Maglev-SuperDeep-Drilling Supertiefe Geothermie

Konventionelle Bohrtechnik: Bald zum alten Eisen?

Bild: koi88 / iStockPhoto
20.07.2015

400 °C heißes Wasser aus 15 km Tiefe nutzen? Schön wär's, aber ist das seriös?

Oje, wenn eine Meldung schon mit so vielen Superlativen daherkommt, ist meist Vorsicht angesagt. Aber sei’s drum: Interessant genug ist der Gedanke, und vielleicht lässt er sich ja doch irgendwann ökonomisch umsetzen.

Die Rede ist vom „Supercritical-SuperDeep-GeoSteam“-Verfahren, das der tiefen Erdkruste eine „alternativlose“ (war dafür nicht bislang Kanzlerin Merkel zuständig?) Lösung unserer Energie-, Treibstoff- und Treibhausprobleme abringen will – na ja, eine dieser Herausforderungen zu lösen ist ja auch keine echte Herausforderung.

In Tiefen zwischen 15 und 20 Kilometern schlummern gigantische Energiereserven im Gigawatt-Bereich, die mit herkömmlichen Bohrtechnologien bislang nicht erreicht werden können und bei denen mit zunehmender Tiefe die Kosten exponentiell in die Höhe schießen – da kann man nur beipflichten.

Erdwärme mit 400 °C

Erst die von Werner Foppe entwickelte und patentierte Maglev-SuperDeep-Drilling Technologie ermögliche nun – und das vermögen wir bei Energy 2.0 derzeit nicht nachzuprüfen – schnell und kostengünstig produktionsfertige Super-Tiefbohrungen mit großem, maßhaltigem Bohrlochdurchmesser bis in Tiefen durchzuführen, in denen Temperaturen von 400 °C und mehr im heißen Gestein vorherrschen. Das würde es erlauben, so die Pressemitteilung weiter, Erdwärme mit einem Wirkungsgrad von etwa 50 Prozent zu nutzen.

Ob diese Technologie für „Investoren und Venture Capital-Geber“ tatsächlich ein „hoch interessantes und lohnendes Investment“ darstellt, wie Absender „RF Consult“ behauptet, lässt sich natürlich derzeit noch weniger beurteilen.

Jedenfalls seien die Investitionskosten in ein solches „GeoPower“-Kraftwerk, das Verbundnetz und die Infrastruktur deutlich niedriger als bei Solar- und Windanlagen. Die Produktionskosten für Strom aus superkritischen GeoPower-Kraftwerken liegen nach diesen Angaben um den Faktor 10 niedriger als bei der gegenwärtigen Stromerzeugung aus heimischer Braunkohle.

Besonderheiten der Technologie

Woher diese Zahlen kommen, darüber schweigt sich die Meldung aus, behauptet allerdings, dass die Super-Tiefbohr-Technologie auf Basis des Schmelzbohrverfahrens „Tiefen bis zu 15 km und mehr“ erreicht – bisher wird mit herkömmlichen Verfahren aus bis zu 11,5 km gefördert. Der Bohrlochdurchmesser soll 50 bis 100 mm betragen.

Als Besonderheit wird angegeben, dass die Bohrlochverschalung aus der Metallschmelze entsteht und ein Bohrfortschritt bis zu 500 m pro Tag möglich sei, und das bei lineare Bohrkosten bis zum Bohrziel.

... und was man sonst noch alles damit machen kann

Als wäre das nicht alles schon schön genug, empfehle sich das Magnetleiter-Super-Tiefbohr-Verfahren als „absolut sichere“ Endlager für abgebrannte hochradioaktive Brennelemente (auch wenn es sich dabei schon mit dem Wort „absolut“ diskreditiert). Weiterhin verspricht es, vorhandene Ölvorkommen zu fast 100 Prozent auszuschöpfen und gleichzeitig das Öl durch einfache Druckreduzierung zu raffinieren – lässt da der Super-Tiefen-Wolpertinger grüßen? (kk)

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