Mit Blick auf die Zukunft Die 10 wichtigsten Tech-Trends 2022

Jedes Jahr werden werden Prognosen für potenzielle Trends gemacht. Nach der Analyse von Millionen öffentlicher Dokumente, haben sich zehn wichtige Tech-Trends herauskristallisiert.

Bild: iStock, Alena Butusava Video: Alibaba Damo Academy
01.03.2022

Metaverse, Biotech oder Künstliche Intelligenz – welche Technologien bestimmen die nächsten Jahre maßgeblich Wirtschaft und Gesellschaft? Für die Antwort wagen Analystenhäuser und mittlerweile auch Tech-Giganten aus USA und China regelmäßig zum Jahresanfang den Blick in die Glaskugel.

Jedes Jahr geben Gartner, IDC und Co ihre Prognosen zu den wichtigsten Technologietrends für die nächsten Jahre ab. Dabei basieren die Prophezeiungen in der Regel auf aktuellen Umfragen unter CEOs und CIOs, gepaart mit In-House Expertisen. Die Alibaba Damo Academy analysierte dagegen Millionen öffentlicher Dokumente sowie Patentanmeldungen der letzten drei Jahre und interviewte fast hundert Wissenschaftler.

Herausgekommen sind zehn Technologie-Trends, die in den nächsten zwei bis fünf Jahren spürbaren Einfluss auf Wirtschaft und Alltag ausüben könnten. So erwartet Damo-Chef Jeff Zhang etwa, dass Künstliche Intelligenz (KI) die Forschungsprozesse bei den angewandten Wissenschaften und die Integration erneuerbarer Energiequellen in das Stromnetz optimieren wird. Außerdem soll eine neue Generation von XR-Brillen den Weg ins Virtuelle freimachen und patientenzentrierte Präzisionsmedizin mit KI-Unterstützung die Gesundheitssysteme umkrempeln.

Im Einzelnen identifiziert die Alibaba Damo Academy folgende zehn Technologietrends für die nächsten zwei bis fünf Jahre:

1. Konvergenz von Cloud, Netzwerk und Geräten

Die rasante Entwicklung neuer Netzwerktechnologien beschleunigt die Evolution des Cloud Computings hin zu einem neuen Computersystem – der Konvergenz von Cloud, Netzwerk und Geräten mit klarer Arbeitsteilung. Es wirkt als Katalysator für anspruchsvollere Anwendungen wie etwa hochpräzise Industrie-Simulationen– sowie Qualitätsprüfungen in Echtzeit und Mixed Reality. Schon in den nächsten zwei Jahren soll eine Flut von Use Cases auf dem neuen Computersystem laufen.

2. KI für die Wissenschaft

Maschinelles Lernen kann riesige Mengen multidimensionaler und multimodaler Daten verarbeiten sowie komplexe wissenschaftliche Probleme lösen. Damit beschleunigt es nicht nur die wissenschaftliche Forschung, sondern trägt sogar zur Entdeckung neuer wissenschaftlicher Gesetze bei. In den nächsten drei Jahren wird KI eine breite Anwendung in der Forschung und einigen Grundlagenwissenschaften finden.

3. Photonische Siliziumchips

Beim High Performance Computing (HPC) stoßen elektronische Chips an ihre physikalischen Grenzen. Einen Ausweg eröffnet die Silizium-Photonik-Technologie, die durch Cloud Computing und KI eine rasante Entwicklung erfährt. Sodass schon in den nächsten drei Jahren Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungen in großen Rechenzentren zum Teil über photonische Siliziumchips laufen könnten.

4. KI für erneuerbare Energien

Die größten Herausforderungen bei der Erschließung erneuerbarer Energien sind nach wie vor die Netzintegration, Energienutzungsrate und die Speicherung. Neben Effizienzsteigerungen auf vielen Ebenen unterstützt Künstliche Intelligenz die Automatisierung von Stromsystemen sowie eine bessere Ressourcennutzung und Stabilität. In den nächsten drei Jahren trägt sie damit maßgeblich zur Integration erneuerbarer Energiequellen in das Stromnetz bei.

5. „Hochpräzise“ Medizin

Mit Künstlicher Intelligenz können Ärzte Krankheiten genauer und schneller diagnostizieren, behandeln, prognostizieren und möglicherweise sogar verhindern. Deshalb wird patientenzentrierte Präzisionsmedizin mit KI-Unterstützung in den nächsten Jahren viele Bereiche des Gesundheitswesens ganz erheblich beeinflussen.

6. Geschützte Datenverarbeitung

Dedizierte Chips, Krypto-Algorithmen und Whitebox-Implementierungen sorgen für Datenschutz auch bei großen Datenmengen und bei der Integration von Daten aus verschiedenen Quellen. In den nächsten drei Jahren sind bahnbrechende Verbesserungen in der Leistung und Interpretierbarkeit von Ergebnissen unter Wahrung der Privatsphäre zu erwarten.

7. Erweiterte Realität (XR)

Mixed Reality legt den Grundstein für ein neues industrielles Ökosystem mit elektronischen Komponenten, Betriebssystemen und Anwendungen. Es revolutioniert die Art und Weise, wie Menschen mit Technologien im privaten und beruflichen Umfeld interagieren. In den nächsten drei Jahren wird eine neue Generation von XR-Brillen, die sich in Aussehen und Haptik nicht von gewöhnlichen Brillen unterscheiden, den Einstieg in die nächste Generation des Internets erlauben.

8. Soft-Robotik

Nachgiebigere Materialien sowie Fortschritte bei der Umgebungs- und Selbstwahrnehmung unterscheiden Soft Robots von ihren „starren“ Verwandten. Basis dafür sind modernste Technologien wie flexible Elektronik, druckadaptive Stoffe und KI. Damit stellt die Soft-Robotik einen wichtigen Baustein für die Fertigungsindustrie auf ihrem Weg hin zur Kleinserienproduktion dar. In den nächsten fünf Jahren wird sie herkömmliche Roboter in der Fertigungsindustrie ablösen und zu einem breiteren Einsatz von Servicerobotern in Alltag führen.

9. Satellitengestütztes und terrestrisches Computing

Ein integriertes System verbindet Satelliten in der hohen (HEO) sowie niedrigen Erdumlaufbahn (LEO) mit terrestrischen Mobilfunknetzen und erreicht so eine nahtlose, multidimensionale Abdeckung. Damit kommen dünn besiedelte Gebiete wie Wüsten, Meere und selbst der Weltraum in den Genuss digitaler Dienste. In den nächsten fünf Jahren werden Satelliten und terrestrische Systeme ein integriertes Netzsystem für eine allgegenwärtige „Verbundenheit“ bilden.

10. Co-Evolution von KI-Modellen im großen und kleinen Maßstab

Modelle für das Large Scale Pre-training sind ein zentraler Faktor für den Übergang von schwacher zu allgemeiner KI. Höhere Leistungsfähigkeit wird jedoch mit einem hohen Stromverbrauch erkauft. Deshalb liegt die KI-Zukunft eher in der Co-Existenz von großen und kleinen Modellen über Clouds, Edges und Devices hinweg.

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