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Power-to-Gas-Anlage Windgas im virtuellen Kraftwerk

Die Windgas-Anlage in Haßfurt ist offiziell in Betrieb gegangen.

Bild: Florian Jaenicke / Greenpeace Energy
28.10.2016

Der Windgas-Elektrolyseur in Haßfurt hat nach seinem Testbetrieb nun offiziell den Betrieb aufgenommen und ist nun auch mit einem virtuellen Kraftwerk verknüpft.

Nachdem vor einigen Wochen ein neuartiger Windgas-Elektrolyseur der Städtischen Betriebe Haßfurt und des Ökoenergieanbieters Greenpeace Energy den Testbetrieb gestartet hatte, hat er nun den Regelbetrieb aufgenommen. Die Anlage am Mainhafen wandelt überschüssigen Strom aus dem nahen Bürgerwindpark Sailershäuser Wald sowie aus weiteren Windenergie- und Solaranlagen in erneuerbaren Wasserstoff um. Pro Jahr wird der containergroße Elektrolyseur eine Million Kilowattstunden des Windgases für die 14.000 proWindgas-Kunden von Greenpeace Energy ins Gasnetz einspeisen.

Mit Windgas wird Wind- und Sonnenstrom speicherbar: Wenn mehr erneuerbarer Strom produziert als verbraucht wird, kann er dazu verwendet werden, um per Elektrolyse Wasser in Sauerstoff und klimafreundlichen Wasserstoff aufzuspalten. Statt erneuerbare Kraftwerke wie bisher abzuschalten, wenn das Netz deren Energie nicht aufnehmen kann, können die Überschüsse künftig als erneuerbare Gase gespeichert werden – in Form von Wasserstoff oder Methan.

Vernetzt für Stabilität

Der 1,25-Megawatt-Elektrolyseur von Siemens hilft dabei, sowohl das lokale Stromnetz als auch das übergeordnete Verteilnetz zu stabilisieren. Möglich macht das eine Steuerungssoftware von Next Kraftwerke, die den Elektrolyseur mit anderen Anlagen zu einem „Virtuellen Kraftwerk“ zusammenschaltet. Binnen Millisekunden reagiert der Elektrolyseur auf Leitsignale und fährt seine Leistung hinauf oder herunter – bietet also Regelleistung zur Netzstabilisierung.

Das Leitsystem des Virtuellen Kraftwerks hat die Steuerung des Elektrolyseurs übernommen und steuert die Anlage vollautomatisch, wenn im Verteilnetzgebiet ein Überschuss an Wind- und Solarstrom herrscht. Künftig soll die Anlage zusätzlich Regelenergie an den Übertragungsnetzbetreiber Tennet liefern. Die Anlage fährt gemäß der lokalen Netzauslastung im Gebiet der Stadtwerk Haßfurt GmbH. Dafür prognostiziert Next Kraftwerke sowohl die Einspeisung aus Erneuerbaren in der Region als auch den Gesamtstromverbrauch im Verteilnetz. Zusätzlich berücksichtigt das Leitsystem des Virtuellen Kraftwerks den Durchfluss des lokalen Erdgasnetzes, das den im Elektrolyseur produzierten Wasserstoff aufnimmt.

Aus dieser Datenlage errechnet das Leitsystem des Next Pools den Einsatzzeitpunkt des Elektrolyseurs und schaltet diesen anschließend vollautomatisch über eine vor Ort verbaute Fernwirkeinheit („Next Box“). Das Ergebnis: Die Power-to-Gas-Anlage springt nur an, wenn erneuerbare Energien im Überfluss vorhanden sind und entlastet damit sowohl das lokale als auch das übergelagerte Verteilnetz.

Bildergalerie

  • Vernetzung der Windgas-Anlage mit dem virtuellen Kraftwerk von Next Kraftwerke.

    Vernetzung der Windgas-Anlage mit dem virtuellen Kraftwerk von Next Kraftwerke.

    Bild: Next Kraftwerke

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