Verfahrenstechnik Anspruchsvoller Fisch

11.09.2013

Norwegischer Fisch ist aus den Kühlregalen und Fischtheken nicht mehr wegzudenken. Dass die große Nachfrage ohne gravierende Einflüsse auf die Umwelt befriedigt werden kann, ist unter anderem pneumatischer Fördertechnik zu verdanken. Bei der Fischaufzucht ist mehr verfahrenstechnisches Know-how gefordert, als man glaubt.

In Norwegen prägen sie das Landschaftsbild in den Küsten- oder Fjordregionen: Fischfarmen. Auch wenn die Anlagen für den Betrachter nicht sehr technologisch aussehen, bedarf es einer technisch ausgefeilten Infrastruktur, um eine Fischfarm ökologisch und wirtschaftlich zu betreiben. Schon durch kleine Fehler werden die Fische krank oder das Gewässer rund um die Fischzucht zu stark belastet. Die Gesetzgebung in Norwegen ist dabei besonders streng. Die dänische Firma Graintec ist eines der wenigen Unternehmen, die diese komplexen Anlagen zur Produktion, Lagerung und Transport von extrudiertem Futter für die Fischzucht planen und realisieren.

Beim Betrieb einer Fischfarm korrelieren zwei Ansprüche: Zum einen möchte der Betreiber die Fischfarm möglichst effektiv nutzen, das heißt eine möglichst hohe Anzahl von gesund heranwachsenden Fischen, auf der anderen Seite steigt mit der Zahl der Fische die Gefahr der Überdüngung des umliegenden Gewässers und es erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich Krankheiten unter den Fischen ausbreiten. Hier kommt dem Futter eine enorme Bedeutung zu.

Beschädigte Pellets werden verschmäht

Üblicherweise wird es in Form von Pellets in die einzelnen Fischkäfige eingegeben. Dabei entpuppen sich die Fische als sehr wählerisch. Sie fressen nur intakte Pellets. Beschädigte Futterstücke werden verschmäht und sinken auf den Grund. Das führt zu einer Überdüngung des Gewässers. Deshalb kommt dem schonenden Futtertransport eine sehr hohe Bedeutung zu. Je nach Kundenwunsch und Anwendungsfall kommen mechanische oder pneumatische Fördersysteme zum Einsatz. Bei den pneumatischen Systemen verlässt sich Graintec auf Fördersysteme von Gericke. Extrudierte Futterpellets mit einem Fettanteil bis zu 42 Prozent werden mit ihnen transportiert. Bis das Fischfutter bei den Fischen ankommt, muss es mehrere Male gefördert werden. Die Pellets sollen trotz vieler Umfüllprozessen möglichst wenig Abrieb erfahren. Durch die Gericke-Pulseflow-Technik ist ein äußerst schonender Transport möglich. Die Pellets werden so sanft transportiert, dass der Abrieb vernachlässigbar klein ist.

Das pneumatische Fördersystem Typ PTA wurde für Produkte entwickelt, die besonders schonend und entmischungsfrei gefördert werden müssen. Die langsame und sehr produktschonende Pfropfenförderung transportiert das Fördergut entmischungsfrei über eine Distanz bis zu 300 m. Durch die sehr hohe Beladung in der Förderleitung verbraucht das PTA-System deutlich weniger Luft pro Kilo gefördertem Material als vergleichbare Systeme. "Unsere Druckfördersysteme nutzen die eingesetzte Förderluft besonders effizient. Der Kunde kann deshalb mehr Produkt im Verhältnis zur eingesetzten Förderluft transportieren", erläutert Markus Gericke, CEO der Gericke Gruppe, die Vorteile der Anlage. Damit kann der Betreiber einer Fischzuchtanlage Druckluft einsparen. Diese muss energieintensiv mittels Kompressoren erzeugt werden. Gerade bei völlig autonomen Systemen wie den Futterbargen - eine Art schwimmende Futterstationen - ist dies ein wichtiger Vorteil für die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems.

Die Form des Senders wird in dem Fördersystem so gewählt, dass das Produkt kontrolliert, gleichmäßig und vollständig in die Förderleitung gedrückt wird. Am Ausgang des Senders wird Gas (Luft oder Stickstoff) taktweise und alternierend in den Sender und die Leitung eingegeben. Je nach Fördergut bilden sich abgesetzte Pfropfen oder Wellenpfropfen, welche durch die Förderluft langsam in der Leitung zu dem Empfangsbehälter geschoben werden. Pneumatische Systeme vom Typ PTA können für die Förderung von rieselfähigen bis kohäsiven Pulvern sowie grobkörnigen Gütern und Granulaten eingesetzt werden. Es sind Anlagen von Förderleistungen zwischen 0,1 und 100 t/h erhältlich.

Weniger Abrieb, weniger Krankheiten

Dadurch, dass die Futterpellets nur minimal abgerieben werden, wird die Gewässerbelastung deutlich gegenüber anderen Förderarten verringert. Die Systeme zeichnen sich auch durch eine sehr hohe Hygiene aus. Da es sich dabei um komplett geschlossene Systeme handelt, ist eine Kontamination des Futters unmöglich. Restlosentleerung sowie tot-raumfreie Konstruktionen verhindern, dass sich Bakterienherde im Innern der Anlage bilden können. Dadurch gelangen deutlich weniger Krankheitserreger in die Fischbecken als mit anderen Methoden.

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