Wege zur Dekarbonisierung Grün durch Gas - wie geht das?

Ausstieg oder Aufstieg? Die Gaswirtschaft appelliert an die Bundesregierung, mit Gastechnologien durchzustarten, anstatt Signale für einen Ausstieg aus dem Gas zu senden.

02.11.2016

Verschenkt der Klimaschutzplan Potenzial, indem er für Gas lediglich einen Ausstiegspfad vorsieht? Biogas, Power-to-Gas, Gasverteilnetze und Co. können helfen, die Klimaschutzziele bis 2050 zu erreichen - das meinen Vertreter der Gaswirtschaft.

Im Vorfeld des Klimaschutzplans 2050 haben Vertreter der Gaswirtschaft einen gemeinsamen Appell veröffentlicht. Darin betonen die Unterzeichner ihre Unterstützung, bis 2050 CO2 um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren. Sie sind überzeugt: Gas als Energieträger kann in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität einen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten.

Unterzeichnet haben die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch (ASUE), der Biogasrat, der BDH, der BDEW, die Figawa, der DVGW, der Fachverband Biogas, die Ines, die FNB Gas sowie Zukunft Erdgas.

Verschenktes Potenzial im Energiebreich?

Ihrer Meinung nach erkennt der Klimaschutzplan 2050 in seiner jetzigen Form diese Potenziale nicht an und verfolgt insbesondere im Wärmebereich einen „Ausstiegspfad“ für Gas. Die Dekarbonisierung im Wärmebereich muss jedoch im Wettbewerb, technologieoffen und innovativ geschehen.

Eine einseitige Vorfestlegung auf eine Elektrifizierung oder sogar Technologieverbote stehen dazu im klaren Widerspruch. Denn Gas kann grün, heißt es in dem Appell.

Die Unterzeichner des Appells argumentieren: Der Energieträger Gas ist die einzige fossile Energie mit dem Potenzial, aufgrund seiner Flexibilität sowohl Partner der erneuerbaren Energien zu sein, als auch selbst erneuerbar zu werden. Durch in das Gasnetz eingespeistes Biogas oder mithilfe von synthetischen Gasen aus Power-to-Gas wird der Energieträger zunehmend regenerativer.

Sichere Infrastrukturen schützen

Ferngasnetze, lokale Gasverteilnetze und Gasspeicher sorgen für Versorgungssicherheit und erlauben einen kostengünstigen Transport und Einsatz sowie die Speicherung CO2-armer und mittelfristig CO2-neutraler Energieträger. Durch die Aufnahme von erneuerbarem Strom wird die Gasinfrastruktur zur Batterie der Energiewende.

Falsche Signale im Jahr 2016 für einen Ausstieg aus dem Gas im Wärmebereich würden die Wärmewende erschweren, CO2-Einsparungen unnötig verteuern und eine zentrale Infrastruktur der Energiewende gefährden, warnen Vertreter der Gaswirtschaft.

Die Unterzeichner appellieren deshalb an die Bundesregierung, „einen Klimaschutzplan 2050 zu verabschieden, der im Sinne seiner eigenen Präambel für Technologieneutralität und Innovationsoffenheit steht und der die Rolle des Gases bei der Dekarbonisierung anerkennt.“ Abschließend bekräftigen sie: „Wir als Vertreter der Gaswirtschaft sind uns unserer Verpflichtung bewusst, diesen Beitrag zur Dekarbonisierung über 2030 hinaus auch zu erbringen. Wir werden diesen Beitrag liefern.“

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