Fehlende Standardisierung sorgt schnell für Beeinträchtigungen im täglichen Arbeitsablauf von Landwirten. Insbesondere nicht-standardisierte Elektronik in den Arbeitsgeräten ist hierbei ein Problem. Mangelnde Kompatibilität unter den Maschinen bremst den Arbeitsfortschritt. Denn Daten müssen oft aufwendig per Hand übertragen werden und verursachen damit Zusatzkosten. Um das zu vermeiden, existiert die Norm ISO 11783. Sie definiert 14 verschiedene Bereiche – darunter einheitliche Stecker, Leitungen, Teilnehmer sowie Datenformate und Schnittstellen. Um die Transparenz für den Nutzer zu erhöhen, hat die Agricultural Industry Electronics Foundation (AEF) Funktionalitäten definiert, die auch Grundlage für die Zertifizierung von
ISOBUS-Produkten sind.
Das Deggendorfer Unternehmen b-plus ist ebenfalls Mitglied der internationalen Organisation AEF und entwickelt verschiedene ISOBUS-Lösungen. Dazu zählt unter anderem das neue, von der AEF zertifizierte b-ISOBUS-CAN-Gateway. Es setzt sich zusammen aus der Software-Lösung b-ISOBUS-Stack, welche eine standardisierte, hardwareunabhängige Kommunikation zwischen Implement und Traktor über ISOBUS ermöglicht, und dem b-CANCubeMini. Letzteres ist eine Kleinsteuerung für mobile Maschinen, welche zwei CAN-Schnittstellen zur Verfügung stellt. Die Kombination aus beiden Elementen bietet Anbaugeräte-Herstellern eine günstige Lösung für die Nachrüstung auf ein ISOBUS-fähiges Produkt.
Das Gateway verfügt über zwei CAN-Schnittstellen. Eine ist für die ISOBUS-Kommunikation zuständig, zum Beispiel mit dem ISOBUS-VT des Traktors. Die zweite CAN-Schnittstelle wird für den Anschluss an die bestehende, proprietäre Maschinensteuerung verwendet. Zudem stellt das b-ISOBUS-CAN-Gateway die gesamte Virtual-Terminal-Client-Funktionalität für jeden vorhandenen Controller mit CAN-Kommunikation zur Verfügung und ebenso AUX-N-Funktionalitäten.
Die integrierte Software b-ISOBUS-Stack ist mit jedem standardbasierten ISOBUS-Objektpool kompatibel. Dieser enthält die Maskeninformation für das Terminal und wird über das mitgelieferte PC-Konfigurationstool in das Gateway geladen. Der Benutzer entwirft seinen Objektpool zum Beispiel mit dem Tool ISO-Designer von Jetter. Basierend auf der standardisierten Ausgabe – einem *.iop-File – erstellt das b-ISOBUS-Gateway-Tool die Konfiguration und flasht sie in das Gateway. Um den verschiedenen Displaygrößen sowie Tastenvariationen gerecht zu werden, kann der verwendete b-ISOBUS-Stack die Auflösung frei skalieren und unterschiedliche Tastenanordnungen integrieren.
Das Protokoll für die zweite, Implement-seitige CAN-Schnittstelle ist für den Anbaugerätehersteller dabei vollkommen frei konfigurierbar. Passend zur vorhandenen CAN-Bus-Struktur der Maschine kann man unter anderem die gewünschten Botschaftsidentifier und Baudrate frei wählen. Das bietet die nötige Flexibilität, um bestehende Kommunikationsstrukturen nicht überarbeiten zu müssen, sondern das Gateway als zusätzliches Gerät einbinden zu können. Neben den CAN-spezifischen Eigenschaften werden auch die gewünschten ISOBUS-Signale wie die Fahrzeuggeschwindigkeit, Zapfwellenstatus und Zeit/Datum hier vorgewählt und freigeschaltet.
Frei programmierbare Kleinsteuerung
Außerdem ist es möglich, den b-CANCubeMini als eigenständiges und von der AEF zertifiziertes ISOBUS-Steuergerät zu betreiben. Die in C frei programmierbare Kleinsteuerung bietet hierzu bis zu elf parametrierbare Ein-/Ausgänge. In Kombination mit dem b-ISOBUS-Stack lassen sich beliebige Applikationen mit VT-Client, AUX-N sowie Taskcontroller entwickeln. Der b-ISOBUS-Stack kann darüber hinaus auf anderen Hardwareplattformen eingesetzt werden. Damit ist die Integration in verschiedenste Mobilsteuerungen namhafter Hersteller wie auch der Einsatz in kundenspezifischen Hardwareentwicklungen möglich.