Auswirkungen der Energiewende Deutschland vor Batteriespeicher-Boom

Umfrageergebnis: Im Jahr 2030 wird im Privathaus ein Teil des benötigten Stroms selbst erzeugt und gespeichert, sind über ein Drittel der Deutschen überzeugt.

Bild: Lichtblick SE/WWF
06.11.2015

Die Deutschen zeigen laut WWF und Lichtblick große Bereitschaft, in Photovoltaik-Anlagen und Solarspeicher zu investieren.

Mehr als jeder Dritte Deutsche (37 Prozent) glaubt, bis 2030 Stromproduzent zu werden und fast genauso viele (31 Prozent) gehen davon aus, dass der vor Ort erzeugte Strom dann in einer Batterie gespeichert wird. 28 Prozent können sich sogar vorstellen, dass dieser Strom im Rahmen eines virtuellen Kraftwerks gehandelt werden könnte. Dies geht aus einer repräsentativen YouGov-Umfrage unter 2000 Bundesbürgern im Auftrag des WWF (World Wide Fund for Nature) und des Energie- und IT-Unternehmens Lichtblick hervor. Deutschlands Bürger haben die Energiewende in ihre Zukunftsplanung integriert, so die beiden Unternehmen.

Zu den Umfrageergebnissen zu dezentraler Energieerzeugung und Speichern passen die Erwartungen der Energieexperten von Agora Energiewende. Sie halten einen Boom von Photovoltaik-Anlagen und Solarspeichern für möglich. Das deutsche Stromsystem kann laut der Initiative unter der Bedingung netzfreundlicher Rahmenbedingungen ohne größere Probleme mit einer Vervierfachung der Solarstromanlagen zurechtkommen, wenn die Anlagen um akkugestützte Stromspeicher ergänzt würden.

Wichtigster Grund für den Speicherboom in Privathaushalten ist der sinkende Batteriepreis für Solarbatterien und Elektroauto-Speicher. Dies zeigt eine aktuelle Studie des schwedischen Stockholm Environment Institutes. Sie belegt, dass die Kosten im Speichermarkt für Elektrofahrzeuge deutlich stärker fallen, als bisher von der Politik angenommen. Sinkende Batteriepreise könnten demnach auch den Absatz von Elektroautos deutlich ankurbeln. Immerhin 28 Prozent der im Auftrag von WWF und Lichtblick befragten Verbraucher geben an, sie würden sich für ein Elektroauto entscheiden, wenn die Preise sänken.

Die große Bereitschaft der Deutschen, in Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeicher und Elektroautos zu investieren, müsse politisch in die richtigen Bahnen gelenkt werden, um einen möglichst hohen Beitrag zur Energiewende zu leisten, fordern die Energiewende-Partner. „Wir brauchen eine volkswirtschaftlich sinnvolle Verzahnung der dezentralen und zentralen Elemente des zukünftigen Stromsystems“, so Viviane Raddatz, Energieexpertin beim WWF. „Die intelligente Steuerung von Millionen zentraler und dezentraler Anlagen und Speicher ist die entscheidende Zukunftsherausforderung für die Energiewende in den nächsten Jahren. Damit sie gelingt, muss der politische Rahmen schnellstmöglich gesetzt werden.“

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