60 Sekunden über... …Miniaturisierung bei Steckern

ILME GmbH

Jochen Holterhues, Vertriebsleiter Ilme.

Bild: Ilme
11.12.2016

Schwere Industriestecker müssen robust sein, widrigen Bedingungen trotzen und stets zuverlässig funktionieren. Gleichzeitig steigt die Kontaktdichte und die Stecker dürfen nicht größer werden. Wir haben Jochen Holterhues, Vertriebsleiter beim Steckerspezialisten Ilme gefragt, wie die CDSH-Serie mit Schnellanschlusstechnik die Anforderungen erfüllen will.

A&D:

Ilme hat bei der CDSH-Serie die Kontaktdichte um bis zu 80 Prozent erhöht, bei gleichem Platzbedarf. Mussten Sie Kompromisse eingehen?

Holterhues:

Auch wenn die Bedienung der Schnellanschlusstechnik Squich bei diesen hochpoligen Einsätzen genauso einfach wie bei den Standardbaugrößen von 6 bis 24 polig funktioniert, so war doch eine komplette Neuentwicklung dafür nötig, schlicht weil der Platz nicht vorhanden ist. Im Ergebnis konnten wir aber alle Vorteile von Squich für die neuen dreireihigen Steckverbindereinsätze umsetzen.

Limitiert die höhere Kontaktdichte die elektrischen Eigenschaften?

Ja, hier erfordert die hohe Kontaktdichte auf gleichem Raum und somit verringerte Luft- und Kriechstrecken eine Reduzierung des Nennstroms von 16A auf 10A. Dies spielt in der Praxis aber eigentlich keine Rolle, da ein hochpoliger Steckverbinder in der Regel für Signale und nicht für Leistung benötigt wird.

Was zeichnet Squich gegenüber vergleichbaren Schnellanschlusstechniken aus?

Squich ist sehr intuitiv zu bedienen und man kann eigentlich keinen Fehler machen. Im Gegensatz zur normalen Käfigzugfeder gibt es nur eine Öffnung, nämlich die für den Leiter. Man benötigt keinen Schraubendreher mit passender Klinge zur Bedienung, also fällt eine weitere mögliche Fehlerquelle weg. Durch den integrierten Bedienknopf mit Messpunkt, ist es möglich die Klemmstelle geöffnet auszuliefern, somit kann man auch feindrähtige Leiter ohne Aderendhülse werkzeuglos direkt anschließen. Im Ergebnis spart man bis zu 50 % Verdrahtungszeit und gewinnt Sicherheit.

Ist bei immer höherer Kontaktdichte Squich bald nicht mehr machbar?

Squich ist ja in erster Linie erfolgreich, weil man so einfach und schnell anschließen kann. Wenn dies weiter möglich ist, spricht nichts dagegen es zumindest zu versuchen. Sonst würde man den Vorteil der Miniaturisierung auf Kosten der Bedienung erkaufen. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Entwickler auch hier noch für eine Überraschung gut sind.

Wird die Crimp-Technik nur ungern verwendet, weil im Servicefall Spezialwerkzeug notwendig ist?

Crimp-Technik ist für einen Konfektionär in der Serienfertigung eine gute Sache. Muss der Endkunde aber mal etwas umbauen, dann fehlt meist die passende Ausrüstung. Bei Hochstromanwendungen mit großen Querschnitten setzen wir aber voll auf Crimp-Technik und nicht etwa auf die dort oft übliche Axialschraubtechnik. Schlicht weil Sie hier sicherer ist und bei großen Querschnitten einfacher anzuschließen ist.

Die Crimp-Technik ist die ideale elektrische Verbindung. Gibt es bei weiterer Miniaturisierung ein Crimp-Revival?

Da der Crimpkontakt eigentlich nicht mehr Platz benötigt, als der Leiter selber ist die Technik bei der Packungsdichte unschlagbar und dies wird wohl auch so bleiben. Es kommt also immer auf die Anwendung an, welcher Vorteil entscheidend ist. Von daher wird Sie weiterhin eine große Rolle spielen.

CDSH bietet Codiermöglichkeiten gegen Fehlstecken, benötigt aber Platz. Lässt sich die Codierung für höhere Kontaktdichten noch optimieren?

Diesen Platz haben wir in dem Fall zur Verfügung und man kann zusätzlich noch die bekannte Codierung über die vier Schrauben nutzen. In der Dokumentation ist die Bezeichnungsmöglichkeit wo ein Codierstift gesetzt wird aber besonders wertvoll. Dies ist durch die zusätzliche Codierreihe möglich. Optimieren kann man natürlich immer. Mittels RFID ist zum Beispiel schon heute eine „intelligente“ Codierung möglich. Der Stecker könnte so z.B. über eine LED melden ob er richtig gesteckt wurde.

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