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Messevorschau IFAT marsch!

Bild: iStockphoto/Okea
03.05.2016

3000 Aussteller, 135 000 Besucher, 230 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche – das sind die Eckdaten der IFAT, die vom 30. Mai bis 3. Juni in München stattfindet. Aber die Messe hat noch mehr zu bieten.

Ende Mai ist IFAT-Zeit. Tausende Aussteller zeigen ihre Neuheiten zum Thema Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft. Ihren Anfang nahm die Messe im Jahr 1966. Unter dem Namen Internationale Fachmesse für Abwassertechnik startete die IFAT als Präsentationsplattform für die Abwasserwirtschaft. Auf einer Fläche von 18 000 Quadratmetern nahmen 147 Aussteller aus neun Ländern sowie 10 200 Besucher aus 40 Nationen teil. Damals war die Veranstaltung also noch recht übersichtlich. Heute ist die Fachmesse knapp 13-mal so groß und bietet einen guten Überblick über verschiendene Märkte und deren jeweilige Herausforderung.

Länderspecials

Was bewegt die Branche in anderen Ländern? Welche politischen Voraussetzungen haben sich gegebenenfalls geändert und was gibt es zu tun? Diese zentralen Fragen beantwortet die Messe in Kooperation mit dem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz im Länderspecial Kanada, Südafrika, China und Lateinamerika Nord (Mexiko). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) beleuchtet den kroatischen Markt und gibt zudem in Zusammenarbeit mit German Water Partnership (GWP) einen Einblick in den türkischen, iranischen und indischen Markt.

Themenspecials

Ebenso ein fester Bestandteil wie die Länderspecials sind die Vorträge und Diskussionen rund um aktuelle gesellschaftspolitische Fragen. Bei den Themenspecials des BMUB stehen Sponge City – Überflutungs- und Trockenheitsvorsorge – Die wassersensible Stadt auf dem Programm. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nutzt die diesjährige IFAT, um seinen Förderschwerpunkt Nachhaltiges Wassermanagement zu präsentieren. Die International Water Association (IWA) widmet sich in ihrem Special dem Thema Water & Clean Tech: The innovations and technologies putting water and wastewater at the forefront of the Cleantech agenda.

Abwasser als Energieträger

Abwasser, Klärgas, Klärschlamm – das sind nur drei Begriffe, die im Zusammenhang mit Energierückgewinnung immer wieder auftauchen. Was hier alles möglich ist, zeigen aktuelle Produkte und Verfahren zum Gesamtkomplex Abwasseraufbereitung, Klärschlammbehandlung und -verwertung, die auf dem Messegelände in München gezeigt werden. So stecken im Abwasser und seinen Aufbereitungsprozessen jede Menge Energie. Zum Beispiel im Klärgas: Im Jahr 2014 wurden allein in den deutschen Kläranlagen 1340 Gigawattstunden Strom aus diesem Nebenprodukt der Klärschlammfaulung gewonnen. Eine Energiemenge, mit der der Strombedarf einer Großstadt wie Frankfurt am Main ein ganzes Jahr lang gedeckt werden könnte. Aber auch in der Temperatur des Abwassers sind bedeutende Energiemengen enthalten. Häusliches, gewerbliches und industrielles Abwasser ist je nach Anwendung und Messpunkt zwischen zehn und 60 Grad Celsius warm. Über spezielle Wärmetauscher geleitet, kann dieser Energieschatz gehoben werden. Das auf Wasseraufbereitung, Abwasserreinigung und Schlammbehandlung fokussierte Maschinenbauunternehmen Huber hat errechnet, dass die bayerische Landeshauptstadt München theoretisch über 60 Prozent ihres Energiebedarfs aus ihrer eigenen Abwasserwärme decken könnte.

Ein realitäts- und praxisnaher Anfang dieses Potenzial zu erschließen, sind kleinräumige Kreisläufe. Beispielsweise betreibt das Münchner Klinikum rechts der Isar seit Mitte 2014 die erste zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) Deutschlands, die mit einer Abwasser-Wärme-Rückgewinnungs-Anlage (AWRG-Anlage) ausgestattet ist. In der ZSVA werden jährlich 64 000 Sterilguteinheiten gereinigt und sterilisiert – der Großteil des am Klinikum benötigten OP-Materials. Am Ende dieses Prozesses fallen beträchtliche Mengen heißen Abwassers an. Die AWRG-Anlage gewinnt diese Energie teilweise zurück und wärmt damit das Wasser für den nächsten Reinigungs- und Sterilisierungsvorgang vor. Pro Jahr können so rund 200 Megawattstunden an Wärmeenergie eingespart werden.

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