Optimierung von Leitungen Nicht vergessen: Kabeleinsatz hinterfragen

Vernachlässigte Kabellager werden in Fertigungshallen oft ebenso toleriert wie der Anblick verstaubter Ringe oder Kabeltrommeln.

Bild: iStock, FactoryTh
12.12.2016

Kabel und Leitungen für die Automatisierungsindustrie erhalten in Entwicklungsabteilungen oft nur oberflächliche Aufmerksamkeit. Dabei lassen sich viele Produktionsprozesse durch eine genauere Betrachtung schlanker und dynamischer aufstellen.

Die Funktionsweise und Effizienz einzelner Maschinenteile wird kontinuierlich im hohen Maße überwacht und verbessert. Bei Bauteilen, die auf den ersten Blick wenig funktionskritisch sind, greift man eher auf Gewohntes oder Bewährtes zurück – insbesondere bei Kabeln und Leitungen. Der Markt für elektrische Leitungen fördert zudem eine gewisse Zurückhaltung: Die zur Verfügung stehende Leitungsvielfalt lässt sich leicht an der ordentlichen Dicke so mancher Leitungskataloge messen. Möchten Entwicklungsabteilungen die verschiedenen Querschnitte, Materialien, Kombinationen und Zulassungen einzelner Leitungsserien vergleichen, wird dies zu einer zeitintensiven Aufgabe.

Leitungen sind in der Technikbranche oftmals nur ein notwendiges Übel und nicht selbstsprechende Typenbezeichnungen tun ihr Übriges. Vernachlässigte Kabellager werden in Fertigungshallen oft ebenso toleriert wie der Anblick verstaubter Ringe oder Kabeltrommeln. Lieferzeiten von mehreren Monaten werden in der Projektierungsphase bei Leitungen zähneknirschend in Kauf genommen und Fertigstellungstermine geraten dadurch manchmal ins Wanken. Hinterfragt werden Leitungen an sich selten, sie werden immerhin laut Stückliste benötigt, und meist haben Einkaufsabteilungen weder die Zeit noch die Freigabe gezielt nachzufragen.

In die deutlich entgegengesetzte Richtung gehen Unternehmen, die sich über die eingesetzten Leitungen identifizieren wollen: Das Unternehmen druckt das eigene Firmenlogo auf den Leitungsmantel oder wählt für die Leitung gar die eigene Wunschfarbe. Die Leitungen repräsentieren eine stolze hauseigene Entwicklung und unterstützen den hochwertigen Eindruck der Maschine. Das treibt allerdings den Meterpreis beim Leitungshersteller in die Höhe, da diese Leitungen extra produziert und separat gehandhabt werden müssen. Diese Leitungen können aus Leitungsherstellersicht zudem nicht an andere Maschinenhersteller verkauft werden.

Leitungen vielseitig einsetzen

Beide Ansichtsweisen sind akzeptiert und nicht falsch, doch sind beide oftmals ein unterschätzter Problemverursacher.
Leitungen sollten daher nicht nur applikationsspezifisch betrachtet werden – auch das eingesetzte Spektrum, die Modularität und die Verfügbarkeit der eingesetzten Leitungen sollten berücksichtigt werden. Hier versteckt sich oft erhebliches Optimierungspotential für die Entwicklungs-, Einkaufs- und Montageabteilungen der Unternehmen. Das Gespräch des Einkaufs mit der Technik und dem Leitungshersteller ermöglicht es, Maschinen von Anfang an so zu konstruieren, dass Leitungen verwendet werden, die unkompliziert beschafft werden können und gegebenenfalls in anderen Maschinenteilen bereits eingesetzt werden.

Verwendet man eine Leitung, die in ihrer Konstruktion nicht exakt auf die Einzelapplikation abgestimmt ist, sondern durch die vielseitigen Eigenschaften eher breite Anwendungsbereiche abdeckt und beim Leitungshersteller vorrätig ist, ist die Beschaffung einfacher und dynamischer. Man muss nicht ein Vierteljahr auf die vollen Produktionsmengen warten, oft sind das zwei bis fünf Kilometer, lagert diese Mengen nicht mehr zwischen und muss sich nicht mehr an die Abnahmeverträge binden. Automatisch werden so auch bei den Maschinenbauunternehmen die Lagerpuffer und -mengen zusammengefasst. So ist das vorrätig, was gebraucht wird und gleichzeitig wird die Gefahr eines Fehlgriffs beim Ausfassen minimiert. Schlussendlich werden die Unternehmen schneller beliefert und die internen Daten und Abläufe auf das Wesentliche reduziert und gepflegt. Ein weiterer Vorteil: Das Zusammenfassen bewirkt größere Bedarfsmengen pro Leitungstype und erzielt somit gegebenenfalls auch bessere Preise im Einkauf.

Ein lagerhaltiges, modulares Leitungsportfolio, beispielsweise von Lütze, bietet Maschinenbauunternehmen eine Lösung: Das abgestimmte System aus Steuer-, Elektronik-, Aktor-Sensor-, Bus-Netzwerk- und Motorleitungen in flexibler als auch hochflexibler Ausführung für Schleppketten ist mit internationalen Zulassungen für Europa und Nordamerika vorbereitet. Das Unternehmen bietet darüber hinaus den kostenfreien und unverbindlichen Service, den Anwender bei der Leitungsoptimierung zu unterstützen und erarbeitet gemeinsam mit Kunden einen praktikablen Lösungsvorschlag.

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  • Leitungen, die vielseitig Eigenschaften kombinieren und mehrere Anwendungsbereiche abdecken, bieten einen Mehrwert.

    Leitungen, die vielseitig Eigenschaften kombinieren und mehrere Anwendungsbereiche abdecken, bieten einen Mehrwert.

    Bild: Lütze

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