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Schluss mit A+++ Neue Energie-Labels bringen mehr Übersicht

Anfang des Jahres 2020 werden die ersten neuen Energielabel am Markt eingeführt.

Bild: Österreichische Energieagentur
09.08.2017

Label-Wirrwar ade: Mit dem neuen Energie-Label in Europa gehören verwirrende Plus-Zeichen der Vergangenheit an. Zum Start bekommt allerdings kein Produkt die A-Klasse.

Energieverbrauch ist den Menschen ein Anliegen, immerhin 85 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Europa achten laut Umfragen beim Kauf eines Produkts auf das Energieeffizienzlabel. Dieses ist teilweise jedoch mit einer verwirrenden Klassifizierung mit diversen Pluszeichen unübersichtlich - das wird im Rahmen einer entsprechenden EU-Verordnung nun anders. Die entsprechende Verordnung wurde nun im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht.

Anreiz zum Energiesparen - für Verbraucher UND Hersteller

„Das neue System soll es den Kunden ermöglichen, einfacher effiziente Produkte zu erkennen und auszuwählen und so den Energieverbrauch und ihre Stromrechnung zu senken“, erläutert Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, die Ziele der neuen Kennzeichnung. „Gleichzeitig soll die überarbeitete Kennzeichnungsskala für Hersteller ein Anreiz für Innovationen und den Einsatz neuer Technologien in energieeffizienten Produkten sein.“

So viel lässt sich mit dem richtigen Label sparen

Laut Berechnungen der EU-Kommission wird das überarbeitete Energieeffizienzlabel gemeinsam mit den Mindesteffizienzstandards (sogenannte Ökodesign-Verordnungen) den Haushalten jedes Jahr Einsparungen bringen. Je nach Gerät kann diese Einsparung im dreistelligen Bereich liegen.

Neue Skala: Zum Start kein Produkt in der Klasse A

Derzeitig gibt es für manche Produktgruppen eine Skala von A+++ bis G, die nun durch eine klare und nutzerfreundlichere Skala von A bis G ersetzt wird. Die ursprüngliche Kennzeichnung wurde für manche Produktgruppen bereits im Jahr 1992 eingeführt.

Auch damals war die Geräteklasse A für die besten Geräte am Markt vorgesehen. Mit der Zeit kamen jedoch sparsamere Modelle auf den Markt, daher wurde die Skala um Plus-Symbole erweitert. Diese Einordnung in die Klassen A+ bis A+++ ist jedoch sehr unübersichtlich, da zwischen den Produkten deutliche Unterschiede bei der Energieeffizienz bestehen können. Außerdem wirkt dieser graduelle Unterschied auf Konsumentinnen und Konsumenten weniger motivierend, ein energieeffizienteres Produkt zu kaufen, als ein Unterschied zwischen C und A.

A-Label will hart verdient sein

„Damit dieser Effekt über die Jahre nicht wieder eintritt, wird beim neuen Labelkonzept wieder das System der A-G Klassifizierung eingeführt, jedoch auf entsprechend höherem Level. Dies lässt erwarten, dass eine Erweiterung um neue Effizienzklassen und verwirrende Plus-Zeichen in den nächsten Jahren nicht mehr stattfinden wird“, erläutert Traupmann.

Es wird eine Anpassung der Klassengrenzen durchgeführt, sobald 30 Prozent der auf dem EU-Markt verkauften Produkte in die oberste Energieeffizienzklasse A fallen, oder wenn 50 Prozent dieser Produkte in die obersten zwei Energieeffizienzklassen A und B fallen. „Was zum Start des neuen Labels besonders auffallen wird: Die neue Skala wird so streng sein, dass es zum Zeitpunkt der Einführung noch keine A-Klasse-Produkte geben wird“, so Traupmann. Darüber hinaus werden die untersten Klassen, wenn diese auf Grund der EU-Mindesteffizienzstandards nicht mehr erlaubt sind, grau dargestellt werden.

Öffentliche Online-Datenbank und weitere Maßnahmen

Zusätzlich wird eine öffentliche Online-Datenbank geschaffen werden. Ein zentrales Produktregister soll zudem die Mitgliedsstaaten bei der Marktüberwachung unterstützen. In Österreich können sich Konsumentinnen und Konsumenten dafür bereits heute auf dieser Plattform über die effizientesten Produkte informieren.

Die überarbeitete Rahmenverordnung zur Energieverbrauchskennzeichnung wurde am 28. Juli 2017 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht . Aufgrund von Übergangsbestimmungen wird das Label im Lauf der kommenden zwei bis drei Jahre sukzessiv für die unterschiedlichen Produktgruppen eingeführt werden.

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