Fachbeitrag Brause statt Wasser

09.04.2015

Erfrischungsgetränke werden immer beliebter - doch der Markt scheint bald gesättigt. Die Marken müssen hart um jeden einzelnen Verbraucher kämpfen. Entsprechend dazu wird die Vielfalt auf dem Markt immer größer. Das fordert die Abfüllanlagenhersteller, die schnelllebige Softdrinkbranche mit immer neuen Konzepten zu bedienen.

Fruchtsaftgetränke, Schorle, Limonaden, Brausen, Energy Drinks - was laut Lebensmittelbuch zu den Softdrinks gehört, wird von den Deutschen gerne getrunken: Laut der Wirtschaftsvereinigung alkoholfreie Getränke lag der Anteil an den Limonaden 2012 insgesamt bei 81,3 Liter pro Kopf. Noch 2009 waren es nur 77,1 Liter. Es scheint also, dass die süßen Erfrischungsgetränke immer beliebter werden. Das kann auch Stefan Binger, Marketingleiter und Marktforscher von Mineralbrunnen bestätigen: „Grundsätzlich hat der Softdrink-Markt in den letzten zwei, drei Jahren Aufwind bekommen, davor war er eher schwach.“ Lag vor kurzem noch Wasser mit aromatisierten Zusätzen im Trend, sind es nun die Softdrinks. Innherhalb der Softdrink-Sparte sind zuckerfreie und natürliche Getränke beliebt. Auch bei Almdudler wurde kürzlich die Variante „Almdudler zuckerfrei“ eingeführt. Gerhard Schilling, Geschäftsführer von Almdudler, geht davon aus, dass sich der Trend hin zu Qualitätsprodukten, natürlichen Inhaltsstoffen und authentischen Marken in den nächsten Jahren fortsetzten wird. Er gibt aber zu bedenken: „Als Getränke-Marke darf man es sich allerdings auch erlauben, nicht jeden Wellness- und Biotrend mitzumachen und ständig Neuheiten auf den Markt zu bringen.“ Beim Blick in die Getränkeregale lässt sich schnell erkennen, dass es in Sachen Geschmack und Variationen wenig Grenzen gibt. Doch ist der Markt nicht bald gesättigt? „Mit Sicherheit“, meint Stefan Binger, der unter anderem für die Marken afri cola und Bluna zuständig ist. „Wobei die Sparte Energydrinks auch in diesem Jahr immer noch wächst, während Colagetränke und Limonaden im letzten Jahr und im ersten Halbjahr 2013 nur leicht rückläufig waren.“ Um sich im Erfrischungsgetränkemarkt zu etablieren oder weiterhin erfolgreich zu bleiben, muss natürlich auch immer weiter geforscht werden. „Man muss aktuell bleiben“, sagt Binger.

Vom Bier zur Fassbrause

Sinalco Geschäftsführer Wilhelm Josten stellt fest, dass „das Gesamtvolumen des alkoholfreien-Getränke-Markts in den letzten Jahren relativ konstant blieb, mit einer Tendenz zu wachsenden Marktanteilen der Handelsmarken.“ Allerdings haben sich die Präferenzen der Verbraucher verlagert, sodass es Verschiebungen zwischen den einzelnen Segmenten des Markts gab. Fruchthaltige Getränke haben an Marktbedeutung verloren, so Josten, während die kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränke beim Marktanteil zulegten. Sie sind inzwischen das Segment mit der höchsten Umsatzbedeutung im AfG-Markt. Auch branchenfremde Unternehmen haben scheinbar großes Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Erfrischungsgetränkemarkts. So setzen immer mehr Brauer angesichts des rückläufigen Biermarkts auf alkoholfreie Getränke als zweites Standbein. Einige Brauereien haben mit ihren Fassbrausen zumindest regional bereits nennenswerte Marktanteile im Limonadenmarkt erreicht. „Wir haben jedoch bisher den Eindruck, dass die klassischen Limonaden und Colagetränke treue Stammkonsumenten haben. Die Fassbrausen scheinen ihre Käufer eher aus trendorientierten Verbraucherschichten zu rekrutieren, die zwischen den Getränkekategorien wandern und zuvor vielleicht andere gerade angesagte Produkte, wie beispielsweise biologische Erfrischungsgetränke, konsumiert haben“, erklärt Josten. Auch aus dem Bereich der Fruchtgetränkehersteller gibt es aktuelle Neueinführungen im Limonadenmarkt. Doch Josten ist bewusst: „Selbstverständlich ist der Pro-Kopf-Verbrauch alkoholfreier Erfrischungsgetränke nicht unendlich zu steigern. Je mehr Marktteilnehmer auf den Plan treten, desto härter werden die Kämpfe um die Gunst der Verbraucher.“

Flexibel, aseptisch, schnell

Nicht nur die Getränkeproduzenten selbst, auch die Abfüllanlagenhersteller entsprechen den aktuellen Trends mit Weiter- und Neuentwicklungen. Stefan Kraus, Produktmanager Fülltechnik bei Krones, berichtet von den aktuellen Anforderungen: Krones modularisierte über die letzten Jahre hinweg seine Füllsysteme. Die Anlage Modufill steht unter anderem für Hygiene und geringe Medienverbräuche durch modifizierte Antriebstechnik, die nur noch Bruchteile der Energie verbraucht. Für Getränke, die natürliche Fruchtstücke enthalten, wurde FlexiFruit entwickelt. Hier durchlaufen Saft und Fruchtstücke im Zweistrom-Verfahren getrennte Wege und werden erst in der Flasche zusammengeführt. Für die Partikeldosierung wird keine Kolbenfüllertechnik verwendet, sondern auf Membranventile gesetzt. So können die Partikel sehr genau dosiert werden und schonend behandelt werden. Außerdem steht die aseptische Abfüllung für Krones im Fokus. Hohe Verfügbarkeiten der Anlagen bei häufigen Produktwechseln und kleiner werdenden Produktionschargen erfordern neue Lösungen. Ruland plant und baut Prozessanlagen für alle Herstellbereiche, die die Soft-Drinks bis zur Abfüllung durchlaufen. Beginnend bei der Rohwarenannahme über Pulverlösung, Tanklager und der Ausmischung/Dosierung bis zur thermischen Produktbehandlung, (Steril-)Filtration, Entgasung und Karbonisierung. „Dabei immer im Fokus sind Aspekte wie geringe Verluste, Reinigbarkeit sowie eine hohe Flexibilität“, erklärt Florian Klein, Geschäftsführender Gesellschafter. Wichtig für einen reibungslosen Produktionsprozess sind auch die richtige Automatisierungstechnik und eine vollständige Dokumentation. Ruland hat ein spezielles Prozess-Management-System (RPMS) entwickelt, das alle relevanten Bereiche einschließt und die dort laufenden Prozesse plant, steuert, erfasst und dokumentiert.

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