Pumpen & Kompressoren Reinheit in Fass und Flasche

11.09.2013

Wasser, Hopfen und Gerstenmalz - mehr darf nicht ins Bier. Doch über die Wasserqualität schweigt sich das Reinheitsgebot aus. Damit sie stimmt, ist oft eine Vorbehandlung nötig - wie in Kaltenberg bei der König Ludwig Brauerei. Umkehrosmose bringt dort viele Vorteile: Die Anlagen sind kompakt, Chemikalien sind weitgehend überflüssig und bei der Behandlung geht nur wenig Wasser verloren.

Um Kunden gleichbleibenden Genuss und wiedererkennbaren Geschmack zu bieten, legen sich Brauereien ins Zeug: Wer den einzigartigen Geschmack seines Biers sichergestellen will, bereitet bereits das Brauwasser so auf, dass der Geschmack des Endprodukts stets sicher reproduzierbar bleibt. Bei der König Ludwig Schloßbrauerei Kaltenberg wurde diese Aufgabe bisher unter anderem mit Ionentauschern durchgeführt. Diese wurden jedoch durch Umkehrosmoseanlagen ersetzt. Produktionsleiter Andreas Eder hat im Membranverfahren im Vergleich zu Ionenaustauschsystemen wesentliche Vorteile gesehen. Zum einen ist die Umkehrosmoseanlage wesentlich kompakter aufgebaut. Zum anderen kann auf wiederkehrende Regenerationen mit konzentrierten Chemikalien verzichtet werden. Dadurch lassen sich Wasser und Chemikalien einsparen - und somit Kosten reduzieren. Am Standort der Brauerei in Fürstenfeldbruck wurde auch eine bestehende Umkehrosmose-Anlage daher durch eine leistungsfähigere ersetzt. Das Brauwasser soll damit genau entsprechend der Vorgaben der Brauerei aufbereitet werden. Die neue Umkehrosmoseanlage Dulcosmose wird den hohen Anforderungen gerecht: Bewährte Umkehrosmose-Membranen trennen alle organischen und anorganischen Inhaltsstoffe vom Wasser und halten diese zuverlässig zurück. Zur Erzeugung des individuellen Brauwassers werden die aciditätsvernichtenden Wasserionen zuverlässig abgetrennt sowie der Anteil an Kalzium- und Magnesiumionen nach den kundenspezifischen Bedürfnissen eingestellt. Verunreinigungen des Wassers, wie Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oder Nitrat, werden aus dem Brauwasser entfernt.

Antiscaling und Enthärtung sind integriert

Basis für die Auslegung der Aufbereitungsanlage war eine ausführliche Wasseranalyse. Die Brauerei bezieht ihr Wasser aus einem Tiefbrunnen unter dem Schlossberg. Die Aufbereitungsanlage für das Brauwasser wurde auf die zugrunde liegenden Wasserwerte abgestimmt. Das Komplettsystem umfasst die Vorbehandlung, die Wasserentsalzung mit Umkehrosmose und Nachbehandlung. Um Härteausfällungen auf den Membranen zu vermeiden, wird die Härte des Rohwassers durch Zugabe eines geeigneten Antiscaling-Mittels stabilisiert. Hierfür dient eine integrierte Dosiereinheit. Die Umkehrosmoseanlage in Kaltenberg weist eine Permeatleistung von mindestens 6.000l/h (bei 7°C) und einen Betriebsdruck von 11,2bar auf. Die Ausbeute mit rund 80Prozent ermöglicht einen wirtschaftlichen Betrieb. Der Rohwasserfließdruck beträgt zwischen 3 und 6bar, der Rohwasserverbrauch liegt bei rund 7.500l/h. In Fürstenfeldbruck wird bei 7°C und einem Betriebsdruck von etwa 15,5 bar eine Permeatleistung von mindestens 13.500l/h erreicht. Beide Anlagen sind mit einer Einrichtung für den Rohwasserverschnitt einschließlich Durchflussmesser und automatischem Regelventil ausgestattet. Mit elektronischen Druckaufnehmern von Endress+Hauser werden der Rohwassereingangsdruck, der Filterauslassdruck sowie der Permeatdruck zuverlässig überwacht. Auch die Hochdruckpumpe wird kontinuierlich kontrolliert.

Kontinuierliche Überwachung

Zur Überwachung und Steuerung der Anlagen werden zusätzlich die Leitfähigkeit des Permeats und die des Brauwassers nach Rohwasserverschnitt gemessen. Neben der kontinuierlichen Erfassung der Rohwassertemperatur wird auch der Transmembrandruck überwacht. Das Brauwasser wird durch Gabe von Kalziumchlorid über eine Dosiereinheit aufgehärtet. Die Dosierpumpe Delta von Prominent mit geregeltem Magnetantrieb wurde mit einem magnetisch-induktiven Durchflussmessgerät mit Messumformer von Siemens eingesetzt. Die Endkontrolle der Brauwasserqualität erfolgt über die Online-Überwachung der Leitfähigkeit. Die Wasseraufbereitungsanlage wird mit einer integrierten SPS gesteuert, die in einem zentralen Steuerschank untergebracht ist. Sie verwaltet auch die Rezepturen, steuert und überwacht den Rohwasserverschnitt und die Aufhärtung mit Kalziumchlorid/Kalziumsulfat. Über eine Profibus- bzw. Ethernetschnittstelle kommuniziert die Anlage mit dem brauereieigenen Prozessleitsystem.

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