Digitalisierung der Energiebranche BDEW unterstützt Industrie 4.0

Digitalisierung in der Energiewirtschaft: BDEW-Chefin Hildegard Müller sieht die Energiewirtschaft als eine der Schaltzentralen für die Digitalisierung.

Bild: BDEW
13.04.2015

Big Data und das Internet of Things dürfen auch in der Energiebranche keine Fremdworte mehr sein. Jetzt packt der Branchenverband an, auch wenn er gleichzeitig wenig Erfreuliches zu berichten hat.

Die Potenziale der Digitalisierung seien für die Energiewirtschaft enorm, erklärte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), bei der Pressekonferenz des Branchenverbandes im Rahmen der Hannover Messe. „Internettechnologien, Big Data, Innovationen in Prozessen sowie die zunehmende Dezentralisierung eröffnen auch für unsere Branche völlig neue Möglichkeiten und Geschäftsmodelle.

Zur politischen Unterstützung arbeitet der BDEW künftig im Strategiekreis der Plattform Industrie 4.0 mit, einer branchenübergreifenden Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung“, erläuterte Hildegard Müller. Der BDEW will daran mitwirken, die Vorteile der Digitalisierung für die Energieversorgung und die Energiewende nutzbar zu machen.

Aktuelle Kraftwerksliste des BDEW zeigt Herausforderungen

Die neuen Möglichkeiten dürften aber nicht über die großen Herausforderungen hinwegtäuschen, mit denen die Energiewirtschaft gleichzeitig zu kämpfen habe. „Wenn die Energiewende und die Umstellung auf die Erneuerbaren Energien als tragende Säule der Energieversorgung gelingen soll, dann brauchen wir auch in Zukunft als verlässliche Ergänzung neue, effizientere und klimafreundlichere Kraftwerke“, schlug Müller den Bogen zur traditionellen Vorstellung der BDEW-Kraftwerksliste auf der Hannover Messe. Der wirtschaftliche Druck bei bestehenden KWK-Anlagen und Kraftwerken wachse und auch die Lage beim Kraftwerksneubau spitze sich immer weiter zu.

Nach der aktuellen BDEW-Kraftwerksliste fehlt bei inzwischen rund 53 Prozent aller geplanten Neubauprojekte eine konkrete Investitionsentscheidung. Insgesamt sind 74 Großprojekte, die eine Leistung von mindestens 20 MW haben, mit rund 33.000 MW installierter Leistung geplant, in Genehmigung oder in Bau. Bei 39 Projekten ist die Umsetzung in Frage gestellt.

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es noch 32 Projekte, 2013 waren es 22 Projekte, die als unsicher galten. „Wenn es politisch so weiter geht wie bisher, dann wird es keine neuen, modernen Kraftwerke geben. Es gibt einfach keine Investitionsanreize, auch wenn die Politik immer betont, dies ändern zu wollen. Das Gegenteil ist mit den bisher bekannt gewordenen Plänen der Fall“, so Hildegard Müller. (kk)

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