Sicherheit fürs Publikum

Kontrollzentrum: Im Operation Center Rio (OCR) wird das Stadtgebiet mittels Visualisierungssoftware überwacht.

10.02.2014

Brasilien bereitet sich auf zwei Großereignisse vor: Fußball-WM 2014 und Olympische Spiele 2016. An den Austragungsorten soll dabei moderne Visualisierungstechnik in über 60 Kontrollräumen für mehr Sicherheit sorgen.

Die 18 Meter lange und 5 Meter hohe Videowand im Kontrollraum des „Regional Integrated Command and Control Center“ (RICCC) in Rio de Janeiro zeigt auf einen Blick die wichtigsten sicherheitsrelevanten Ereignisse der Stadt. In der zentralen Stelle für die Überwachungszentren und Dienstleistungen der Landes- und Bundesbehörden kommen insgesamt 98 LCD-Großformat-Anzeigen mit LED-Technik zum Einsatz.

Hier laufen die Informationen von 30 öffentlichen und privaten Organisationen zusammen. Alle Daten werden permanent 24 Stunden in Echtzeit übertragen, überwacht und ausgewertet. Die bisher dezentral agierenden Kontrollzentren des Stadtgebiets und der Region wurden in ihren Funktionen und Ressourcen zusammengeführt. So ist der gegenseitige Zugriff aller beteiligten Organisationen auf Informationen (Events, Kameras, Grafiken, Wetterkarten, Energiestatus vom städtischen Energieversorger etc.) in koordinierter Form möglich. Die Transparenz der Informationen ermöglicht es, in Gefahrensituationen sofort reagieren zu können und den Einsatz von Notdiensten optimal zu koordinieren.

Dezentral aufgebaut und über IP vernetzt

Als dezentral aufgebautes System ist jede Anzeigeeinheit mit einem eigenen Rechner ausgestattet und über IP vernetzt. Systemrelevante Komponenten wie Einzel-Wall-Controller oder Splitrechner, die bei Störungen die Funktion des gesamten Systems beeinträchtigen, werden mit der Visualisierungssoftware „ME multi-View X omnium“ nicht benötigt. Auch die Masterfunktionen sind nicht auf einen Rechner fixiert. Fällt der Master aus, übernimmt eine andere Einheit automatisch seine Funktion und das System arbeitet ohne Einschränkungen zuverlässig weiter.

So reduziert die Software das Ausfallrisiko auf ein Minimum. Über den Web-Client lässt sich von jedem zugelassenen Rechner sowohl das Layout als auch die Ablauffolge von Inhaltsquellen definieren und jederzeit aktualisieren.
Das System kann Informationen auf beliebigen Anzeigemodulen entsprechend der Anwendereinstellungen darstellen und lässt sich in dezentrale LCD- und Rückprojektions-Visualisierungssysteme integrieren. Einzige Voraussetzung ist ein integrierter oder externer PC mit Gigabit IP-Port.

Als webbasiertes System ist die Software flexibel, da jede Einheit dem System eigene Rechenleistung hinzufügt. Systemeinheiten müssen lediglich ins Netzwerk integriert und der Einheit über das System einer Datenquelle zugeordnet werden. So können auf der gleichen Plattform verschiedene Videowände betrieben und Inhalte an unterschiedlichen Standorten gezeigt werden.

Die Bündelung der Aktivitäten in einem Kontrollzentrum optimiert den Personaleinsatz und fördert die direkte Zusammenarbeit aller Institutionen. Kurze Entscheidungswege ermöglichen eine sofortige Reaktion auf ein entstandenes Ereignis. Weitere Kommunikationswege sind nicht mehr notwendig. Die Entscheidungen fallen aufgrund der in Echtzeit ermittelten Daten für die gerade eingetretene Situation.

Intelligent Operations Center

Ideal wäre es, bestimmte Situationen schon im Vorfeld zu erkennen. Dazu sind allerdings Systeme notwendig, welche neben der Visualisierung eine Vielzahl von Daten erfassen und verarbeiten. Mit „intelligenten“ Rechnersystemen (Intelligent Operations Center) gibt es diese Möglichkeit.
Das System erkennt kritische Situationen und technische Störungen aufgrund der „intelligenten“ Auswertung aktueller und historischer Daten und bietet der Einsatzleitung Lösungen in Form von Verfahrensanweisungen an.

Beispiel: In Städten mit häufigen Naturkatastrophen bedingt durch Regenfälle, werden Niederschlagsdaten vom System kontinuierlich erfasst und mit den historischen Daten verglichen. Das System erkennt im Vorfeld, wann ein kritischer Zustand erreicht wird und kann neben den Warnmeldungen geeignete Maßnahmen einleiten und Katastrophen verhindern (Schleusen steuern, Evakuierungen). Ähnliche Beispiele gibt es bei Großveranstaltungen mit hohem Verkehrs- und Menschenaufkommen.

Kontrollräume bilden die Schnittstelle zwischen Mensch und Prozess. Hier kommen Informationen zusammen, werden ausgewertet und Maßnahmen eingeleitet. Seit vielen Jahren sind Kontrollräume für unterschiedliche Anwendungen im Einsatz: Im Kraftwerksbereich, in Netzleitstellen, in Gebäudemanagement oder Verkehrszentralen, um nur einige zu nennen.

Mit der Weiterentwicklung der IP-Technologie in Verbindung mit modernen Visualisierungssystemen und der geeigneten Software wird der Einsatz von Leitwarten auch im kommunalen Umfeld interessant. Hier kann eine Vielzahl unterschiedlichster Informationen aus Verwaltung, Einsatzplanung oder auch der Koordination kommunaler Dienste unkompliziert und in Echtzeit für ein verbessertes Einsatz- und Risikomanagement visuell gebündelt werden.

Kommunale Nutzung

Die Integration bislang getrennter kommunaler Ver- und Entsorgungssysteme – von der Energieversorgung über die Verkehrssteuerung, die Logistik, den Umweltschutz bis zur Gesundheitsversorgung – in gemeinsame Informationszentren ist ein sinnvoller Aspekt für den urbanen Lebensweg und ein Weg in Richtung Smart City. Die Kunst besteht darin, die bereits vorhandenen Ressourcen mithilfe moderner Technologie bestmöglich zu nutzen. Dabei steht stets die Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner einer Stadt im Vordergrund. Durch den Einsatz geeigneter Informationstechnologie können Verhaltens- und Ereignismuster von den Verantwortlichen schneller erkannt und vorhergesagt werden.

Informationen zusammenführen

Die Vernetzung aller für funktionierende Abläufe verantwortlichen Organisationen ist dazu Voraussetzung. In vielen Projekten spielt die effiziente operative Ereignisüberwachung und Koordination eine wesentliche Rolle. Die wichtigen Informationen müssen zusammengeführt werden, damit die Verantwortlichen schnell und vor allem richtige Entscheidungen treffen und die Auswirkung dieser Entscheidungen in Echtzeit verfolgen können. Großveranstaltungen, die in der Vergangenheit zu Katastrophen führten, können durch den Einsatz dieser Technologie sicher zu Ende gebracht werden.

Auch in der Verkehrsteuerung gibt es viele Anwendungen. So werden bei der Überwachung von Straßen und Tunnels etwa bereits moderne Systeme eingesetzt. Verantwortliche von Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdiensten, Automobilclubs oder auch Räumdiensten haben in einem gemeinsamen Kontrollraum einen ständigen Überblick und können auf Basis der aktuellen Informationen gemeinsame Entscheidungen treffen und deren Auswirkungen verfolgen.

Bildergalerie

  • Systemübersicht: Die Software "ME multiview X omnium" kann gleichzeitig vielfältige Quellen in Echtzeit erfassen, wie beispielsweise IP-Netzwerk-Applikationen, Workstations, Kameras und Grafiksignale.

    Systemübersicht: Die Software "ME multiview X omnium" kann gleichzeitig vielfältige Quellen in Echtzeit erfassen, wie beispielsweise IP-Netzwerk-Applikationen, Workstations, Kameras und Grafiksignale.

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