Energieversorgung 600 Millionen Euro für künftige Stromnetze

ABB AG

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02.02.2016

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) wird fünf Schaufensterregionen für zukünftige Stromnetze mit insgesamt bis zu 230 Mio. Euro fördern. Die mehr als 200 beteiligten Unternehmen planen, weitere rund 370 Mio. Euro zu investieren, sodass insgesamt 600 Mio. Euro in die „Blaupausen“ fließen werden

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Das neue Programm „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende" (SINTEG) soll zeigen, wie Stromnetze mit hohen Anteilen schwankender Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie sicher, stabil und effizient betrieben werden können. Im Fokus stehen dabei die intelligente Vernetzung von Erzeugung und Verbrauch sowie der Einsatz innovativer Netztechnologien und -betriebskonzepte. Im zweiten Halbjahr 2016 sollen die Modellprojekte anlaufen, kündigte der zuständige BMWi-Referent Alexander Folz auf der Konferenz „Zukünftige Stromnetze für Erneuerbare Energien“ in Berlin an.

Der fachliche Leiter der Konferenz Lars Waldmann, Alliander, kommentierte die Rahmenbedingungen der Energiewende: „Im Jahr 2016 treten wir mit der Energiewende in eine neue spannende Phase ein. Inzwischen ist es international Konsens, dass Erneuerbare Energien als zuverlässige und kostengünstige Alternative zu den konventionellen Trägern Öl, Kohle und Gas einen wertvollen Beitrag gegen die Überhitzung der Erde leisten. Über 60 Prozent der Investitionen in neue Energieerzeugungskapazitäten flossen 2014 in Erneuerbare. Die weltweiten Klimaziele von Paris werden diesen Trend wohl weiter verstärken. Während wir im Stromsektor bereits auf Zielkurs liegen, sind die Anteile von Erneuerbaren Energien im Bereich Wärme und Transport weit hinter den Erwartungen zurück. Gleichzeitig sind die CO2-Verschmutzungsrechte und der Ölpreis auf Talfahrt.“

Waldmann erklärte weiter: „Die neue Herausforderung ist es, das Energiesystem grundlegend neu zu gestalten. Der bestehende regulatorische Rahmen atmet noch viel zu sehr den Geist der alten fossilen Welt, hier scheint die Energiewende noch kaum angekommen zu sein. Dezentrale Verbraucherentscheidungen und das Internet der Dinge stellen die Marktteilnehmer vor Aufgaben, die nur mit einer grundlegenden Anpassung der Regulierung zu lösen sind. Flexibilisierung des Energiesystems ist das zentrale Stichwort für diesen Prozess. Es geht um Daten und Steuerung, Tarifgestaltung und Marktzugänge. Und es geht um Daseinsvorsorge in den Städten und Kommunen, die künftig eine noch bedeutendere Rolle in der Energiewelt spielen werden.“

Tagungsbeirat Prof. Dr.-Ing. Jochen Kreusel, ABB, hebt die Rolle der Technologie hervor: „Rund 30 Prozent des Bedarfs an elektrischer Energie wurden im Jahr 2015 in Deutschland aus erneuerbaren Quellen gedeckt. In manchen sonnenreichen Ländern mit geringen jahreszeitlichen Schwankungen ist die Eigenversorgung mit Solarenergie und Batterien inzwischen günstiger als die Versorgung aus dem öffentlichen Niederspannungsnetz. Wir befinden uns inmitten einer grundlegenden, längst nicht mehr primär politisch, sondern technisch-ökonomisch getriebenen Veränderung der elektrischen Energieversorgung. Technologie ist der Schlüssel, diese Veränderung positiv zu gestalten, und Netze – allerdings mit anderen, erweiterten Aufgaben als in der Vergangenheit – sind das entscheidende Bindeglied zwischen allen Akteuren der Energieversorgung und -nutzung.“

Die Konferenz „Zukünftige Stromnetze für Erneuerbare Energien“ stellte zum dritten Mal vor einem breiten Publikum innovative Lösungsansätze aus Forschung und Anwendung zur Diskussion und setzte dabei wie auf den intensiven Austausch zwischen Energiebranche, Politik und Regulierungsbehörden. Um über die Zukunft der Stromnetze zu beraten, versammelte das Ostbayerische Technologie-Transfer-Institut (OTTI) 137 Unternehmer, Wissenschaftler und Experten aller Sparten des Energiesektors zu einer zweitägigen Veranstaltung am 26. und 27. Januar 2016 in Berlin.

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