Im Bermuda-Dreieck Kanadas Autonomer Unterwasserroboter sucht nach versunkenem Kampfflieger

Die Trägerrakete der CF-105 wurde vom Unterwasserroboter Dedave auf dem Grund des Ontariosees erfolgreich aufgespürt.

Bild: Kraken Sonar
18.09.2017

Eine Trägerrakete hat er bereits geborgen: Das autonome Unterwasserfahrzeug Dedave hilft bei der Suche nach historischen Testmodellen des Deltaflügel-Abfangjägers Avro Canada CF-105 im Ontariosee.

Die Suche ist dabei auch die erste Bewährungsprobe für den so genannten Thunderfish Alpha. Dieses autonome Unterwasserfahrzeug wurde am Fraunhofer IOSB-AST unter dem Namen Dedave in Ilmenau entwickelt.

Wichtiges Stück Luftfahrt-Geschichte am Seegrund

Der Überschall-Deltaflügler Avro Canada CF-105 wurde Mitte bis Ende der 1950er Jahre in Kanada als Abfangjäger entwickelt. In den kanadischen Museen existieren bisher jedoch nur Nachbauten dieses historischen Flugzeuges.

Bei der Entwicklung des Flugzeuges wurden zahlreiche Tests von einer Basis am Ufer des Ontariosees durchgeführt. Dabei wurden Modelle des späteren Flugzeugs auf Trägerraketen befestigt und nach dem Start auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt. Von diesen Versuchen existieren noch heute zahlreiche Fragmente (Düsenantrieb, Prototypen), die über ein großes Gebiet im Ontariosee verstreut sind.

Echtzeitdaten aus dem kanadischen Bermuda-Dreieck

Aufgabe des Thunderfish Alpha ist es nun, möglichst große Teile des Ontariosee-Bodens mit einem High-Tech Sonar abzuscannen. Die Daten werden während der Tauchfahrt in Echtzeit ausgewertet und geben genaue Hinweise auf mögliche Fundstellen. Das Untersuchungsgebiet wird dabei auch als Kanadisches Bermuda-Dreieck bezeichnet, da dort neben den Flugzeugfragmenten weit mehr als 100 Schiffwracks vermutet werden.

Mit Hilfe des Fraunhofer Unterwasserroboters wurden Ende August bereits Teile der Trägerraketen im Ontariosee aufgespürt. Der Durchbruch gelang am 7. September 2017, als erstmals ein 1:8 Modell des Flugzeuges im Ontariosee geortet werden konnte.

Maritime Robotik wird kommerziell

Nach über sechs Jahren Entwicklungsarbeit im Bereich autonomer, tiefseetauglicher Unterwasserfahrzeuge konnten die Ilmenauer Ingenieure die Früchte Ihrer Arbeit ernten: Im März 2017 wurde ein exklusiver Lizenzvertrag für große Unterwasserfahrzeuge mit der kanadischen Aktiengesellschaft Kraken Sonar unterzeichnet.

Kraken Sonar plant, das Unterwasserfahrzeug Dedave mit neuen, größeren Sensoren auszurüsten - darunter dem Kraken Minsas 120. Dank der Lizensierung der Dedave-Software und Hardwarekomponenten werden die Entwicklungskosten und technischen Risiken für das maritime Robotikprogramm von Kraken Sonar reduziert.

Bildergalerie

  • David Shea, Vice President von Kraken Sonar: „Unser Team ist beeindruckt von den Features und dem Systemdesign von Dedave, darunter die Open-Frame-Architektur, der werkzeuglose Zugang zur Payload-Sektion und die schnellen Turnarounds durch den druckneutralen Aufbau. Das Konzept ist robust, leicht bedienbar und flexibel.“

    David Shea, Vice President von Kraken Sonar: „Unser Team ist beeindruckt von den Features und dem Systemdesign von Dedave, darunter die Open-Frame-Architektur, der werkzeuglose Zugang zur Payload-Sektion und die schnellen Turnarounds durch den druckneutralen Aufbau. Das Konzept ist robust, leicht bedienbar und flexibel.“

    Bild: Kraken Sonar

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