Nachhaltigkeit wird für Unternehmen in Deutschland mehr und mehr zu einem Must-have, um Herausforderungen wie Energiewende, Rohstoffknappheit, Kostensteigerungen und Fachkräftemangel zu bewältigen. Zwar verfügen bislang nur 30 Prozent über eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie, die streng definierte Ziele verfolgt, langfristige Maßnahmen festlegt und alle Unternehmensbereiche einschließt. Weitere 56 Prozent jedoch haben immerhin schon ein konkretes Nachhaltigkeitsprogramm oder einzelne Nachhaltigkeitsinitiativen aufgesetzt. Das geht aus der aktuellen IDC-Studie „IT & Nachhaltigkeit in Deutschland 2023“ im Auftrag von Dell Technologies hervor, für die 210 Unternehmen in Deutschland mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt wurden.
Haupttreiber der Nachhaltigkeitsbemühungen ist der Wunsch, Kosten zu senken oder stabil zu halten (30 Prozent). Darüber hinaus streben Unternehmen nach Effizienzverbesserungen (20 Prozent), Compliance (19 Prozent) und Innovationen (19 Prozent). 17 Prozent wollen durch mehr Nachhaltigkeit die Bindung und Motivation ihrer Mitarbeiter verbessern und ebenfalls 17 Prozent die Nachfrage von Kunden nach umweltfreundlichen Produkten bedienen. Bei der Erreichung dieser Ziele stehen Unternehmen jedoch vor einigen Herausforderungen wie fehlendem Wissen oder Personal (26 Prozent) und veralteten IT-Infrastrukturen (24 Prozent). Allerdings haben die meisten Unternehmen durchaus verstanden, dass ihnen eine moderne IT dabei hilft, nachhaltiger zu werden. 71 Prozent haben deshalb ihre Ausgaben für Technologien zur Unterstützung von Nachhaltigkeitsinitiativen erhöht. 30 Prozent setzen sogar mehr IT-Projekte zur Steigerung ihrer Nachhaltigkeit um als geplant.
Cloud ist die Top-Technologie für mehr Nachhaltigkeit
Im Bestreben, durch moderne Technologien nachhaltiger zu werden, setzen 52 Prozent der Unternehmen auf private oder hybride Cloud-Umgebungen und 45 Prozent auf Public Cloud Services. Der Grundgedanke ist, dass sich cloudifizierte Infrastrukturen besser auslasten lassen als dedizierte IT-Systeme. Zudem können Cloud-Anbieter ihre großen Rechenzentren in der Regel deutlich effizienter betreiben als Unternehmen ihre kleineren Rechenzentren oder eigenen Server-Räume. Dennoch ist eine Cloud nicht automatisch nachhaltig – es kommt auch darauf an, aus welchen Quellen der Strom stammt, wie effizient die IT-Systeme sind und wie das Kühlkonzept gestaltet ist.
43 Prozent der Unternehmen setzen überdies auf Technologien für Remote Work, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Dadurch können sie ihre CO2-Emissionen senken, weil Mitarbeiter weniger pendeln oder dienstlich reisen müssen. Etwas weniger im Trend liegen hingegen bislang Technologien für Smart Buildings (35 Prozent), Smart Factory (33 Prozent) sowie KI und Machine Learning (30 Prozent). Dass sich dies ändert, ist jedoch nur eine Frage der Zeit, weil intelligente Datenanalysen helfen, Potenziale für Einsparungen und Effizienzverbesserungen in der Gebäudeverwaltung, Produktion und IT zu erkennen.
Kennzahlen ermöglichen zielgerichtete Maßnahmen
Um die IT selbst nachhaltiger zu machen, tauschen Unternehmen veraltete Hardware schneller aus und entwickeln genügsamere Software (Green Coding). Allerdings erfassen bislang nur 37 Prozent den Energieverbrauch ihrer internen und 31 Prozent den Energieverbrauch ihrer externen IT. Am häufigsten erfolgt die Erfassung auf monatlicher Basis (30 Prozent) und für die Gesamt-IT (38 Prozent). Den Verbrauch einzelner Systeme (20 Prozent), Racks (14 Prozent), Anwendungen (12 Prozent) und Endgeräte (2 Prozent) kann lediglich ein kleinerer Teil der Unternehmen beziffern. Dabei sind möglichst granulare Messungen entscheidend, um Energieverbräuche exakt zuordnen und optimieren zu können.
Hinzu kommt, dass sich Unternehmen eher auf den Verbrauch als die Effizienz konzentrieren. Dieses Defizit haben sie jedoch erkannt und wollen künftig verstärkt die Energieeffizienz sowie die konkreten CO2-Emissionen ihrer internen und externen IT überwachen. Neben dem Verbrauch von Energie, Wasser oder Material zählen übrigens auch Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit zu den Nachhaltigkeitskennzahlen, die Unternehmen bereits mehrheitlich erheben. Zudem sehen sie sich größtenteils schon gut aufgestellt, die in den kommenden Jahren von der EU geforderten ESG-Reportings (Environmental, Social, Governance) erstellen zu können – die notwendigen Kennzahlen tragen 87 Prozent der Unternehmen bereits zusammen, wenn auch teilweise noch mit Excel (33 Prozent).
„Nachhaltigkeit hat für die meisten Unternehmen inzwischen einen hohen Stellenwert, weil umweltbewusstes Handeln signifikante Einsparungen ermöglicht und von Kunden und Mitarbeitern zunehmend eingefordert wird“, berichtet Emanuel Lippmann, EMEA Program Manager Sustainability bei Dell Technologies.
„Ein Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit ist die IT – einerseits hilft sie, Energie, Wasser und Rohstoffe effizienter zu nutzen und Abfall zu reduzieren, andererseits verbraucht sie selbst wertvolle Ressourcen. IT muss daher ein integraler Bestandteil jeder Nachhaltigkeitsstrategie sein, zumal die IT-Landschaften der Unternehmen aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung schnell wachsen. Gebraucht werden umweltfreundlich produzierte Geräte und Systeme, die nicht nur effizient sind, sondern deren Komponenten und Materialien sich reparieren, wiederverwenden, aufbereiten und recyceln lassen.“