Druckluft effizient über die gesamte Lebensdauer eines Kompressors erzeugen – diese Anforderungen stellen Kunden an ihre Druckluftanlage. Doch die Realität sieht meist anders aus.
Mechanischer Verschleiß führt mit zunehmender Betriebsdauer zu Effizienzverlusten. Um diese zu minimieren, sind regelmäßige Wartungen notwendig. Bauteile werden ersetzt, Filtermatten ausgetauscht oder Öl nachgefüllt. Mit diesen Maßnahmen lässt sich aber bestenfalls das Effizienzniveau der Anlagen aufrechterhalten. Ein technischer Fortschritt ist nicht gegeben. Ändern sich Produktionsbedingungen, ist der Betrieb der Anlage meist nicht mehr effizient.
Um die Situation zu analysieren und den Druckluftbedarf zu ermitteln, erfolgen überwiegend Messungen und Datenauswertungen über einen kurzen Zeitraum, die allerdings häufig nicht den tatsächlichen Druckluftbedarf darstellen. Optimal wäre eine Lösung, die permanent Maschinen- und Produktionsdaten überwacht und die Druckluftanlage über die gesamte Laufzeit ständig verbessert.
Verbesserungen über die gesamte Betriebsdauer
Einen derartigen Ansatz verfolgt Boge mit dem Continuous Improvement Programme (CIP). Damit steigert der Druckluftspezialist die Anlagenperformance kontinuierlich und garantiert stets einen optimalen Betrieb der Maschinen. Intelligente Datenanalyse ist die Grundlage dieses Konzeptes, das für den High-Speed-Turbo-Kompressor Boge HST entwickelt wurde.
Das CIP ermöglicht eine technologische Optimierung der High-Speed-Turbo-Kompressoren über die gesamte Betriebsdauer hinweg. Boge analysiert Informationen sowie Messdaten und Potenziale zur Energieeinsparung oder Laufzeitverlängerung. Auf dieser Basis erfolgt die Entwicklung neuer Bauteile oder die Aktualisierung von Software.
Das Unternehmen konstruiert und produziert die Komponenten in seiner neuen Smart Factory in Bielefeld selbst und baut diese anschließend in die Druckluftsysteme des Kunden ein. Der HST-Kompressor ermöglicht dabei durch seinen modularen Aufbau und die kompakte Konstruktion einen Austausch von Komponenten innerhalb kurzer Zeit. Die Technik ist damit immer auf dem neuesten Stand.
Für den spezifischen Einsatz geeignet
Boge gibt mit dem Konzept ein Versprechen für die Zukunft: Der Kunde verfügt zu jedem Zeitpunkt über genau die Maschine, die am besten zu seinem Anwendungsfall passt. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, die Anlage zu optimieren.
Entwickelt der Druckluftspezialist beispielsweise seine Maschinenserie weiter, profitieren alle Kunden von den Verbesserungen, indem veraltete Bauteile durch neue ausgetauscht werden. Kundenindividuelle Veränderungen dagegen erfolgen dann, wenn sich Rahmenbedingungen in der Produktion ändern oder Boge auf den Kunden zugeschnittene Optimierungspotenziale feststellt.
Zum Beispiel weicht der Druckluftspezialist vom Standarddesign seines Impellers ab und konstruiert in Losgröße 1 einen anders geformten Impeller, wenn sich dieser besser für den spezifischen Einsatz beim jeweiligen Kunden eignet.
Umfassendes Servicekonzept
Das CIP ist Teil des Servicekonzeptes Boge Analytics. Damit garantiert das Unternehmen durch ständige Optimierung eine hohe Effizienz der Druckluftanlagen sowie eine kontinuierliche Druckluftverfügbarkeit. Der intelligente Kompressor erkennt, wenn Unregelmäßigkeiten im Betrieb auftreten oder Filtermatten getauscht werden sollten.
Vorbeugende Wartungen sind damit nicht mehr nötig. Bei Grenzwertüberschreitungen oder ungewöhnlichem Laufverhalten alarmiert das System den Nutzer sofort. Ein Performance Report gibt jährlich einen Überblick über alle wichtigen Parameter der Anlage.
Darüber hinaus liefert der Service Predictivecair eine Prognose des Laufverhaltens: Anwender erhalten detaillierte Informationen, ob in der Zukunft ein technisches Problem auftritt, und können so das Risiko eines Ausfalls ihrer Anlagen minimieren.
Das Analyse- und Optimierungskonzept basiert auf der permanenten Messung und Auswertung wichtiger Maschinendaten – von der Motortemperatur bis zu Differenzdrücken in den Filtermatten. Mit dem CIP überprüft Boge Betrieb sowie Auslegung der Turbokompressoren und berücksichtigt dabei, ob der Kompressor die Grundlast abdeckt oder bei kurzfristig erhöhtem Bedarf zugeschaltet wird.
Kein finanzielles Risiko für Kunden
Durch die kontinuierliche Maschinenoptimierung führt das Continuous Improvement Programme zu Energieeinsparungen. Diese teilen sich Kompressorhersteller und Anwender für einen definierten Zeitraum.
Danach profitiert der Kunde in vollem Umfang von den tatsächlich eingesparten Kosten. Nutzer dieses innovativen Servicekonzeptes gehen kein finanzielles Risiko ein, da der Druckluftspezialist den finanziellen Aufwand für die Updates von Hard- und Software der HST-Technologie komplett übernimmt.
Auswertung im laufenden Betrieb
Das CIP bietet viel Flexibilität und Planungssicherheit: Mit laufend optimierten Bauteilen erfolgt im Betrieb eine kontinuierliche Anpassung des Kompressors an den Druckluftbedarf. Da die Maschine immer auf dem aktuellsten Stand ist, entfallen die sonst üblichen Reinvestitionen in neue Technologien.
Der Service ist für den Kunden im ersten Jahr kostenfrei, danach zahlt er eine geringe Tagesgebühr. Dabei gibt es keine langen Vertragslaufzeiten, denn die Dienstleistung ist täglich kündbar.
Das Konzept, im laufenden Betrieb Messungen und Datenauswertungen durchzuführen, auf deren Grundlage die Hardware und Software der Maschinen kontinuierlich verbessert und an Kundenanforderungen angepasst werden, wird Boge zukünftig auch auf andere Baureihen übertragen.
Das Unternehmen orientiert sich dabei an dem Bedarf der Kunden und entwickelt ständig neue Ansätze und Ideen, um das Konzept und dessen Umsetzung immer weiter zu verbessern. Geplant ist beispielsweise der Einsatz von 3D-Druckern, mit denen Bauteile für den Kompressor noch individueller gefertigt werden können.