Optoelektronik, Displays & HMI Dem Ungeziefer keine Chance

12.02.2013

Obwohl wir stets von Keimen umgeben sind, wollen wir doch den Kontakt mit ihnen - vor allem mit den schädlichen - so weit es geht vermeiden. Höchste Priorität hat dies insbesondere in kritischen Umgebungen wie etwa Kliniken. Dafür, dass solche Orte nicht zur Keimfalle werden, sorgt zum Beispiel antimikrobielle Verbindungs- und Gehäusetechnik.

Wo Menschen sind, da sind auch Keime - das ist nichts Außergewöhnliches und unter normalen Umständen auch kein Problem. Kritisch wird es allerdings dort, wo sich Menschen aufhalten, deren Immunsystem geschwächt ist. Denn Keime verursachen gesundheitsgefährdende und lebensbedrohliche Infektionen. Mittlerweile sind sie zu einem wachsenden Problem in Krankenhäusern geworden: Nicht nur, dass Keime gefährlich und schwer zu bekämpfen sind, hinzu kommt, dass sie zunehmend Resistenzen gegen Antibiotika und Desinfektionsmittel entwickeln. Der Einsatz antimikrobieller Gehäuse, Schalter und Kabel in Kliniken oder Arztpraxen leistet einen Beitrag zu einer dringend nötigen Hygieneoffensive, denn sie erhöhen die Hygienestandards und minimieren das Infektionsrisiko.

Ein Unternehmen, das antimikrobielle Kabel anbietet, ist Leoni. Die Eigenschaften der speziell für den Medizinbereich gefertigten Kabel dieses Herstellers ähneln dem Prinzip des Säureschutzmantels der menschlichen Haut. Bei Oberflächen, die mit der Technologie auf Säure-Basis ausgestattet sind, ist nach Angaben des Unternehmens bereits nach kürzester Zeit eine deutliche Keimabnahme zu erkennen. Die Wirksamkeit ist mikrobiologisch belegt und wurde in einem akkreditierten Labor durch eine anerkannte Messmethode und unabhängige Krankenhaushygieniker nachgewiesen. Überprüft hat man die bekanntesten und am häufigsten vorkommenden Krankenhauskeime sowie Keime, die Resistenzen ausgebildet haben.

Das von Leoni angewandte Verfahren basiert auf dem Lewis-Säure-Basenprinzip: Es bewirkt, dass auf der Oberfläche der Kabel Säure-Ionen freigesetzt werden, die an der Außenfläche des Mantels zu einer Absenkung des pH-Werts führen. Dies schränkt die Zellfunktionen der Keime und ihre Teilung ein, so dass sie absterben. Möglich wird dies, indem ein spezielles Metalloxid in variabler Dosierung fest in die Kunststoffmatrix der Kabelhülle eingebunden wird, so der Anbieter. Schon bei geringer Konzentration soll eine deutliche keimtötende Wirksamkeit gegeben sein, wobei die mechanischen Eigenschaften des Kabels selbst und die Handhabung unverändert bleiben.

Als wesentlichen Pluspunkt hebt das Unternehmen hervor, dass der hygienische Effekt bei der Säure-Technologie erhalten bleibt. Dagegen ist die bislang eingesetzte Silber- und Kupfermethode anfällig gegen Schweiß und Eiweiß, so dass bei normaler Handhabung eines behandelten Kunststoffgegenstands die antimikrobielle Wirkung stark herabgesetzt bzw. inaktiviert wird. Zudem sorge die neue Technologie dafür, dass Erreger nicht von innen, sondern von außen über die Zellhülle zerstört werden; dadurch wird die Bildung des so genannten Biofilms auf dem Kabel oder dem Gehäuse gehemmt, und dessen Oberfläche kann man leichter säubern.

Einfach zu reinigende, antimikrobielle Kabel und Leitungen bietet auch Helukabel. Der Anbieter setzt bei der Fertigung seiner Nanoflex-Produkte auf die Nanosilber-Technologie und verspricht damit eine antimikrobielle Wirkung von 99,9 Prozent.In der Medizintechnik sollten aber nicht nur die Kabel keimabweisend sein, auch die dort eingesetzten Schalter sollten antimikrobiell sein - zumal sie ja durch die händische Betätigung auch öfter mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt kommen.

Solche speziellen Schalter stellt z. B. Arcolectric in Zusammenarbeit mit dem Anbieter evidenzbasierter antimikrobieller Technologie Biocote her. Die Produkte werden während des Spritzgussverfahrens bei der Herstellung mit BioCotes Silberionen-Technologie versehen. Damit sollen sie für ihre Lebensdauer über einen integrierten antimikrobiellen Schutz verfügen, der das Aufkommen von Mikroben um über 90Prozent reduziert.

Dass Produkte mit Biocote-Technologie unter realen Bedingungen genauso wirksam geschützt sind wie bei Labortests, wurde mit Umgebungsversuchen zum Beispiel in Krankenhäusern und Pflegeheimen bewiesen. Ebenso wie Schalter werden die Gehäuse von medizinischen Geräten häufig von diversen Personen berührt, so dass sich hier leicht Keime ansiedeln können. Bilden sie stark wachsende Kulturen, die ganze Oberflächen erobern können, entsteht ein unerwünschter Biofilm.

Damit dieser gar nicht erst aufkommt, bietet OKW Gehäusesysteme seine Standardgehäuse auch aus antimikrobiellem Kunststoff an. Dieser enthält so genannte Sterionen, die die Stoffwechselsysteme der Mikroben angreift und sie abtötet. Laut Hersteller ist die Oberfläche des Materials dauerhaft antimikrobiell wirksam - auch an nachträglich bearbeiteten Flächen.

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