Schutzanzug 400 Liter Luft pro Minute

 

Bild: Dräger
15.05.2015

Optimal schützen, möglichst wenig belasten – das ist das Prinzip hinter jeder Art von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Doch der Einsatz in der chemischen Industrie stellt verwendete Modelle vor besondere Herausforderungen. Eine spezielle Kombination aus Einmalanzug und wiederverwendbarer Weste soll hier Abhilfe schaffen.

Persönliche Schutzausrüstung (PSA) spielt eine entscheidende Rolle in der Arbeitssicherheit. Die PSA soll den Träger optimal schützen, gleichzeitig aber minimal belasten, damit er uneingeschränkt seiner eigentlichen Aufgabe nachkommen kann. Für ihren Einsatz gibt deshalb die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Regeln vor. Dort werden Einflüsse wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Gewicht oder Atemwiderstand der PSA beim Einsatz abgehandelt. Diese Faktoren belasten den Träger und machen deshalb Tragezeitbegrenzungen sowie Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen notwendig. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels sollten Hersteller wie Arbeitgeber diese Faktoren im Blick haben.

Ein Bestandteil der PSA, bei dem die genannten Stressfaktoren besonders zum Tragen kommen, sind Chemikalienschutzanzüge. Während des Einsatzes setzen besonders Temperatur und Luftfeuchtigkeit dem Träger häufig zu und belasten ihn physisch. Einige Hersteller haben das Problem erkannt und versuchen mit Kühlsystemen oder luftgespülten Anzügen gegenzusteuern und den Tragekomfort zu erhöhen.

Der Lübecker Sicherheitsspezialist Dräger ist bei seinem neuen Produkt noch einen Schritt weiter gegangen. Der SPC 3700 ist ein flüssigkeitsdichter Typ-3-Einwegschutzanzug, der den Träger vor gefährlichen Chemikalien schützt. Neu ist jedoch die Kombination mit der wiederverwendbaren Weste Dräger CVA 0700. Sie wird unter dem Anzug getragen und an eine externe Atemluftquelle angeschlossen.

So verteilt sie, ganz ohne Maske oder Pressluftatmer, 400 Liter Luft pro Minute im Anzug. Gleichzeitig kühlt sie durch ihre definierte Luftführung den Träger und reduziert das Beschlagen der Sichtscheibe. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind dadurch geringer als bei vergleichbaren Anzügen. Dabei wiegt die Weste weniger als drei Kilogramm. Der Überdruck im Anzug schützt zusätzlich vor Leckagen.

Stressfaktor Temperatur und Gewicht

„Insgesamt haben wir rund zweieinhalb Jahre Forschung und Entwicklung in diese Kombination investiert“, erläutert Produktmanagerin Eva Breitschwerdt. „In dieser Zeit haben wir eng mit Kunden zusammengearbeitet, um immer wieder sicherzustellen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Mit diesem Produkt könne man eine Lücke im Unternehmensportfolio schließen und gleichzeitig neue Märkte bedienen. Besonders in der Pharmaindustrie, bei Umfüllarbeiten oder bei Reparaturen in der Chemischen oder Petrochemischen Industrie sei diese Neuentwicklung interessant.

Der Anzug selbst lässt sich unkompliziert an- und ausziehen und verfügt über eine breite Sichtscheibe mit freiem Blickfeld zur Seite und nach oben. Die Safe-Flow-Funktion sorgt für eine konstante Luftzufuhr, während die Autotest-Funktion Vorabtests überflüssig macht. Ein Warnton alarmiert den Träger, sobald die Luftzufuhr unterhalb des vorgegebenen Drucks liegt oder unterbrochen ist.

Für die im zweiten Quartal 2015 geplante Markteinführung ist Produktmanagerin Eva Breitschwerdt zuversichtlich: „Wir glauben, dass wir dem Kunden mit diesem Produkt eine hochwertige und zuverlässige Lösung anbieten können, die für bestmöglichen Schutz bei gleichzeitig hohem Arbeitskomfort bei seinen Aufgaben sorgt.“

Bildergalerie

  • Die wiederverwendbare Weste Dräger CVA 0700 lässt sich nach Bedarf mit einem Schutzanzug kombinieren.

    Die wiederverwendbare Weste Dräger CVA 0700 lässt sich nach Bedarf mit einem Schutzanzug kombinieren.

    Bild: Dräger

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