Schnellstraße für die Photovoltaik Diese Gemeinde bekommt eine Solar-Autobahn

Enthüllten die Solarautobahn (von links nach rechts): Hans-Joachim Dunkel, Geschäftsführer der Energiepartner Niederzier, Hermann Heuser, Bürgermeister der Gemeinde Niederzier, Hildegard Müller, Vorstand für Netz & Infrastruktur bei Innogy und Erwin Winkel, Vorstandsmitglied RWE Power.

Bild: Innogy
24.07.2017

Eine Autobahn für den Braunkohle-Transport verwandelt sich in eine Solar-Schnellstraße, auf der täglich 2000 Kilowattstunden elektrische Energie fließen. Diese Solar-Autobahn spart jährlich 400 Tonnen Kohlenstoffdioxid.

Noch vor wenigen Jahren rauschten an der A4 bei Niederzier im Kreis Düren täglich 63.000 Autos und Lkw vorbei. Heute fließen auf der zur Solarautobahn umfunktionierten A4 mit 2820 Solarmodulen 2000 Kilowattstunden elektrische Lesitung aus Solarstrom pro Tag. Diese etwas andere Solaranlage mit 749 kWp kann 210 Haushalte in Niederzier versorgen spart jährlich 400 Tonnen CO2 ein.

Schnellstraße für die Energieversorgung

Die PV-Anlage in Höhe des Niederzierer Ortsteils Ellen befindet sich im Abbaugebiet des Tagebaus Hambach, für den die damalige A4 einst verlegt werden musste. Hausherr ist RWE Power. Betreiber der PV-Anlage ist die Energiepartner Niederzier, an der die Gemeinde Niederzier 51 Prozent und Innogy 49 Prozent der Anteile halten. Mit der Umsetzung des Projekts waren Innogy Netzservice und Westnetz beauftragt. Die Montage der Sola-Autobahn hat nach Angabe der Projektpartner etwa 4000 Arbeitsstunden gedauert.

Für die 2820 Module mit jeweils 265 W Peak und 16 dezentralen Wechselrichter wurden 282 Betonplatten, 5800 Stahlprofile, 1128 ehemalige Bahnschwellen und 10 Kilometer Kabel verbaut. Die Solaranlage ruht auf 500 Tonnen Kies, der aus dem Tagebau stammt, und ist von 1200 Metern Zaun umgeben, der 20 Zentimeter Bodenfreiheit für Kleinsäuger lässt.

Konventionelle und regenerative Energie kann koexistieren

Hermann Heuser, Bürgermeister der Gemeinde Niederzier, hebt hervor: „Ein Teilstück der ehemaligen A4 für die Produktion von umweltfreundlichem Solarstrom zu nutzen, ist eine kreative Idee. Sie unterstreicht an dieser Stelle in unmittelbarer Nähe des Tagebaues Hambach das notwendige Miteinander von Braunkohlestrom einerseits und der regenerativen Stromerzeugung andererseits.“

„Unsere Solarautobahn ist ein Musterbeispiel für gelingenden Strukturwandel und den Geist von Partnerschaft und Innovation“, meinte RWE Power-Vorstandsmitglied Erwin Winkel. „Hier wird deutlich, worauf es grundsätzlich in der Energieversorgung ankommt: die Stärken der verschiedenen Energieträger zu nutzen. Dazu braucht es kein Gegeneinander, sondern jeder Partner ergänzt den anderen.“

Gewinne aus Solarstrom

Das Investitionsvolumen für die Solar-Autobahn liegt bei 710.000 Euro, als Darlehen der Gemeinde Niederzier. Die Energiepartner Niederzier wollen eine jährliche Rendite von mindestens 3 Prozent nach Steuern erzielen, wobei sich die Erlöse aus der Einspeisevergütung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes und einer Prämie aus der Direktvermarktung des Stroms zusammensetzen.

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