Demand Side Management Flughafen wird Energiedienstleister

Der Flughafen Stuttgart steigt ins Energiegeschäft ein: Die Flexibilität der Klimaanlagen soll als Regelleistung vermarktet werden.

Bild: Maks Richter/Flughafen Stuttgart
05.10.2015

Der Flughafen Stuttgart ist das erste Unternehmen in Baden-Württemberg, das seine flexiblen Stromlasten vermarktet. Im Rahmen des Pilotprojektes soll die Energiewende unterstützt werden.

Im Pilotprojekt „Demand Side Management Baden-Württemberg“ wird als erstes Unternehmen der Flughafen Stuttgart seine flexiblen Stromlasten vermarkten. Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) zeigt in dem vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten Pilotprojekt, wie Unternehmen mit dieser Dienstleistung die Energiewende unterstützen können. Sie passen dabei gegen eine Vergütung ihren Stromverbrauch (Last) flexibel an Schwankungen im Stromsystem an. Dies hilft besonders, die fluktuierende Einspeisung aus erneuerbaren Energien auszugleichen. „Mit der Vermarktung der flexiblen Stromlasten beginnt die entscheidende Phase des Projekts. Jetzt wird sich zeigen, wie Demand Side Management in der Praxis funktioniert und welchen Beitrag es zur Energiewende leisten kann“, so Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller. Er wird die Ergebnisse des Projekts voraussichtlich am 14. Dezember in Stuttgart präsentieren.

Unter anderem wird der Flughafen Stuttgart die Flexibilität seiner Klimaanlagen als Regelleistung anbieten. Klimaanlagen eignen sich gut für Demand Side Management: Sie lassen sich kurzzeitig abschalten, ohne dass die Kühlleistung spürbar beeinträchtigt wird. Im Laufe des Pilotprojekts werden bis zu zehn weitere Unternehmen ihre flexiblen Lasten vermarkten. Spezialisierte Energiedienstleister sollen sie dabei unterstützten. Die Praxiserfahrungen helfen bei der weiteren Entwicklung und Verbreitung von Demand Side Management.

Über Demand Side Management

Demand Side Management bedeutet, dass Unternehmen ihren Stromverbrauch gezielt an die jeweiligen Erfordernisse des Stromsystems ausrichten. Kommt es zu starken Abweichungen zwischen Stromerzeugung und -last, verringern oder erhöhen die Unternehmen ihre Nachfrage entsprechend. Dies sorgt für ein stabiles Stromsystem und damit Versorgungssicherheit. Der Vorteil für Unternehmen: Sie können mit dieser flexiblen Stromnutzung Geld verdienen – zum Beispiel wenn sie sie als Regelleistung am Strommarkt verkaufen. Regelleistung wird von Übertragungsnetzbetreibern genutzt, um Ungleichgewichte zwischen Stromerzeugung und -last auszugleichen. In der Vergangenheit stellten überwiegend konventionelle Kraftwerke Regelleistung bereit. Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien müssen diese durch andere Technologien und Verfahren ersetzt werden. Informationen zu Demand Side Management, Regelleistung und dem Pilotprojekt stehen im Internet unter www.dsm-bw.de.

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