Verfahrenstechnik Kalkstein auf dem Band

Bild: Contitech
14.01.2015

700 t Kalkstein pro Stunde, ein 6,2 km langer Fördergurt, 12.000 Spannrollen: ein Projekt mit vielen Herausforderungen. In einem französischen Zementwerk wurde der längste Fördergurt Europas in Betrieb genommen.

Wie transportiert man Kalkstein über eine Strecke von sechs km möglichst effizient? Diese Frage stellten sich die Verantwortlichen des Zementwerks Vicat. Das Werk steht in der Kleinstadt Montalieu im Osten Frankreichs an der Rhône. Um Kalkstein aus dem 6,2 km entfernten Abbaugebiet zum Werk zu transportieren, suchte das Unternehmen nach einer kosten­effizienten Lösung. 2012 trat es an Techmi heran, einen Entwickler von Schüttgutlösungen. Ein Projekt zur Umsetzung des Transports mit Fördergurten wurde gestartet. Der französische Entwickler von Schüttgutlösungen erstellte ein Lastenheft mit den Spezifikationen des Fördergurts. 2013 setzte sich ContiTech gegen zahlreiche weitere Unternehmen als neuer strategischer Partner von Techmi durch.

Die Anforderungen an den Fördergurt sind bei solchen Fördergütern hoch, besonders die an den Gurtrücklauf. Der Gurt ist insgesamt etwa 13 km lang und wird am Ende der Anlage um 180 ° gedreht, sodass er parallel zum beladenen Gurt läuft. Nicolas Raphaël, Leiter des Fördergurt-Teams bei ContiTech France, erklärt: „Ein klassischer Rücklauf der Gurtanlage kam für Vicat und Techmi nicht in Frage. Die innovative Gurtdrehung bedeutet, dass die Anlage lediglich maximal 80 cm hoch ist“. Ein weiterer Vorteil dabei: Eventuelle Kalksteinrückstände bleiben auf dem Bandrücklauf und fallen nicht unter das Band. Der Aufwand für die Reinigung wird nachhaltig reduziert. Das kommt auch dem Umweltschutz zugute. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich das System problemlos in die Umgebung einfügt. Die Fördergurte sind sowohl an den Seiten als auch von oben von Betonplatten umgeben. Man kann die Bänder also ohne Weiteres überqueren.

Witterungsfester Stahlseilfördergut

Beeindruckt hat Techmi vor allem die Produktionsgeschwindigkeit von ContiTech. Hergestellt wurde der Fördergurt, ebenso wie die Stahlseile für die Fördergurtkarkasse, im griechischen Volos durch ContiTech IMAS. Es handelt sich in der Basis um einen Stahlcord ST1000-5+5 X. Der abriebfeste, witterungs- und korrosionsbeständige sowie thermisch stabile Stahlseilfördergurt erreicht eine lange Lebensdauer bei niedrigem Wartungsbedarf. ContiTech produzierte den Fördergurt innerhalb von nur fünf Wochen. 13 Gurtwickel mit je einem Gewicht von 20 t wurden im ersten Schritt mit einem Transportschiff von Volos nach Fos-sur-Mer gebracht. Von dort ging es mit Sattelzügen nach Montalieu.

Vor Ort wurde das Projekt vom Team der ContiTech France sowie vom Service-Team aus dem Hauptsitz der Conveyor Belt Group in Northeim umgesetzt. Die Montage wurde dann in zwei Etappen durchgeführt. Insgesamt waren die Experten zweieinhalb Monate vor Ort. Die Monteure sicherten die professionelle Verbindungsherstellung der Teilgurte – und das mitten im Winter. Drei Elektromotoren mit einer Leistung von 250 kW setzen nun den 250 t schweren Fördergurt in Bewegung. Der auf 12.000 Spannrollen gelagerte Gurt kann unter normalen Bedingungen bis zu 700 t Kalkstein in der Stunde transportieren. Unter maximaler Auslastung sind auch 1.000 t möglich. Seit Mitte Oktober ist der Fördergurt nun im offiziellen Betrieb. „Wir sind mit der Umsetzung mehr als zufrieden. Mit Techmi und ContiTech hatten wir zwei sehr kompetente Partner an unserer Seite“, sagt M. Eric Galloy, Projektmanager bei Vicat.

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