Mehr als 140 Jahre nachdem Carl Benz hier getüftelt hat, ist alles anders, und doch ist man sich treu geblieben: Die damals von Benz gegründete „Mechanische Werkstätte Mannheim“ (MWM) produziert an ihrem historischen Standort in Mannheim noch heute Motoren – seit 2013 unter dem Namen Caterpillar Energy Solutions.
Die Umfirmierung war vor allem ein strategischer Schritt, um den Zugang zu neuen Märkten zu erleichtern. Dennoch bleibt der deutsche Markt ein wichtiger Fokus, auch wenn hier nach wie vor Unsicherheit herrscht, erklärt Willy Schumacher, Geschäftsführer von Caterpillar Energy Solutions: „Der Biogasmarkt ist heute viel kleiner. Auf der anderen Seite gibt es tolle Fortschritte bei den Stadtwerken, aber da geht es um viel größere Anlagen“, erklärt Schumacher. Sorge macht ihm vor allem die EEG-Diskussion. Eine EEG-Umlage auf Strom aus eigener Erzeugung würde besonders bei Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) viele Anlagen unwirtschaftlich machen, und das spüre man heute schon: Zwar gebe es derzeit viele Investitionen, weil Kunden versuchen, ihre Anlage in trockene Tücher zu bekommen, aber auf der anderen Seite werden viele Investitionen abgebrochen.
Die Produktpalette des Unternehmens umfasst Gasmotoren und Stromaggregate mit Leistungsbereichen von 400 kWe bis 4300 kWe, die Strom und Kälte oder Wärme erzeugen. Mit Erdgas, Biogas oder weiteren wasserstoffhaltigen Gasen können sie sauber betrieben werden. Mit seinen Produkten bedient Caterpillar Energy Solutions einen Trend, der mit der Energiewende immer mehr an Bedeutung gewinnt, erklärt Schumacher. „Wir können die Energie dort produzieren, wo sie gebraucht wird. Wir brauchen kein Netz.“ Denn genau dort könnte es künftig brenzlig werden: „Wir kommen mittlerweile dort hin, wo kleine Störungen in Netzen einen großen Effekt haben können, das ist der Treiber für dezentrale Anlagen.“ Der Trend geht auch hier zu Komplettlösungen. Besucher des Mannheimer Standorts können bereits jetzt die Zukunft bewundern: Ein „Modular Power Plant“, das dezentral und autark Energie erzeugen kann.
Bei den derzeitigen Anlagen liegen die Gesamtwirkungsgrade bei bis zu 95 Prozent. Die Wirkungsgrade der Maschine selber liegen jetzt schon bei mehr als 45 Prozent und es geht in Richtung 50 Prozent. Bei Forschung und Entwicklung konzentriert man sich in Mannheim auf neue thermodynamische Verhalten, Schadstoffreduktion und neue Einspritzsysteme. Aber auch die Steuerung sei wichtig, um höhere Wirkungsgrade zu erzielen. Gerade in Deutschland ist aufgrund der Energiewende die Flexibilisierung der Anlagen mit Hilfe von Steuerung ein Thema.
So herrscht in Mannheim Aufbruchsstimmung, das macht sich auch beim Thema Nachwuchs bemerkbar: „Weil der Bedarf so groß ist, hat sich die Zahl der Auszubildenden in den letzten zwei Jahren verdreifacht“, sagt Schumacher und erzählt schmunzelnd von einem Anruf des Ausbildungsleiters bei Daimler im Anschluss an eine Jobmesse: „Er fand es interessant zu sehen, dass er in der Gegend hier Konkurrenz bekommt.“ Mal wieder.