Steuerung per Gehirnstrom Affe tippt Shakespeare per Gehirnwellen ab

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Das Gehirn wird digital: Eine Art Übersetzungs-Implantat ermöglicht es, Gehirn-Impulse in Befehle umzuwandeln, damit bewegungsunfähige Menschen technische Hilfsmittel bedienen und sich darüber besser verständigen können.

Bild: iStock, monsitj

25.11.2016

Man braucht unendlich viele tippende Affen, um ein Shakespeare-Gedicht zu reproduzieren? Mit einem Übersetzungsgerät im Gehirn reicht nur einer.

Eine neuartige Sensor-Technologie an der Stanford University ermöglicht es, per Gehirnsignal einen Cursor zu bedienen -. etwa, um Buchstaben auf einer virtuellen Tastatur anzuwählen. Auf diese Weise tippt ein speziell dressierter Affe bis zu zwölf Wörter pro Minute. Im Experiment wurden so Auszüge aus der New York Times sowie Shakespeares Hamlet reproduziert.

Übersetzungsgerät im Gehirn

Das bewerkstelligten die Wissenschaftler mithilfe einer Konstruktion aus vielen Elektroden, die direkt ins Hirn implantiert werden. Sie lesen Signale aus Gehirnregionen, die für motorik und Sprache zuständig sind, direkt aus und wandeln diese mithilfe von Hochleistungs-Algorithmen in Signale um, mit denen sich die virtuelle Tastatur steuern lässt.

Kommunikation für alle

Die Gehirnstrom-Technologie könnte die Kommunikation für Menschen vereinfachen, die aufgrund einer Behinderung oder eines Unfalls nicht in der Lage sind, sich zu bewegen oder zu sprechen. Bisherige Lösungen basieren auf Eye-Tracking. Andere werten - wie im Fall von Stephen Hawking - einzelne Bewegungen der Gesichtsmuskeln aus und „übersetzen“ diese in Befehle. Jedoch verfügen nicht alle Menschen über genügend Muskelkontrolle für dieses Verfahren.

Gehirnströme direkt auszulesen könnte diese Hürde überwinden und es auch komplett paralysierten Menschen ermöglichen, sich in einer angemessenen Geschwindigkeit und Präzision zu verständigen. Dazu haben die Forscher an der Stanford University das Verfahren verfeinert. Nun geht die Cursor-Steuerung schneller und präziser von der Hand - ohne Hände.

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