Fachbeitrag Hauptsache zuverlässig

09.04.2015

Wenn Feldsignale zwischen sicherem und explosionsgefährdetem Bereich hin- und herwandern, ist Verlässlichkeit gefragt. Das Remote-I/O-System Antares gewährleistet sie. Dafür bringt es nicht nur jede Menge Features, Zulassungen und Zertifikate mit. Es trägt auch dem Wunsch der Anwender nach vereinfachter Inbetriebnahme Rechnung. Denn einfach ist wichtig.

Wer einen Marathon laufen will, hat viel zu lernen. Zuerst, wie man läuft. Dann, wie man rennt. Und schließlich, wie man Ausdauer bekommt. Eine große Herausforderung - viele Läufer brauchen Jahre, bis sie zum ersten Mal erfolgreich einen Marathon bewältigen. „Und wofür andere zehn Jahre gebraucht haben, das haben wir in dreien geschafft“, sagt der Mann, dem dieses Gleichnis bei seinem Beruf einfällt. Doch Jan Rieks Zondermans Arbeitsplatz ist nicht die Aschenbahn. Als Leiter der Automatisierungstechnik bei Bartec widmet er sich voll und ganz dem Explosionsschutz. Trotzdem denkt er an lange Strecken, die es zurückzulegen gilt - zum Beispiel, um das Remote-I/O-System von Bartec im Markt zu etablieren.
„Antares ist kein Produkt, das sich einfach verkaufen lässt“, erklärt Zonderman freimütig, und denkt an die Herausforderung, Kunden von Bartecs Lösung für den Ex-Bereich zu überzeugen, die am liebsten alles immer weiter so machen möchten wie bisher. „Deswegen vermeide ich auch, zu sagen, ein Produkt ist neu“, erklärt er. „Denn neu heißt in der Prozessindustrie: riskant.“ Stattdessen schafft er Vertrauen für das System, das ohne Ex-Gehäuse auskommt und damit bei Anlagen mit wenig Platz die erste Wahl ist. Denn so dankbar Betreiber bei Raumnot für kompakte, platzsparende Komponenten sind, so unabdingbar sind alle Eigenschaften und Zertifikate, die den sicheren Betrieb bescheinigen.
In explosionsgefährdeten Bereichen betrifft dies bei weitem nicht nur die Ex-Zertifikate. Auch eine ganze Hand voll Protokolle wollen unterstützt werden, um möglichst universelle Einsatzfähigkeit zu gewährleisten: Antares versteht sich auf Profibus DP, Profinet, Modbus TCP und Ethernet/IP. Hinzu kommen umfangreiche Compliance-Tests. „Basierend auf Atex und IECEx kann man weitere Zulassungen aufbauen“, weiß Zonderman. Oft wird eine Prüfung sogar international anerkannt. Aber der brasilianische Markt beispielsweise möchte alles auf Portugiesisch bekommen - dann ist Fleißarbeit gefragt. Sogar für den Schiffbau haben Zonderman und seine Kollegen die nötigen Zulassungen und Zertifizierungen eingeholt. „Auch dort muss alles kompakt sein“, erklärt er - und sieht einen vielversprechenden Markt.

Remote I/O ist der Retter in der Platznot

Doch der Ingenieur weiß, dass nichts über Praxiserfahrung geht. Anwendungsnahe Tests gehören deshalb zum Standard. „Dabei merke ich immer wieder: Gebe ich das Gerät einem Kunden mit, dann will er es auch behalten“, freut sich Zonderman. Das mag auch daran liegen, dass er Bestandskunden ebenso wie potenziellen Neukunden wirklich nur das verkauft, was sie auch brauchen. „Wer eine riesige Anlage mit massig Platz hat, braucht kein Remote-I/O-System“, erklärt Zonderman sein Herangehen. „Aber manche unserer Kunden haben Anlagen aus dem 19. Jahrhundert. Da ist Platz schon ein kritischer Faktor.“
Das betrifft natürlich vor allem Bestandsanlagen in Europa. Hier werden Anlagen typischerweise über mehrere Dekaden hinweg immer wieder erneuert, in Teilen ausgetauscht und erweitert - bei stets gleichem Platz. „Raffinerien werden in Europa inzwischen zu Tanklagern umgebaut, weil sich das Geschäft für viele Ölfirmen ändert. Aktuell ist vor allem die Suche nach neuen Quellen für Öl und Gas vielversprechend. Und da muss man kompakt bauen“, weiß Zonderman. Vielleicht liegt es am lange gepflegten Bestand, dass gerade in Europa die Akzeptanz für neue Technologien vergleichsweise niedrig ist? Nein, der Branchenkenner sieht andere Ursachen: „Für Feldbusse etwa ist die Akzeptanz in Asien höher - das hat viel mit dem Alter der Leute zu tun. Wer hingegen in ein paar Jahren in Rente geht, wie viele der Anlagenverantwortlichen in Europa, vertraut lieber auf das, was er schon kennt.“ Andererseits würden junge Leute auch mal die gleichen Fehler wie ältere Kollegen vielleicht schon vor 20 Jahren begehen, ergänzt Zonderman.
Man merkt es: Er kennt den Markt und hat so seine Erfahrungen gemacht. Kein Wunder, denn Jan Rieks Zonderman ist schon seit Beginn seiner Ausbildung auf die Öl- und Gas-Industrie spezialisiert. Als Niederländer, den es berufsbedingt nach Bad Mergentheim gezogen hat, hat er außerdem interessante Außenperspektiven auf deutsche Kunden im Ex-Markt. „In Deutschland reicht es den Ingenieuren nicht, zu wissen, dass etwas funktioniert. Sie wollen ganz genau wissen, wie etwas funktioniert“, erklärt er schmunzelnd - und ergänzt, dass er diese Neugierde gut verstehen kann. „Wir verkaufen komplizierte Produkte, die nicht einfach austauschbar sind. Wenn ein Kunde sich für Antares entscheidet, haben wir als Hersteller auch Verantwortung. Natürlich will man da ganz genau wissen, was man eigentlich kauft.“
Doch die Vorliebe von Jan Rieks Zonderman ist nicht das Komplizierte - im Gegenteil. Er ist ein Freund des Einfachen. „Einfach ist wichtig“, ereifert sich der Ingenieur. Gerade im Prozessbereich sei Zuverlässigkeit immer noch am besten zu gewährleisten, indem man die Dinge einfach hält. In diesem Bestreben geht er soweit, dass er auch einmal etwas weglässt. Zonderman erinnert sich an eine ganz besondere technische Eigenschaft, mit der Antares ursprünglich ausgerüstet werden sollte. Nach einigen Tests hatte er sich jedoch dagegen ausgesprochen: „Ich fand die Technik interessant, aber sie ist zu intelligent - und damit zu komplex.“ Also wurden die Anforderungen einfacher umgesetzt. Und das Ergebnis überzeugt.

Lieber einfach als zu intelligent

Dass Bartec mit dieser Strategie richtig fährt, zeigt sich letztlich nicht nur im angestammten Markt der Öl- und Gas-Industrie. Denn das Antares-System leistet nicht nur auf Förderplattformen, in Raffinerien und auf Offshore-Schiffen wertvolle Dienste, sondern auch bei der Whisky-Destillation. Ein großer Hersteller vertraut auf das Remote-I/O-System, weil er kaum noch Platz hat an seinem seit über hundert Jahren bestehenden Standort. Zudem schätzt er die Verlässlichkeit und nicht zuletzt auch die von Jan Rieks Zonderman beschworene Einfachheit von Antares.

Doch der Marathon ist aus Sicht des Automatisierungsleiters noch nicht vorbei. Er stellt eine schrittweise Weiterentwicklung der Funktionalität in Aussicht. Wichtig ist ihm zunächst, zu zeigen: Das System ist da, die Anlagen laufen, die Kunden sind zufrieden. In der Prozessindustrie, gibt er zu bedenken, reicht ein Fehler, um das Vertrauen der Kunden zu verlieren. „Aber das wird uns nicht passieren“, versichert er.

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