Meerwasserentsalzung Trinkwasser aus der Röhre

publish-industry Verlag GmbH

Bild: Land Art Generator Initiative
14.10.2016

4,5 Milliarden Liter Trinkwasser aus dem Meer verspricht ein neues Anlagenkonzept. Es soll elektromagnetische Filter und Solarenergie zur Entsalzung des Meerwassers nutzen.

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Die Energiewende beschäftigt nicht nur Unternehmen und Verbraucher in Deutschland. Auch US-Präsident Barack Obama hat 2015 angeregt, das Energiesystem der USA umzukrempeln. Wie es damit in den kommenden Jahren weitergeht, wird sich erst am Ende des gerade tobenden Wahlkampfes herausstellen. Die Kandidaten Hillary Clinton und Donald Trump haben diesbezüglich durchaus unterschiedliche Pläne.

Saubere Lösung für Kalifornien

Doch egal, wie der Wahlkampf ausgeht – fest steht, dass viele Regionen in den USA schon heute dringend auf nachhaltige Lösungen angewiesen sind. Kalifornien beispielsweise kämpft immer häufiger mit Dürren und benötigt deshalb nicht nur Energie zur Stromerzeugung, sondern auch um Trinkwasser zu produzieren.

Ein Schritt in diese Richtung war Ende 2015 die Eröffnung einer mehrere Milliarden Dollar teuren Meerwasserentsalzungsanlage in der Nähe von San Diego. Die Anlage deckt den Wasserbedarf von San Diego County zu etwa acht Prozent und wurde für ihre Effizienz ausgezeichnet. Doch die moderne Anlage verbraucht immer noch Strom in der Größenordnung von rund 28.000 Haushalten.Effizienter wäre es aber, die Entsalzung mit erneuerbaren Energien zu koppeln. Das Design-Team Khalili Engineers aus Kanada hat deshalb ein röhrenförmiges Konzept entwickelt, das nicht nur Solarenergie für die Entsalzung von Meerwasser nutzt, sondern auch noch als Sehenswürdigkeit und Salztherme für Besucher dienen kann.

The Pipe heißt das Projekt, bei dem anstelle von Osmose ein Magnetfeld das Salz vom Meerwasser trennt. Etwa drei Prozent Salzgehalt müsste das Magnetfeld beseitigen und könnte Pumpen überflüssig machen, die im Meerwasser schnell rosten. Auch Filter sind in dem Konzept nicht vorgesehen.

Die Anlage wäre rund 600 Meter lang und könnte in der Bucht von Santa Monica zum einen etwa 4,5 Milliarden Liter Trinkwasser produzieren und damit etwa die Hälfte des Wasserbedarfs von Santa Monica decken. Auf der anderen Seite kann die Anlage klares Wasser mit einem Salzgehalt von zwölf Prozent anreichern, das im Inneren der Anlage Salzthermen für Badegäste speisen kann. Damit gelangt im Gegensatz zu anderen Meerwasserentsalzungsanlagen keine schädliche Salzlake ins Meer, sondern wird schonend aufgelöst und nur nach und nach abgegeben.

Konzept mit Zukunft

The Pipe ist ein Finalist des diesjährigen Wettbewerbs Land Art Generator Initiative (LAGI). Den Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet, haben die Künstlerin Elizabeth Monoian und ihr Ehemann Architekt Rob Ferry ins Leben gerufen, um die Reduktion von Treibhausgasemissionen zu unterstützen. In diesem Jahr waren Menschen aus aller Welt dazu aufgerufen, ihre Ideen für Kraftwerksprojekte am Pier von Santa Monica in Kalifornien einzureichen.

Zwar existiert The Pipe bisher nur auf dem Papier, doch LAGI plant bereits die Zusammenarbeit mit Städten auf der ganzen Welt, um die praktikabelsten Ideen umzusetzen. Die Designer der Röhren-Anlage planen derzeit den Bau eines Prototypen, um die Umsetzbarkeit zu demonstrieren. Bei all den geplanten Investitionen für weitere Entsalzungsanlagen in Kalifornien, stehen die Chancen nicht schlecht, dass aus der Vision Wirklichkeit wird.

Bildergalerie

  • Ein Teil des entsalzten Wassers könnte als Trinkwasser an Land gebracht werden, während der Rest die Thermalbäder im Innern der Pipe speisen könnte.

    Ein Teil des entsalzten Wassers könnte als Trinkwasser an Land gebracht werden, während der Rest die Thermalbäder im Innern der Pipe speisen könnte.

    Bild: Land Art Generator Initiative

  • The Pipe soll mit Hilfe von Solarmodulen die Energie erzeugen, die notwendig ist, um Meerwasser zu entsalzen.

    The Pipe soll mit Hilfe von Solarmodulen die Energie erzeugen, die notwendig ist, um Meerwasser zu entsalzen.

    Bild: Land Art Generator Initiative

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