Power-to-Gas Stromlückenfüller geht an den Start

Biogas trifft Elektrolyse: Der „Stromlückenfüller“ macht über den Umweg der Elektrolyse Energiemengen als Wasserstoff zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar, wobei ein Teil der im Prozess entstehenden Abwärme in einer Biogasanlage genutzt werden kann. Bei Bedarf wird der Wasserstoff dann in einem BHKW zusätzlich zum Biogas wieder verstromt.

Bild: GP Joule
13.04.2015

Hinter dem Kürzel P2G verbirgt sich eine der Schlüsseltechnologien der Energiewende. Ein Projekt geht in Kürze in Betrieb.

Am Firmenhauptsitz in Reußenköge wird Ende April 2015 die erste Ausbaustufe des eines Wasserstoff-Biogas-Projektes in Betrieb genommen, das in der Endausbaustufe 200 kW Leistung erreichen soll. Die inoffiziell als „Stromlückenfüller“ bezeichnete Anlage soll zeigen, wie Wasserstoff aus überschüssiger erneuerbarer Energie zwischengespeichert und bei Bedarf zusammen mit Biogas in einem BHKW wieder umgewandelt und ins Stromnetz eingespeist werden kann.

Die Gesamteffizienz bei der Strom- und Wärmenutzung liege bei bis zu 95 %. Diese erste Ausbaustufe hat noch eine Leistung von 20 kW – also einem Zehntel der Gesamtleistung bei Fertigstellung.

„Ein Business-Case fehlt allerdings unter den derzeitigen politischen Bedingungen für Power-to-Gas“, gibt Heinrich Gärtner in einem Gespräch mit Energy 2.0 zu, einer der Gründer und Geschäftsführer von GP Joule. Allerdings glaubt er daran, dass sich die Speichertechnik wegen ihrer systemischen Überlegenheit in einigen Jahren durchsetzen wird.

Power-to-Heat sei dazu keine Alternative. Die Speicherung von Strom als Wärme hält Gärtner zwar für leicht einsetzbar, aber nicht zukunftsweisend, weil Wärme weniger Wert sei als Strom.

Sinnvolle PV-Projekte fast nur noch im Ausland

Nachdem der Markt für die Entwicklung von Solarprojekten in Deutschland praktisch zusammengebrochen sei, konzentriert sich GP Joule auf das Ausland. Stolz ist das Unternehmen, in Frankreich im vergangenen Jahr 108 MW PV auf Freiflächen realisiert zu haben, und auch in Kalifornien gebe es viele wirtschaftliche Projekte. Um eines der derzeit ausgeschriebenen Freiflächen-Projekte bewerbe man sich wenig enthusiastisch „zu Übungszwecken“.

Das Ausschreibungsmodell kritisiert Gärtner scharf, da die Mengenbeschränkung trotz Ausschreibung gerade zu einer Verteuerung des Stroms führe, weil die Entwickler aufgrund der geringen Projektumfänge und Chancen für einen Zuschlag mit höheren Umlagen pro Projekt kalkulieren müssten, was sich am Ende auf den Preis pro Kilowattstunde auswirke. Darüber hinaus ist „die Netzdienlichkeit der Standorte nicht erkennbar“, so Gärtner.

Mit neuem Motto auf der Hannover Messe

Auf der Hannover Messe präsentiert sich GP Joule am Stand H 31 in Halle 27 erstmals öffentlich in einem neuen Markendesign. Das Motto „Trust your Energy“ stehe dabei für Verlässlichkeit und Lösungskompetenz. (kk)

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