Ransomware-Gefahr bleibt akut Deutschland im Visier der Erpresser

Cyber-Schädlinge vermehren sich vielleicht nicht mehr ganz so explosionsartig - dafür werden sie jedoch heimtückischer.

18.01.2017

Wird auch 2017 das Jahr der Cyber-Erpressung? Nur weil weniger Zuwachs bei Ransomware-Familien erwartet wird, bleibt die Gefahr akut - vor allem für Unternehmen.

Deutschland gehört zu den Ländern in Europa, die am stärksten von Angriffen mit Erpresser-Software betroffen sind. Etwas mehr als ein Drittel der Ransomware wird hierzulande über bösartige Webadressen verbreitet, während Spam-Nachrichten mit knapp zwei Dritteln weiterhin den Hauptinfektionsweg darstellen.

Ransomware wird Open Source

Eine weitere Deutschland-spezifische Kampagne nutzte Spam-Nachrichten, die angeblich von der Kölner Polizei verschickt wurden und die Empfänger des Betrugs beschuldigten. Ferner gab es Angriffsversuche mit einer Telekommunikationsfirma als Absender und einer gefälschten Rechnung als verseuchtem E-Mail-Anhang.

Auffallend ist bei diesen aktuellen Beispielen, dass hier altbekannte Schädlinge wiederverwendet werden, indem diese geringfügig angepasst und variiert werden. Dass mittlerweile auch Open Source Ransomware wie Hidden Tear im Web angeboten wird, macht den Cyberkriminellen die Sache umso leichter.

Die Hydra Ransomware

Keine explosionsartige Zunahme neuer Schädlingsfamilien, dafür aber immer mehr Varianten und immer mehr Lokalisierung –mit diesen "Erfolgszutaten" wird Cybercrime zum ausgewachsenen Marktsegment. Die Gefahr wird also auf einem hohen Niveau weiterbestehen und wohl sogar noch zunehmen, wenngleich langsamer als bisher.

Erfahrungen aus früheren Angriffen belegen diese Prognose. Ein Beispiel hierfür sind die Bankentrojaner wie EMOTET, DRIDEX oder ZeuS/ZBOT. Letzterer treibt zwar schon seit 2007 sein Unwesen, erreichte aber in Deutschland von Oktober bis Dezember 2016 mit 250 aktiven bösartigen Webadressen einen neuen Rekord.

Nicht erpressen lassen

Mit Erpressersoftware infiziert? Der Rat an Privatanwender ebenso wie Unternehmen lautet: Kein Lösegeld bezahlen! Denn es gibt keine Garantie, im Gegenzug seine Daten wiederzuerhalten. Zum anderen verhindert dieses Verhalten keine weiteren Angriffe, im Gegenteil: Wer zahlt, legt seine Angreifbarkeit offen – und seine Bereitschaft, falls nötig noch mehr als bisher zu bezahlen.

Der effektivste Schutz gegen Erpressersoftware ist und bleibt die Wachsamkeit des Anwenders, der Verzicht, Anhänge und Webadressen in E-Mails unbekannter Herkunft anzuklicken, und die Deaktivierung von Makros in Dokumenten. Ebenso wichtig sind regelmäßige Backups, auch auf vor Angriffen mit Ransomware sicheren Speichermedien wie CDs.

Ferner sollten Anwender ihre Software inklusive insbesondere des Betriebssystems mittels Herstelleraktualisierungen stets auf dem neuesten Stand halten. Schließlich sollten sie eine mehrschichtige Sicherheitslösung einsetzen, die zum Beispiel E-Mail-Nachrichten mit Links zu bösartigen Webseiten bereits aussortiert, bevor die Anwender diese öffnen können, und selbst unbekannte Varianten von Erpressersoftware über eine Verhaltenserkennung an der Ausführung hindern kann.

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