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Großprojekt Logistik Güterverkehr unter der Erde

Die autonomen Cargo-Sous-Terrain-Fahrzeuge sollen unterirdisch Waren transportioeren.

Bild: Cargo sous terrain
03.05.2016

Ein neues Gütertransportsystem soll in der Schweiz mithilfe von autonomen Fahrzeugen einen flexiblen Transport von Paketen, Stückgütern und Schüttgut durch einen dreispurigen unterirdischen Tunnel ermöglichen.

Prognosen erwarten zwischen 2010 und 2030 einen Zuwachs von 45 Prozent im Schweizer Güterverkehr. CST bietet eine nachhaltige, automatisierte Gesamtlogistiklösung, die hilft, diese zunehmenden Warenströme aufzufangen. Mit den bestehenden Verkehrswegen der Schweiz allein ist dies aktuell nicht möglich. CST besteht aus einem dreispurigen unterirdischen Transporttunnel, durch den autonome Transportfahrzeuge mit einer konstanten Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern fahren. Das System ermöglicht einen flexiblen Transport von Paletten und Behältern für Pakete, Stückgüter und Schüttgut inklusive Zwischenlagerung und ist damit sowohl für Frischwaren und Güter als auch für die Entsorgung von Abfällen geeignet. An der Tunneldecke soll zudem eine dreispurige Paket-Hängebahn mit rund 60 Stundenkilometern kleinere Güter transportieren.

Der Zugang zum System erfolgt über sogenannte Hubs auf dem Gelände vorhandener Produktions- und Logistikzentren sowie in Ballungszentren. Hubs sind spezielle Andockstellen, an denen die Cargo sous terrain-Fahrzeuge vollautomatisch be- und entladen werden. Über senkrechte Lifte gelangen die Waren in das Tunnelsystem und wieder an die Oberfläche. In den Ballungsräumen angekommen verteilt CST die transportierten Güter zusammen mit Partnern in umweltschonenden Fahrzeugen weiter.

Die Pöyry Schweiz ist seit der ersten Studienphase im Jahr 2011 am Projekt beteiligt. Dabei haben die Experten definiert, welche Aspekte im Rahmen der geplanten Machbarkeitsstudie berücksichtigt werden müssen. Gleichzeitig wurden erste technische Grundlagen für das System erarbeitet. „Pöyry will sich an der Entwicklung und Realisierung von intelligenten Infrastrukturlösungen beteiligen. Das System wird nicht nur die Güterbewegungen in der Schweiz revolutionieren, sondern könnte auch Vorbild für Metropolregionen weltweit sein“, sagt Marcel Winter, Geschäftsführer Pöyry Schweiz.

CST entlastet die Umwelt hinsichtlich CO2-Ausstoß und Lärm. Im Vergleich zum konventionellen Transport ist der CO2-Ausstoß pro transportierte Tonne um 80 Prozent geringer. Das System wird ausschließlich mit erneuerbarer Energie betrieben. Damit CST wie vorgesehen realisiert werden kann, ist die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage auf Bundesebene notwendig. Mit den zuständigen Bundesstellen laufen entsprechende Gespräche. 2023 könnte der Bau beginnen. Die Inbetriebnahme der ersten rund 70 Kilometer langen Teilstrecke zwischen Härkingen-Niederbipp und Zürich ist für 2030 vorgesehen. Danach soll CST stufenweise zu einem gesamtschweizerischen Netz ausgebaut werden.

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