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Biometrische Zugangssysteme Wenn der Finger zum Schlüssel wird

Bild: iStock, monsitj
06.07.2017

Herkömmliche Schließanlagen haben einen großen Nachteil: Codes und Schlüssel können weitergegeben werden oder gehen verloren. Das verursacht Kosten und gefährdet die Sicherheit von Gebäuden oder ganzen Betrieben. Biometrische Zugangssysteme stellen eine adäquate Alternative dar. Das Scannen von Fingerabdrücken etwa ermöglicht die individuelle Authentifizierung von Personen und lässt sich leicht in vorhandene Systeme implementieren.

An einem Schlüsselbund hängen oftmals viele unterschiedliche Schlüssel. Da sie sich meist ähneln, ist die Suche nach dem richtigen nicht selten ein zeit- und nervenraubendes Unterfangen. Hält man dann noch Tragetaschen in der einen Hand, wird das Öffnen einer Tür schnell zum Geduldspiel. Eine benutzerfreundlichere Variante sieht folgendermaßen aus: Die Person legt einfach den Finger auf einen Scanner und das Schloss öffnet sich. Das ist zum einen komfortabel und ermöglicht darüber hinaus eine sichere und schnelle Identifikationsprüfung. Nicht nur private Haushalte nutzen diese Zutrittsvariante immer häufiger, sondern sie hält auch Einzug in die besonders zu sichernden Bereichen von Industrieunternehmen. Die Biometrie hat schon längst das Experimentierstadium verlassen und erfährt ein stetig wachsendes Interesse am Markt.

Exklusive Authentifizierung

Als biometrische Sicherheitslösungen werden all die Systeme bezeichnet, die physiologische Charakteristika von Personen analysieren, um deren Zutrittsberechtigung zu prüfen. Der Begriff Biometrie setzt sich aus den griechischen Wörtern bios (Leben) und metron (messen) zusammen und bezeichnet nach heutigem Verständnis die Vermessung von Lebewesen beziehungsweise von einzelnen Körpermerkmalen. Übertragen auf Zutrittssysteme bedeutet das: Bestimmte menschliche Charakteristika werden analysiert und dienen als Zutrittsmedium. Auf diese Weise werden der eigene Finger, das Gesicht, die Stimme oder das Auge zu Schlüsseln für eine exklusive Art der Authentifizierung.

Der große Vorteil biometrischer Zugangskontrolle ist, dass nur die autorisierten und eindeutig identifizierten Personen Zutritt zu einem bestimmten Raum oder Bereich erhalten und nicht derjenige, der gerade im Besitz des passenden Schlüssels ist. Ein Scanner – beispielsweise an der Tür – prüft die Zugangsberechtigung des jeweiligen Fingerabdrucks und leitet das Signal zum Schloss weiter. Hat die jeweilige Person die benötigte Zutrittsberechtigung, öffnet sich die Tür. Ist das nicht der Fall, wird der Zugang verwehrt.

Fälschungssicherer Schlüssel

Biometrische Charakteristika lassen sich nicht, wie es bei Schlüsseln oder Passwörtern der Fall ist, problemlos auf andere Personen übertragen. Auch kann der Fingerabdruck nicht verlegt, vergessen oder verloren werden und bietet aufgrund seiner Einzigartigkeit zudem eine hohe Fälschungssicherheit. Auf diese Weise wird der eigene Körper zum unverwechselbaren Ausweis. Die Methode zeichnet sich also insbesondere aufgrund ihrer eindeutigen Charakterisierung von Personen und den damit verbundenen, hohen Grad an Sicherheit aus.

Bei elektronischen Geräten wie Smartphones oder Notebooks ergänzt das biometrische Identifizierungsverfahren schon länger die klassische Passworteingabe oder ersetzt sie ganz. Die Erfassung des Fingerabdrucks, der bei jedem Menschen einzigartig ist, gilt in der Praxis als eine sehr sichere Methode für die Verwendung in biometrischen Systemen. Denn die Linienstruktur der Finger kann problemlos dem Träger zugeordnet werden. Deshalb kommt sie auch in der Zutrittskontrolle immer häufiger zum Einsatz. Scanner erkennen innerhalb von Sekunden die Linienverläufe, Wirbel und Verzweigungen eines Fingerabdrucks, wandeln die Daten anschließend in digitale Informationen um und vergleichen sie im Hinblick auf die Verifikation mit bereits gespeicherten Merkmalen.

Kosten vermeiden

Auch Folgekosten, wie beispielsweise das Erstellen weiterer Zutrittsmedien, entfallen komplett. Darüber hinaus findet Verschleiß bei einem Fingerabdruck nicht statt, da er sich nicht abnutzt. Der Administrationsaufwand verringert sich, ohne Einschnitte bei der Sicherheit nach sich zu ziehen. Durch Scannen und Speichern eines weiteren Fingerabdrucks lässt sich auf unkomplizierte Weise ein neuer Zugang erstellen. Die Übertragung des Signals erfolgt per Kabel, was jedoch eine Nachrüstung in der Regel nicht beeinträchtigt. Selbst die Anbindung an bereits vorhandene Systeme stellt in den meisten Fällen kein Hindernis für eine Aufrüstung dar.

Das gilt zum Beispiel auch für das neue Biometriesystem des Schweizer Unternehmens Glutz. „Unsere Homebiometrielösung stellt eine sichere und nutzerfreundliche Alternative zu herkömmlichen Zutrittslösungen für Wohnobjekte dar. Sie kann sowohl im Neubau installiert als auch in älteren Gebäuden problemlos nachgerüstet werden. Passend dazu bieten wir auch auf­einander abgestimmte Setlösungen aus Fingerscanner, Schloss, Beschlag und Bändern an“, erklärt Patrick Zingg, Marketingleiter bei Glutz.

Jedes Sicherheitssystem erfordert zunächst eine genaue Vorabanalyse der Ausgangssituation, um sich an die organisatorischen Gegebenheiten des Gebäudes anzupassen. Hierfür gibt es zahlreiche Möglichkeiten, denn die biometrische Kontrolle kann unabhängig verwendet werden – auch als Ergänzung zu bereits installierten Lösungen im Bestandsbereich. „In Kombination mit den Mehrfachverriegelungsschlössern MINT SV oder MINT SVM bietet unser Biometriesystem eine sehr gute Verbindung aus Sicherheit und Bedienkomfort“, erläutert Zingg weiter. Dank des Plug-and-Play-Ansatzes erfordert das System nur geringen Installationsaufwand. Es kann mit Hilfe einer App und einem Smartphone einfach programmiert und bedient werden.

Drei individuelle Varianten

Glutz bietet insgesamt drei Varianten an, die sich für eine Vielzahl an Nutzungsszenarien und individuelle Zutrittsanforderungen an ein Biometriesystem eignen. Die Kombilösung verfügt über einen Fingerscanner für Zargen mit E-Beschlag und ein selbstverriegelndes Schloss. Die Kompaktlösung zeichnet sich dagegen durch einen ins Türblatt integrierten Fingerscanner mit Motorschloss aus. Die Komfortlösung kombiniert einen Wand- oder Fingerscanner für Zargen mit dem Motorschloss. Zudem verfügt jedes System über ein Speicherkontingent von bis zu 99 Fingerabdrücken – für den privaten Bereich eine große Zahl. Optional ist es außerdem möglich, zusätzlich 99 RFID-Benutzerausweise oder RFID-Schlüsselanhänger zu speichern.

Bildergalerie

  • Die Scannersysteme können bis zu 99 Fingerabdrücke und optional weitere 99 RFID-Benutzerausweise speichern.

    Die Scannersysteme können bis zu 99 Fingerabdrücke und optional weitere 99 RFID-Benutzerausweise speichern.

    Bild: Glutz

  • Biometrische Zugangssysteme lassen nur diejenigen Personen passieren, die registriert sind und über die nötige Berechtigung verfügen.

    Biometrische Zugangssysteme lassen nur diejenigen Personen passieren, die registriert sind und über die nötige Berechtigung verfügen.

    Bild: Glutz

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