Fives und Keba blicken auf eine erfolgreiche Partnerschaft Modernes Engineering und Effizienzsteigerung: Eine Erfolgsgeschichte in der Automatisierungsbranche

KEBA Industrial Automation GmbH

Aus der Partnerschaft sind schon einige Produkt-Highlights hervorgegangen wie zum Beispiel die Direktantriebsmotoren in kompakter Bauweise.

Bild: Keba
25.03.2024

Aus der langjährige Zusammenarbeit zwischen Fives und Keba Industrial Automation gehen regelmäßig Lösungen hervor, die die Effizienz steigern und Sicherheitsrisiken in der Industrie beseitigen. Von der Überwachung von Antrieben bis hin zur Entwicklung kompakter, geräuscharmer Motoren – diese Partnerschaft stellt einen wichtigen Teil der Zukunft der intelligenten Automatisierung dar.

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Das Unternehmen Fives mit Hauptsitz in Frankreich ist ein Industriekonzern mit mehr als 8.500 Mitarbeitern und entwickelt, produziert und verkauft hochpräzise Maschinen, Prozesstechnologien und intelligente Automatisierungslösungen. Der Konzern kann auf eine über 200-jährige Firmengeschichte zurückblicken und erzielt an über 100 Standorten weltweit ein Umsatzvolumen von 2.027 Millionen Euro (2022). Das Ziel: Die Entwicklung von Lösungen, mit denen Branchen effizienter werden können.

Diese Idee der Effizienz ist der Kern des Geschäfts. Das gilt auch für die 2007 gestartete Zusammenarbeit mit Keba Industrial Automation. Aldo Bucci, General Manager von Keba in Italien, unterstützte Fives von Anfang an: „Wir unterhalten seit vielen Jahren sehr gute Geschäftsbeziehungen zu Fives durch unsere Unterstützung im Bereich der intelligenten Automatisierungslösungen. Fives ist übrigens einer der ersten Kunden von Keba auf dem italienischen Markt.“

Der Fives Geschäftsbereich, der sich mit Lösungen für intelligente Automatisierung befasst, bedient Kunden in verschiedenen Bereichen: von der Gepäckabfertigung an Flughäfen über Logistiklösungen für E-Commerce bis hin zu Lösungen in der Sortier- und Fördertechnik für den Vertrieb sowie Paket- und Postgesellschaften. Für die letztgenannte Kategorie wurde Keba beauftragt, die Herausforderungen von Fives hinsichtlich der Automatisierung zu lösen.

Problemstellung 1: Antriebe überhitzen sich

Die Kunden von Fives hatten ein Sicherheitsproblem: Vorhandene Antriebe bei der Quergutsortierung könnten zu heiß werden und möglicherweise einen Brand verursachen. Der Grund: Maschinen werden von vielen Motoren bewegt, die mit Drehmomentwandlern angetrieben werden. Wenn mehrere Antriebe ausgeschaltet werden, läuft der Motor noch, während die Maschine in Betrieb ist. Der Motor führt dem ausgeschalteten Antrieb dadurch Energie zu, was zu einer Überhitzung des Antriebs und möglicherweise zu Brandgefahr führen kann.

Lorenzo Chierego ist CTO bei Fives Intralogistics und für die Forschung und Entwicklung zuständig: „Nach den Sicherheitsvorschriften sollte ein Motor anhalten, sobald er einen Fehler erkennt. Deshalb begannen wir auf dem Markt nach Alternativen zu suchen: Wir brauchten Antriebe, die solche Überhitzungen erkennen und sich davor schützen können.“ Keba Industrial Automation konnte eine Lösung anbieten, die diesen kritischen Schmerzpunkt beseitigt: Als Firmware für den Antrieb entwickelte Keba eine Funktion, die die Temperaturen von Antrieben laufend überwacht.

Gianluca Mangialardo, technischer Ingenieur bei Keba Italien sagt: „Wir überwachen die Temperatur der einzelnen Leistungsstufen, des Bremswiderstands, den Überstrom der Antriebe und alle weiteren kritischen Zustände, die möglicherweise Schäden am Gerät verursachen können. Überschreitet einer dieser Parameter einen bestimmten Wert, wird der Energieerzeuger physisch vom Antrieb getrennt. Durch diese umfangreiche Selbstschutzfunktion wird somit die Verfügbarkeit des Antriebssystems erhöht.“

Problemstellung 2: Hohe Geräuschentwicklung und geringe Dynamik des Getriebes

Eine zweite Hürde, die Fives bewältigen musste, um die Leistungsfähigkeit der Lösungen zu verbessern, war die Konstruktion der Antriebe. Chierego: „Wir waren auf der Suche nach geräuscharmen Antriebe mit einer hohen Dynamik, denn wir hatten genau das Gegenteil: Antriebe mit eingebauten Getrieben, die sehr laut sind. Außerdem muss die Spannung des Riemens während der Montage sorgfältig vermessen werden. Denn das hohe Gewicht der Antriebe bedeutet auch eine permanente hohe Belastung des Riemens, was den Verschleiß der Anlage beschleunigt.

Fives entwickelte einen Richtwert für verschiedene Antriebe und Motoren. Die Trägheit des Motors und der Lasten deckt im Wesentlichen einen bestimmten Bereich ab (1 bis 10 / 1 bis 30). „Keba war in der Lage, diesen Bereich zu erweitern – deren Antriebe decken 1 bis 100 ab, was wesentlich besser ist als die Standardkonstruktionskriterien“, fügt Chierego hinzu. Keba konnte diese ungewöhnliche Lösung aufgrund des hohen Niveaus der Regelkreise anbieten. „Wir bauen jetzt direkt angetriebene Motoren in kompakter Bauweise – sie sind einfacher zu integrieren und viel einfacher einzubauen. Vergleichbare Motoren anderer Hersteller sind doppelt so groß“, fügt Chierego stolz hinzu.

Die Zusammenarbeit: Eine Frage von Fachwissen und Augenhöhe

Die langjährige Zusammenarbeit zwischen Fives und Keba ist durch den Austausch von Ideen auf Augenhöhe geprägt. Chierego: „Keba ist viel mehr als nur ein Lieferant. Keba durchläuft die gedanklichen Prozesse mit uns zusammen und unterstützt uns in jeder Phase als Unternehmen. Wir leben in einer Zeit, in der Kostenstrukturen immer wichtiger werden – und das berücksichtigt Keba. Wir setzen uns zusammen, um die Kosten noch weiter zu senken – das geht also weit über die übliche Beziehung zwischen Lieferanten und Kunden hinaus.“

Keba war nicht nur in der Lage, die vorstehend genannten Problemstellungen zu lösen, es konnten auch weitere Erfolge verzeichnet werden. Etwa die „Ein-Kabel-Lösung“. Dieses Konzept vereinfacht die Verdrahtung wesentlich, vor allem am Einsatzort: Statt mit zwei Kabeln wird der Motor an die Antriebe mit nur einem einzigen Kabel angeschlossen. Diese Vorgehensweise ist zwar inzwischen auf dem Markt üblich; aber vor zehn Jahren war dies ein echtes und einzigartiges Verkaufsargument. Chierego: „Hier unterscheidet sich Keba am meisten von der Konkurrenz – damals konnte kein anderes Unternehmen diese Lösung liefern.“

Keba wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung von Fives spielen. Chierego: „Bei einem Projekt, an dem wir derzeit arbeiten, geht es um Antriebe ohne Schaltschrank. Unsere derzeitige Antriebslösung erfordert großvolumige Schaltschränke – das Ziel sind aber Antriebe, die in der Nähe des Motors platziert werden können, ohne einen Schaltschrank zu benötigen. Hier bietet Keba bereits eine Lösung, die kurz vor der Freigabe steht.“

Ein weiteres von beiden Unternehmen derzeit gemeinsam entwickeltes Projekt befasst sich mit einem schwenkbaren Sortierer. Ein schwenkbarer Sortierer ist ein Sortiersystem für bewegliche Anwendungen. Dabei handelt es sich nicht um eine große zentrale Sortieranlage. Vielmehr wird eine Sortierstation in der Nähe der Lieferstelle aufgestellt, die als Förderband mit drei Positionen (links, gerade, rechts) ausgelegt ist.

Chierego: „Derzeit kauft Fives eine gebrauchsfertige Lösung von Fives China. Fives EU möchte eine kundenspezifische Version, weil diese unserer Meinung nach den aktuellen Bedürfnissen am besten entspricht, etwa kurzfristige Planung, lokale Beschaffung und begrenzter Investitionsaufwand. Wir tendieren dazu, diese Lösung ohne Fördergurt zu konstruieren. Keba wird an dieser Entwicklung beteiligt sein, so wie wir Keba schon immer bei solch grundlegenden Entwicklungen miteinbezogen haben.“

Kurzinterview mit Lorenzo Chierego – CTO bei Fives Intralogistics und zuständig für Forschung und Entwicklung

Welche Trends sind aktuell in der Intralogistik-Branche vorherrschend?

Chierego: Da kann man eine ganze Reihe nennen – Makroökonomische Aspekte befeuern derzeit den Markt – wir arbeiten mit großen multinationalen Unternehmen zusammen und spüren die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, die Spannungen zwischen China und den USA. Insgesamt scheint die Globalisierung abzunehmen. Wir leiden immer noch unter Lieferkettenproblemen. Wir haben unsere Lehren gezogen: Unternehmen, die robuster aufgestellt waren, haben überlebt. Wenn man gar nichts mehr selbst liefert, kommt man schnell in Schwierigkeiten – man sollte daher in der Lage sein, zumindest einen Teil der Lösung selbst zu liefern, gar nichts anzubieten ist keine Option. Wir verlassen uns auf Lieferanten, die in der Lage sind, Lösungen selbst zu entwickeln, falls Probleme auftreten (anstatt uns auf Lieferanten zu verlassen, die lediglich zukaufen). Keba passt sehr gut in dieses Schema.

Darüber hinaus, und auch aufgrund der geopolitischen Lage, sehen wir einen deutlichen Trend zu kurzfristiger Planung und Bestellung: Unternehmen kalkulieren lediglich Rahmen eines begrenzten Zeitraums (zwei bis drei Jahre) – der ROI wird auf diese wenigen Jahre berechnet und Aspekte wie Lebenszyklus, Qualität, Lärm, Langlebigkeit, Diagnose oder Berechnungen sind nebensächlich.

Ein dritter Trend, den wir beobachten, ist die Tatsache, dass die Kunden die Automatisierung wieder auf einzelne Komponenten verlagern. Quergutsortiermaschinen waren viele Jahre lang unser Standard, das ist jetzt aber nicht mehr der Fall. Jetzt liegt unser Fokus auf kompakten Maschinen, da Grundstücke beziehungsweise Flächen immer teurer werden. Auch, wenn man bestehende Gebäude nutzt, ist es einfacher, kompakte Intralogistiklösungen zu integrieren.

Ein vierter wichtiger Trend, der sich auf das Geschäft von Fives auswirkt, ist die Tatsache, dass die Handhabung von Paketen im Online-Handel immer schwieriger wird und diese immer vielfältiger werden. Heute kann man alles Mögliche kaufen und die Verpackung ist wirklich schrecklich: Zum Beispiel werden Ohrringe in einem kleinen Umschlag geliefert. Die Produkte von Alibaba und ähnlichen Lieferanten müssen alle unsere Maschinen durchlaufen. Immer mehr Online-Händler interessieren sich nicht für Standardverpackungsgrößen, sondern versenden die Produkte einfach so, wie sie sind.

Wie hoch ist Ihrer Meinung nach der Wert von Online-Services in Ihrem Unternehmen – wie zum Beispiel die Zustandsüberwachung?

Chierego: Unsere Maschinen sind sehr zuverlässig. Deshalb ist die Zustandsüberwachung derzeit noch kein Problem, insbesondere nicht, wenn Kunden dafür bezahlen müssen. Dies ist zwar eine Option, um Prozesse zu verbessern, um insgesamt besser zu werden. Es bringt aber nichts mehr, wenn ein Teil ausfällt, und man handeln muss Der Schwerpunkt liegt auf lokalen Lösungen und nicht auf Cloud-Lösungen: Wenn Bänder angehalten werden müssen, ist der Schaden begrenzt und nicht so hoch wie in anderen Branchen, in denen Millionen von Euro oder Dollar verloren gehen. Kunden nutzen zunehmend lokale Tools.

Welche Missverständnisse erleben Sie am häufigsten?

Chierego: Hier kann man beispielsweise Steuerung der Anforderungen in Bezug auf Sicherheitsaspekte nennen. Viele große SPS-Anbieter üben Druck auf die Endkunden aus, um sie von ihren Lösungen zu überzeugen. Unserer Wahrnehmung nach geben sie den Endkunden unvollständige Informationen und sprechen nicht wirklich offen über die Bedeutung der Sicherheit. Sie investieren viel Zeit in Lobbyarbeit. Das Ergebnis: Es gibt weitaus mehr Optionen, als den meisten Leute bekannt ist. Das wird von den großen Herstellern gesteuert, die behaupten, dass nur ihre Lösung alle Sicherheitsstufen abdeckt. Die Art und Weise, wie das Thema Sicherheit und die erhältlichen Optionen kommuniziert werden, führt meiner Meinung nach zu Missverständnissen. Konsolidierte Standards würden hier helfen, ein neutrales Bild zu vermitteln. Für Unternehmen wie Fives bedeutet dies eine Menge Zusatzaufwand.

Sind disruptive Technologien am Horizont zu sehen?

Chierego: Die künstliche Intelligenz (KI) könnte eine solche darstellen: Wenn Sie Modelle mit Ihren eigenen Daten trainieren, können Sie mit der Hälfte des Personals ein neues System konstruieren – 70 Prozent der Arbeit wird von einem einzigen Tool erledigt. Das Gleiche gilt für Kunden auf operativer Ebene: Die Künstliche Intelligenz (KI) kann dabei unterstützen, das Beste aus jedem System herauszuholen und die nächsten Investitionen zu verschieben. Das Sortieren von Paketen erfordert immer noch Maschinen, aber die Vorgehensweise wird sich stark unterscheiden. Es wird immer schwieriger, Mitarbeiter in der Logistik zu finden, die bereit sind, mit Paketen zu hantieren – insbesondere bei gekühlten und schweren Gütern. Hier ist eine auf Robotik basierende Technologie definitiv eine Antwort.

Quergurtsortierer sind nach wie vor der neueste Stand der Technik und flexibel genug für die Zukunft aufgestellt. Es gelten jedoch Grenzen für Maschinen und Werkzeuge vor und nach dem Quergutsortierer. Wir beobachten einen starken Anstieg beim Einsatz von fahrerlosen Transportsystemen (FTS) – sie erfüllen die gleiche Funktion wie Quergurtsortierer, sind aber flexibler (mit einem Sortierer muss die Anordnung zu Beginn festgelegt werden und Änderungen sind schwierig) – mit GeniAnt, unserem autonomen mobilen Sortierroboter, können Sie schnell starten und bleiben flexibel. Sie können jederzeit weitere Sortierer oder automatisch gesteuerte Fahrzeuge hinzufügen.

Bildergalerie

  • Kompakter KeDrive D3

    Kompakter KeDrive D3

    Bild: Keba

  • Produktionsfläche bei Fives

    Produktionsfläche bei Fives

    Bild: Keba

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