Nachhaltige Energieversorgung Erstes rein solarbetriebenes Wellness-Center

Bei dieser einzigartigen Wellness-Anlage sind Sonnenlicht und Bewegung die hauptsächlichen Stromquellen.

Bild: Empa
30.08.2017

Im NEST, dem Forschungs- und Innovationsgebäude von Empa und Eawag, geht die erste Fitness- und Wellness-Anlage in Betrieb, die einzig mit Sonnenenergie und dem sportlichen Beitrag der Nutzer betrieben wird.

Den Energieverbrauch von Wellness-Anlagen massiv senken und die verbleibende Energie selber produzieren: Das ist das Konzept der Unit „Solare Fitness & Wellness“. Sie ist Teil von NEST, der Forschungs- und Innovationsplattform auf dem Campus der Empa in Dübendorf. Sie beherbergt zwei Saunas und ein Dampfbad. Unter den Wellness-Modulen laden Fitness-Geräte zum Trainieren ein, welche bald von den Mitarbeitenden der beiden Forschungsinstitute Empa und Eawag genutzt werden. Ziel der Unit ist es, ein energieintensives Geschäft wie Wellness komplett mit erneuerbarer Energie zu versorgen.

Strom sparen durch intelligentes Wärmekonzept

Erst der Praxistest wird zeigen, ob die gesteckten Energieziele erreicht werden können. So soll die Anlage ein Sechstel weniger des Stroms verbrauchen, den ein vergleichbares Fitnesscenter ohne Solarmodule benötigen würde. Die Basis für diese Reduktion legt unter anderem eine Hochtemperatur-CO2-Wärmepumpe der Firma Scheco, die Temperaturen von bis zu 130 °C erzeugen kann. Der Bedarf der unterschiedlichen Wellness-Module als Kaskade ist aufeinander abgestimmt. Die Wärme wird in einem großen Tank geschichtet gespeichert und für die einzelnen Nutzungen bereit gestellt.

Wärme effizient nutzen und Verluste vermeiden

Durch die Wärmeerzeugung mit der CO2-Wärmepumpe wird der Stromverbrauch bereits um rund zwei Drittel reduziert. Mit zusätzlicher Wärme und Feuchte aus Sauna und Dampfbad lassen sich zudem die Lüftungsverluste mindestens halbieren.

Dazu kommt ein Steuerungssystem, das auf die Buchungen der Wellness-Module reagiert und diese nur dann aufheizt, wenn es nötig ist. Um auch die Nordfassade energetisch zu nutzen, wird eine acht Meter hohe Vierfach-Verglasung der Firma Glas Troesch eingesetzt. Mit einem Isolationswert U von 0.3 W erreicht diese Fassade im Winterhalbjahr eine günstigere Wärmebilanz als eine fünfmal dickere hoch isolierte Wand bei gleichzeitig hohem Komfort und Tageslichtanteil.

Wärme und Energie aus Sonnenlicht und Bewegung

An der Fassade sowie auf dem Dach sorgen drei Photovoltaikanlagen dafür, dass die verbleibenden rund 20.000 kWh Strom im Jahresdurchschnitt aus aus Sonnenenergie erzeugt werden. Dabei wird das Sonnenlicht sowohl auf der Vorder- wie auf der Rückseite in elektrische Energie umgewandelt. Ergänzt werden die Photovoltaikanlagen durch eine thermische Solaranlage für das Warmwasser. Und zu guter Letzt tragen auch die Fitness-Benutzer zur Energieproduktion bei: mit Fitness-Geräten, die Strom generieren.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel