Corporate News Flexibilität als strategisches Element

05.09.2013

Angesichts der aktuellen Konjunktur und dem anhaltenden Mangel an Fachkräften stellt sich vielen Maschinenbauern die Frage: Entwicklungen in Eigenregie oder besser mit Hilfe eines Partners stemmen? Die Situation aus Sicht des Dienstleisters schildert Frank Ferchau, Chef des gleichnamigen Unternehmens.

Die vergangenen zwei Jahre waren durch sehr günstige Konjunkturindikatoren geprägt, hinweg über alle Märkte und Branchen. Heute gestaltet sich die Lage etwas differenzierter. Im Herbst 2012 hatte man noch befürchtet, dass sich das konjunkturelle Wachstum extrem verzögert oder gar nicht stattfindet. Es sprießt in der Tat nicht an jeder Ecke, doch obwohl der konjunkturelle Rückenwind spürbar nachgelassen hat, ist die Situation nicht per se schlecht.

Die Erwartung war eine andere und eine Prognose im Herbst 2012 alles andere als einfach: Wie wird sich Europa und der Euro entwickeln? Wie stark wird sich die Krise der öffentlichen Haushalte auf die Absatzmärkte auswirken? Wie wird es mit Opel weitergehen? Es hat sich zwar nicht alles zum Positiven entwickelt, es herrscht aber mehr Transparenz; die deutschen Premiumhersteller und OEMs verzeichnen international gute Erfolge, und auch dem Maschinen- und Anlagenbau geht es nicht schlecht. Die Situation ist differenzierter als 2011, aber besser als gedacht.

Weil das rasante Durchstarten aus der Krise in den Jahren 2009 und 2010 nicht ewig so weiter gehen konnte, pendelt sich der Zyklus wieder auf das Normalmaß ein. Wegen der steilen Konjunkturflanken ist Flexibilität wichtiger geworden und wird in vielen Unternehmen als strategisches Element hinterlegt - auch hinsichtlich der Engineering-Dienstleistungen. Schließlich muss sich auch die Entwicklungsabteilung gemäß der anziehenden oder nachlassenden Konjunktur aufstellen. Hinzu kommt: Dem technischen Fortschritt geschuldet, werden neue Entwicklungen immer komplexer - sowohl in puncto Innovations-Management als auch bei der Technik selbst. Von daher weicht das schnelle Rein und Raus in Projekte zunehmend einer strategischen Planung in der Zusammenarbeit mit Entwicklungsdienstleistern. Das bringt beiden Seiten Vorteile bei der langfristigen Planung und Ingenieurdienstleistungen sind attraktiver denn je.

Blick auf das Ganze

Unsere Kunden bekommen einen holistischeren Blick auf das Ganze und sehen die einzelnen Probleme einer Abteilung nicht mehr isoliert. Sie fahren die Strukturen nicht komplett auf null runter, wenn es schlechter läuft, sondern können sie bei Bedarf schnell und unkompliziert hochziehen. In diesem Sinne konnten die großen Ingenieurdienstleister von der Konjunkturdelle profitieren.

Dennoch sollte man auf Konjunkturschwankungen und die daraus resultierenden �?nderungen der Nachfrage vorbereitet sein. Weil diese normalerweise nicht in allen Märkten gleichzeitig auftreten, ist Ferchau branchenübergreifend aufgestellt und kann die Wellen innerhalb des Mitarbeiterstabs ausgleichen. Hier haben es spezialisierte Dienstleister sicherlich schwieriger.

Die Nachfrage nach technischen Fachkräften ist nach wie vor höher als das Angebot. Aber wie bei der Konjunktur, gibt es deutliche regionale und branchenabhängige Facetten. Eine Option bieten hier Fachkräfte aus dem Ausland. Das funktioniert gut in einem Umfeld mit internationaler Sprachorientierung, zum Beispiel in der englischsprachig geprägten Luftfahrtindustrie. In anderen Bereichen ist das deutlich schwieriger, denn man unterschätzt in der Regel, welches Gewicht die sprachlich geprägte kulturelle Affinität auch im Zeitalter der Globalisierung noch besitzt. Viele Kunden im mittelständischen Maschinenbau sind nicht englischsprachig aufgestellt. Zudem umfassen die Entwicklungsabteilungen oft nur fünf bis zehn Mann, die sehr eng mit Fertigung, Auftragsabwicklung und Vertrieb arbeiten. Von daher muss man die Theorie der Praxis anpassen: Die beste Grundvoraussetzung sind gute Deutschkenntnisse.

Eine weitere spürbare Entwicklung geht hin zur Selbstständigkeit, gerade bei jungen Menschen. Dem tragen wir Rechnung, indem wir mit fast 1000 Freelancern zusammenarbeiten. Zwar ist unsere grundsätzliche Philosophie auf festangestellte Mitarbeiter ausgelegt, aber wir können uns dem kulturellen Beschäftigungs-Mainstream nicht verschließen.

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