Industrienah IBM eröffnet IoT-Zentrale in München

In der Parkstadt im Münchener Norden siedeln sich immer mehr IT-unternehmen an. Nach Microsoft nun IBM mit den markanten Zwillingstürmen.

Bild: Rainer Viertlböck/IBM
31.01.2016

„90 Prozent der erhobenen Daten bleiben ungenutzt, weil Entscheidungen sofort getroffen werden müssen, und die Daten nicht rechtzeitig ausgewertet werden konnten“, weiß Harriet Green, Chefin der IoT-Zentrale von IBM in München. Doch dann schiebt sie nach: „Das war, bevor es Watson gab“.

Watson ist eine Technik, die mit intelligenten Algorithmen große Datenmengen in kurzer Zeit auswerten kann. Unstrukturierte Datenmengen auszuwerten, aus Erfahrung zu lernen, Muster zu entdecken oder Abweichungen zu erkennen – das ist die Aufgabe von Watson. Zum Einsatz kommt die Technik, die künstliche Intelligenz mit Big Data paart, in verschiedenen Wirtschaftsbereichen – Gesundheitswesen, Finanzmärkten, Wetterservices, aber auch in der Industrieproduktion. Messdaten aus Sensoren, die in immer größerer Zahl zum Einsatz kommen, die Auswertung von Bildern, Videos und Geräuschen in der Fertigung gehören mit zur Domäne von Watson. Die Datenanalyse wird aber aussagekräftiger, wenn nicht nur die Gerätedaten selbst, sondern auch Informationen zum Kontext mit einfließen, beim Energieverbrauch beispielsweise Temperaturangaben aus den Wetterdaten.

In München angesiedelt

Industrie 4.0 und Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) sind die Fokusthemen für die Forschung und Entwicklung des Geschäftsbereichs Watson IoT. Der hat im Dezember seinen Sitz in München bezogen. Neben der Zentrale der IBM-Geschäftseinheit ist auch die Entwicklungsabteilung, das Watson Innovation Center, in den Zwillingstürmen. Zunächst 700 Programmierer sollen hier arbeiten, bis Ende des Jahres wird die Zahl auf 1000 steigen, so Green. Die bayerische Landeshauptstadt konnte mit den hier und in der Umgebung ansässigen globalen Konzernen punkten, darunter Siemens, Airbus, Audi und BMW. Ebenso mit interessanten Forschungseinrichtungen, wie dem Campus der Technischen Universität in Garching und dem dort neugegründeten Zentrum für Digitalisierung.

Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, die ebenfalls zur Eröffnung gekommen war, wies zudem darauf hin, dass die Wertschöpfung im Freistaat zu 26 Prozent aus der industriellen Fertigung stammt. „Das gibt es sonst nirgends auf der Welt“. Ihr Chef, Ministerpräsident Horst Seehofer, ließ per Videobotschaft verlauten: „Big Blue und Weiß-Blau – das passt einfach zusammen“.

Zusammen mit Partnern

Neben den Zentralfunktionen und der Entwicklungsabteilung soll in Kürze auch das Watson IoT Client Experience Center seinen Betrieb aufnehmen. Dies ist eine Begegnungsstätte, in der IBM, Entwicklungspartner und Kunden gemeinsam Projekte vorbereiten können, indem sie auf Techniken, Werkzeuge und Know-how von IBM zurückgreifen können. Harriet Green nannte unter anderem Anwendungen für die Automobilproduktion, die Flugzeugfertigung, die Gebäudeautomation und die Mikroelektronik, die hier entstehen sollen.

Insbesondere der Mittelstand werde vom Client Experience Center profitieren, meinte sie. Aus ihrer Erfahrung gebe es gerade hier ein großes Interesse an Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge. Und sie kündigte an: „IBM wird hier einige Dinge in Bewegung bringen!“.

Bildergalerie

  • Harriet Green übernahm im September die Leitung des neugeschaffenen Unternehmensbereichs Watson IoT.

    Harriet Green übernahm im September die Leitung des neugeschaffenen Unternehmensbereichs Watson IoT.

    Bild: IBM

  • Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gratulierte zur Eröffnung.

    Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gratulierte zur Eröffnung.

    Bild: IBM

  • Partner aus der Industrie, wie Matthias Rebellius von Siemens, legten dar, welche Anknüpfungspunkte es für die Zusammenarbeit mit IBM gibt.

    Partner aus der Industrie, wie Matthias Rebellius von Siemens, legten dar, welche Anknüpfungspunkte es für die Zusammenarbeit mit IBM gibt.

    Bild: A&D

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