Steuerungstechnik „Vom Komponenten- zum Systemlieferanten“

06.03.2014

Beijer Electronics hat sein Portfolio in der EMEA-Region neben HMI-Lösungen um Automatisierungskomponenten wie Steuerungen und Frequenzumrichter erweitert. Welche Umstrukturierungen dafür nötig sind, erklärt Bernd Frank, Vertriebsleiter DACH.

Herr Frank, was hat die Erweiterung Ihres Produktportfolios in Deutschland angestoßen?

Bernd Frank: Der schwedische Konzern Beijer Electronics ist in Skandinavien schon lange als Automatisierungskomplettanbieter bekannt. Nun soll auch die EMEA-Region den Weg vom Komponenten- zum Systemlieferanten gehen. Dieser Wandel hat schon vor Jahren in kleinen Schritten begonnen. Die aktuelle Kampagne Changing the Game zeigt, wie die Veränderungen den Konzern fit für die Zukunft machen. Deutschland ist zusammen mit Frankreich, der Türkei und England federführend in der Umsetzung.

Wie weit sind Sie bereits und wie sieht die weitere Roadmap aus?

Beijer Electronics konzentriert sich in Deutschland und den übrigen EMEA-Märkten vor allem auf die Visualisierung und die Steuerungs- und Antriebstechnik. Hierzu haben wir bereits auf der SPS IPC Drives 2013 unser neues Produktportfolio gezeigt und setzen die Produkte auch schon bei den ersten Kunden ein. Nächste Schritte liegen im Bereich der industriellen Datenkommunikation.

Fertigen Sie alles selbst?

Als Technologieunternehmen beschäftigen wir etwa 20 Prozent unserer Mitarbeiter in der Entwicklung. Trotzdem können wir nicht alles selber machen. Wir wissen, wo unsere Kernkompetenzen liegen und diese behalten wir klar bei. Fehlen uns Technologien, kaufen wir diese zu und lassen sie individuell auf unsere Marke zuschneiden.

Inwiefern verändert sich Ihre Unternehmensstrategie und Ausrichtung?

Im Vertriebsgebiet EMEA haben wir uns in der Vergangenheit ausschließlich auf HMI-Lösungen spezialisiert. Im Zuge der Portfolioerweiterung ist die Strategie ganz klar, unsere Kunden in Zukunft mit kompletten Automatisierungslösungen zu unterstützen. Mit den Produktneueinführungen in 2014 wird der erste Schritt in diese Richtung getan. Bis 2016 werden weitere Automatisierungsprodukte folgen.

Sie möchten Ihren Kunden Lösungen aus einer Hand bieten. Werden dafür Kernkompetenzen zusammengefasst?

Nein, jedes Land soll selbst über alle erforderlichen Kernkompetenzen verfügen, so dass vor Ort Beratung und Service-Leistungen für unsere Kunden angeboten werden können. Hierfür findet ganz gezielt ein Know-How-Transfer vom Mutterhaus in die einzelnen Niederlassungen statt.

Welche Alleinstellungsmerkmale bieten Ihre durchgängigen Automatisierungslösungen?

Unsere komplette neue Produktpalette setzt auf die drei Schlüsseltechnologien iX, Codesys und Ethercat, die sich gut kombinieren lassen, aber auch einzeln ihre Stärken ausspielen und unsere Kunden mit moderner Technik zu einem attraktiven Preis versorgen. Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal ist unsere HMI-Software iX, die unsere Kunden mit vielfältigen Möglichkeiten ausstattet und uns vom Wettbewerb abgrenzt. Die Software findet sowohl Einsatz bei der bereits eingeführten Soft-SPS-Lösung iX HMI SoftControl als auch im SoftMotion-Bereich.

Wird sich Beijer Electronics durch das erweiterte Produktportfolio auch räumlich vergrößern?

Bei der deutschen Niederlassung ist keine räumliche Veränderung geplant, da zurzeit am Standort noch ausreichend Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.

Welche Meilensteine sollen 2014 bei Beijer Electronics erreicht werden?

Unsere Produkt-Roadmap bezieht sich auf den Zeitraum 2014-2016 und variiert je nach Markt. In Deutschland wollen wir 2014 insbesondere mit Soft-SPS, Drives, einem erweiterten HMI-Angebot und industrieller Datenkommunikation den Markt aufrollen. In anderen Ländern kann der Schwerpunkt variieren.

Was bedeutet die Umstellung für Ihre Mitarbeiter? Wie erlangen Sie das entsprechende Know-How?

Alle unsere Mitarbeiter durchlaufen - entsprechend der Roadmap des jeweiligen Landes- vor der Markteinführung neuer Produkte technische Schulungen. Diese Schulungen werden von unserem schwedischen Mutterhaus, aber auch von externen Spezialisten durchgeführt. In unserer türkischen Niederlassung befindet sich zudem ein komplettes Team mit Drive-Spezialisten.

Wie erlangen Sie mehr Know-how für das erweiterte Produktportfolio?

Zum einen kommt das durch Mitarbeiter, die wir aktiv auf dem Markt suchen und zum anderen durch Schulungen von Internen, da sind wir in verschiedenen Richtungen unterwegs.

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