturen auf einen Standort zu konzentrieren, lobte die Gesellschaft einen Teilnahmewettbewerb aus. Das daraus hervorgegangene Verhandlungsverfahren konnte Ed Züblin, Direktion Mitte, Bereich Thüringen, für sich entscheiden. Im Auftrag dieser erbrachte das PBR Planungsbüro Rohling die Genehmigungs- und Ausführungsplanung.

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