Nachgefragt bei Jos Zenner, Business Development, Welotec "Zentrale Herausforderung ist die Verfügbarkeit"

Bild: Welotec
08.05.2017

Jos Zenner, Business Development bei Welotec, über die Anfälligkeit kritischer Infrastrukturen und wie ein kleines Gerät dabei helfen kann.

Energy 4.0:

In dem genannten Szenario beschreiben Sie eine ziemlich beängstigende Situation. Wie kann Ihr Gerät helfen, dass das nicht eintritt?

Jos Zenner:

Eine zentrale Herausforderung ist dass bei öffentlichen Netzwerken wie LTE oder aber auch DSL die Verfügbarkeit nicht in den Händen des Energieversorgungsunternehmens (EVU) liegt. Durch die Batteriepufferung des Satel XPRS kann die Kommunikation auch bei einem Schwarzfall oder einer sonstigen Krisensituation aufrechterhalten werden.

Erklären Sie bitte kurz die Funktionsweise

Jedes EVU baut für wichtige Stationen ein eigenes Funknetz auf, welches redundant mit LTE oder Glasfaser genutzt werden kann. Hierfür kann dann die Verfügbarkeit individuell bestimmt werden. Mit einer 50 Ah Batterie kann die Kommunikationsstrecke auch bei Ausfall von LTE und Glasfaser mehrere Tage weiter genutzt werden. Satel XPRS arbeitet hier auf privaten Funk-Frequenzen im 450 MHz Bereich.

Sie sprachen das Thema Cybersicherheit an. Wie stellen Sie sicher, dass die Anfälligkeit gering bleibt, gehackt zu werden?

Ein eigenes Funknetz hat gegenüber der Infrastruktur von öffentlichen Anbietern, wie Telekommunikationsunternehmen, einen entscheidenden Vorteil: Es ist nicht mit dem Internet verbunden. Ein Cyberangriff kann also nur lokal vor Ort geschehen. Hinzu kommt eine State of the Art AES 256 Verschlüsselung auf dem Funknetz. Cybersicherheit geht natürlich noch viel weiter. Neben der Vertraulichkeit der Daten sind Datenintegrität und Verfügbarkeit für viele Anwendungen entscheidender. Das spezielle Funkprotokoll zusammen mit der AES 256 Verschlüsselung sichert zu, dass auf der Luftschnittstelle keine Manipulation der Daten stattfinden kann. Bei der Verfügbarkeit geht es oftmals nicht um Hacker, sondern um Vandalismus wie abgebrochene oder beschädigte Antennen (gilt sowohl für Satel XPRS wie auch LTE) und Schäden durch Wind und Wetter. Eine sorgfältige Planung und Einschätzung kann aber auch hier die Risiken minimieren und die Verfügbarkeit erhöhen.

Für welche Anwendungen ist die Lösung geeignet?

Immer dann, wenn der Ausfall der Kommunikation einen finanziellen Schaden für das EVU bedeutet, sollte eine Lösung auf Basis von einem privaten Funknetz in Betracht gezogen werden. So können beispielsweise Umspannwerke an Trafostationen angebunden werden, um IEC 61850 Goose und MMS Pakete zu verschicken. Es kann aber auch für die EEG Rückschaltung und das Fernauslesen von Zählern genutzt werden. Aber auch im Fehlerfall ist eine zuverlässige Kommunikationsinfrastruktur wichtig, um die Fehler schnell zu lokalisieren, zu isolieren und das Netz wiederherzustellen.

Wie sieht Ihrer Meinung nach die Energieversorgung der Zukunft aus? Alles virtuell oder konventionell?

Virtuelle Kraftwerke sind noch die Exoten und meistens ein bunter Mix aus EEG Anlagen. In den nächsten Jahren werden aber immer mehr konventionelle Kraftwerke zusammen mit Solar, Wind, Biomasse und Energiespeichern zu virtuellen Kraftwerken zusammengeschlossen. Spätestens dann wird die konventionelle Energieerzeugung immer weniger wettbewerbsfähig sein.

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