Anlagenbau & Betrieb Leittechnik mit Farbnote

Bild: malerapaso, Brillux
06.11.2015

Ein international tätiger Hersteller für Farben und Lacke war auf der Suche nach einem neuen Prozessleitsystem für seine Produktion. Ausschlaggebend waren für ihn die stärkere Ausrichtung auf die eigenen spezifischen Anforderungen und eine intensive Betreuung. Fündig wurde man bei einem fränkischen Systementwickler.

Brillux ist Hersteller und Direktanbieter im Lack- und Farbenbereich. Das Familienunternehmen produziert in vier Werken in Münster, Unna, Herford und Malsch (bei Karlsruhe); verkauft werden Lacke und Farben in über 160 Niederlassungen in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Polen. Insgesamt beschäftigt Brillux über 2.400 Mitarbeiter.

Als das in die Jahre gekommene Leitsystem vor einiger Zeit abgelöst werden sollte, machte man sich auf die Suche nach geeigneter Prozessleitechnik. Gewünscht wurde ein flexibel erweiterbares, offenes System und ein Partner, der über einen langen Zeitraum hinweg Unterstützung, vor allem aber auch Hilfe zur Selbsthilfe anbieten konnte. Überzeugen konnten den Markenhersteller schließlich der mittelständische, fränkische Systementwickler Proleit sowie dessen Prozessleitsystem „Plant Batch iT“.

„Wir konnten mit Plant Batch iT mehrere für Brillux sehr wertvolle Schnittstellen zur Kopplung an das bestehende Produktionsplanungssystem anbieten“, erklärt Sascha Schwalenberg, der Leiter der Leverkusener Proleit-Niederlassung. „Diese Schnittstellen sind flexibel erweiterbar und sparten dem Kunden Kosten und vor allem jede Menge Zeit.“

Kunde mit im Boot

Dass Brillux gerade im Support so autark wie möglich agieren wollte, erscheint Schwalenberg im Hinblick auf die Anforderungen bei der Fertigung plausibel: „Läuft mal etwas nicht so rund, möchte man natürlich Einschränkungen des laufenden Betriebs, vor allem Zeitverluste bei der Produktion so weit wie möglich vermeiden." Dem habe man bei Proleit entsprochen, indem man die verantwortlichen Mitarbeiter des Kunden schon bei der Implementierung mit ins Boot genommen habe.

So konnte man ihn frühzeitig mit den neuen Möglichkeiten und Besonderheiten des Systems vertraut machen. Durch die von Beginn an enge Zusammenarbeit, kombiniert mit weiteren Schulungen, die Proleit für die Bediener vor Ort durchführte, gelang es, die notwendigen Anpassungen wie auch spezifische Kundenwünsche und -vorgaben in relativ kurzer Zeit umzusetzen.

Die Auswirkungen dieser engen Kooperation und des beständigen Know-how-Transfers zum Kunden finden sich heute im gesamten Supportbereich wieder. Wartungsarbeiten und präventive Maßnahmen können fallbezogen durchgeführt, die Reaktionszeit auf mögliche Störfälle beschleunigt werden. Sascha Schwalenberg: „Mit dem neu aufgesetzten System haben wir jetzt Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung, die Brillux und uns das Auffinden von Problemursachen erheblich erleichtern. Die höhere Geschwindigkeit und Treffsicherheit sparen dem Betreiber der Anlage in der Summe jede Menge Zeit.“

Abseits des konkreten Einsatzes in der Fertigungslinie liefert Plant Batch iT auch ein angepasstes Berichtswesen. „Dieses erleichtert die Erstellung und Auswertung von Berichten zur konkret ablaufenden Produktion erheblich“, erläutert Sascha Schwalenberg. Auch Lieferantenbestellungen lassen sich beispielsweise über das Leitsystem planen.

Insellösung adé

Hinzukommt, dass die Leitsystemtechnik der vier Brillux-Fertigungsstätten denselben Vorgaben und Standards gehorchen wird. Bis dato hatte es bei Brillux noch eine ganze Reihe unterschiedlicher Insellösungen zum bestehenden Leitsystem gegeben. „Diese konnten wir aber in die Projekte integrieren, oder sie wurden im Zuge der nachfolgenden Projekte übernommen“, so Sascha Schwalenberg. Nach Abschluss der Implementierung hat der Kunde nur mit einem System und, damit verbunden, mit einem Ansprechpartner zu tun. Proleit musste auf diese Weise keine Schnittstellen zu bestehenden Insellösungen herstellen; sie wurden gleich ins System integriert.

Für eine Neuimplementierung von Systemen stellt der laufende Betrieb in den Fertigungsstätten der Kunden immer eine Herausforderung dar, das war auch bei Brillux nicht anders. Hier waren es jeweils die Jahreswechsel, in denen – Werk für Werk – das noch bestehende durch das neue System ersetzt werden konnte. Das erste Werk, in dem umgerüstet wurde, war von 2012 auf 2013 die Lackproduktion von Brillux in Münster. Ein Jahr später wurde dort die Dispersionsproduktion umgestellt und das Werk Unna in Betrieb genommen. 2014/2015 folgte das Werk in Malsch, zum kommenden Jahreswechsel wird das neue Leitsystem im Herforder Werk implementiert.

Umstellung zum Jahreswechsel

Um die Stillstandzeiten so gering wie möglich zu halten, wurden schon im Vorfeld zentrale Hardwarekomponenten ausgetauscht; dazu war zeitweilig die Kopplung des alten mit dem neuen System nötig.

„Auch hier“, resümiert Sascha Schwalenberg, „lagen wir jederzeit im Plan und konnten in mehreren Anläufen, in denen wir uns jeweils verschiedene Teilbereiche vorgenommen hatten, Komponenten austauschen. Durch dieses schrittweise Vorgehen haben wir in jeder Phase sichergestellt, dass sämtliche Fertigungsprozesse uneingeschränkt weiterarbeiten konnten. Ein weiterer Vorteil des neuen Systems ist, dass wir den Testbetrieb bei laufender Anlage simulieren lassen können. Der Kunde ist dadurch bei der Erweiterung bestehender oder dem Aufbau neuer Produktionslinien auch in Zukunft immer auf der sicheren Seite.“

Planung, Implementierung und Betrieb von Plant Batch iT überzeugten Brillux davon, die Zusammenarbeit mit Proleit auch im Rahmen künftiger Systemerweiterungen fortzusetzen. In der Rolle als Standardsystemlieferant wird Proleit auch den Aufbau neuer Fertigungslinien hardware- wie softwareseitig betreuen.

Bildergalerie

  • Das Brillux-Werk im Münster

    Das Brillux-Werk im Münster

    Bild: Brillux

  • Auch im Münsteraner Werk von Brillux kommt die neue Prozessleittechnik zum Einsatz.

    Auch im Münsteraner Werk von Brillux kommt die neue Prozessleittechnik zum Einsatz.

    Bild: Brillux

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