Fachbeitrag Materialfluss auf der Überholspur

04.02.2013

Für Produktionsprozesse ist ein schneller, reibungsloser innerbetrieblicher Materialfluss entscheidend. Die Intralogistik hat sich in vielen Branchen neue Ziele gesetzt, um den wachsenden Anforderungen nach ökologischer und ökonomischer Effizienz nachzukommen.

Der Blick in die Praxis zeigt, warum nachhaltiges Handeln in der Intralogistik so wichtig ist. Der Entwicklungssschwerpunkt liegt auf Systemen und Verfahren, mit denen sich die Total Costs of Ownership senken lassen. Weil oft auch Stillstandszeiten zu beachten sind, zählen Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit zu den vorrangigsten Anforderungen an die Intralogistik.

Automobile transportieren

Diesem Anspruch werden die zentralen und dezentralen Antriebslösungen gerecht, die Lenze an einen deutschen Automobilbauer liefert. Die Partnerschaft umfasst mechanische und elektronische Antriebskomponenten für sämtliche Prozesse in den Aufbauwerken für PKWs sowie im LKW-Werk. Im Einsatz sind hier die Umrichter der Reihe Servo Drives 9400, dezentrale Steuerungen der Reihe 8400 protec sowie unterschiedliche Getriebe- und Servomotoren. Bei der Auslegung der jeweiligen Antriebslösungen galt es, ein hohes Maß an Standardisierung zu erreichen - nicht zuletzt, um die Variantenvielfalt und damit die Ersatzteilhaltung zu minimieren. Die in die Umrichter integrierte Sicherheitstechnik Drive-based Safety verringert die die Anzahl der installierten Komponenten in den Produktions- und Materialflussanlagen im Vergleich zu traditionellen Automatisierungslösungen, wo die Sicherheitstechnik getrennt von der allgemeinen Steuerungs- und Antriebstechnik bleibt. So entstehen weniger Stillstand und mehr Sicherheit im Workflow. Zudem lassen sich Antriebe mit der Drive-based Safety deutlich schneller stillsetzen als Lösungen mit Sicherheitsschaltgeräten, Drehzahlwächtern oder Schützen. Zudem steigt die Produktivität, weil sich Anlagen nach einem Stopp unmittelbar wieder anfahren lassen. Für die Umrichter der Reihe Servo Drives 9400 bietet Lenze steckbare Sicherheitsmodule mit skalierter Performance.

Elektrohängebahnen mit eigenem Antrieb

Ein typisches Beispiel für Materialflusssysteme im Automobilbau sind Elektrohängebahnen. Mit eigenem Antrieb versehen unterstützen sie die Werkslogistik, da jeder einzelne Wagen über seine Busadresse identifizierbar ist. Die übergeordnete Steuerung erkennt, wo sich welcher Fahrwagen befindet und womit er gerade beladen ist. Lenze liefert für diese vollautomatisierten Lastesel die Antriebe - in Form der dezentralen Steuerung 8400 protec EMS und von Getriebemotoren der GKK-Reihe. Sie finden sich in den Audi-Werken für den A4 und A6 genauso wie bei den Typen 1, 3, 5, 6 und 7 von BMW. Die Lösung bietet eine interessante Kombination von Standardisierung und Flexibilität, konkret ist beispielsweise die projektspezifische Programmierung nach IEC 6�??�??3�??-3 zu nennen. Zu der auf Standardkomponenten beruhenden Antriebsplattform für Elektrohängebahnen von Lenze gehört ein globales Servicenetzwerk, dessen Leistungen rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

Pakete sortieren und verteilen

Die Zeit ist knapp in den Paketverteilzentren. In wenigen Stunden sollen große Mengen Pakete zuverlässig ihre Empfänger erreichen. Damit der Warenfluss nicht ins Stocken gerät, muss vor allem in zentralen Verteilerknoten Verlass auf die Intralogistik sein. Aufgrund der räumlichen Ausdehnungen der Materialflusssysteme kommen häufig dezentrale Antriebslösungen zum Einsatz. Bei ihnen bilden Getriebemotor und Frequenzumrichter eine mechatronische Einheit. Diese ist in der Lage, in weiten Grenzen nahezu jede Drehzahl, jedes Drehmoment und jeden Bewegungsablauf zu steuern oder zu regeln. Typische Einsatzgebiete für solche Antriebslösungen sind das Beschleunigungsband, die Gurtkurve und die Vertikalförderer.Frequenzumrichter der Reihe Inverter Drives 8400 steuern bei zentralen Schaltschrankinstallationen die Stirnrad-, Flach-, Kegelrad- oder Kegelstirnradgetriebemotoren. Die klare Abstufung der Ausführungen BaseLine, StateLine, HighLine und TopLine mit ihren aufeinander aufbauenden Funktionsumfängen vereinfacht die Auswahl des zur Antriebsachse passenden Umrichters. Der 8400 motec bietet im Rahmen der Umrichter-Plattform 8400 eine dezentrale Lösung, die sich auf dem Motor oder in seiner unmittelbaren Nähe an Wand oder Maschinengestell montieren lässt. Mit der Energiesparfunktion VFC eco passt der Umrichter den Motormagnetisierungsstrom automatisch an den Leistungsbedarf des Warenflussprozesses an. Lenze steigert mit dieser Maßnahme die Energieeffizienz, weil VFC eco die Verluste des Motors durch die verbesserte COS-Phi-Regelung im Teillastbetrieb senkt. Das ist besonders für Anwendungen in der Intralogistik wichtig, da Antriebe häufig nicht mit der vollen Nennleistung eingesetzt werden. Die hohe Betriebssicherheit ist dadurch erfüllt, dass alle Komponenten von einem Hersteller kommen.

Kommissionieren im Logistiklager

Was im Paketversand greift, kommt auch im Handel zum Tragen. Hier stellt die Logistik großer Zentrallager sicher, dass Waren dank präziser Kommissionierung immer zum richtigen Zeitpunkt, mit der richtigen Menge in den Regalen der Verkaufsfilialen liegen. Lenze hat bereits zahlreiche Lager komplett automatisiert. Das Unternehmen liefert Antriebslösungen und Automatisierungssysteme für den Einsatz in Regalbediengeräten sowie in der horizontalen Fördertechnik. Die mechatronischen Systeme ermöglichen den maximalen Durchsatz bei hoher Kommissionierqualität und Zuverlässigkeit.

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