Messtechnik & EMV Zufällig zum Traumberuf

04.06.2013

Aus Technik hat sich Ramona Mathews eigentlich nie so viel gemacht. Aber der erste Kontakt mit LabView führte sie zu National Instruments - wenn auch auf Umwegen.

Dass die wichtigste Eigenschaft, um in einem technischen Unternehmen wie National Instruments (NI) erfolgreich zu sein, der Umgang mit Menschen ist, klingt nur im ersten Moment seltsam. Denn wenn man wie Ramona Mathews als Gruppenleiterin ein Team von Applikationsingenieuren leitet, geht es genau darum: Man hat ständig mit Menschen zu tun. „Meine Abteilung ist dafür zuständig, die Kunden bei allen Anfragen technisch zu unterstützen“, erklärt sie. „Wir haben hochtechnologische Produkte, das ist nicht ganz trivial. Und auch die Kundenapplikationen sind oft sehr umfangreich, da kommen dann Fragen auf.“ Auch für Schulungen ist ihr Team zuständig, im gesamten deutschsprachigen Raum. Als Ramona Mathews 2006 zu NI kam, hat sie auch als Applikationsingenieurin angefangen und selber die Kunden beraten und geschult. Seit fast zwei Jahren leitet sie nun ihr eigenes Team, dementsprechend hat sich ihr Aufgabenbereich etwas verschoben.

Flexibilität ist gefragt

Als Gruppenleiterin ist sie für die Organisation des Teams zuständig. Wenn beispielsweise eine Kundenanfrage hereinkommt, und es ist gerade kein adäquater Ansprechpartner verfügbar, muss die Anfrage zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal bearbeitet werden. „Wir haben eine Datenbank mit den Anfragen, und jeden Tag ist ein Mitarbeiter dafür zuständig, die Anfragen ohne Ansprechpartner zu verteilen“, erläutert Ramona Mathews die Vorgehensweise. „Dabei ist es auch wichtig, dass die Fähigkeiten des entsprechenden Mitarbeiters zur Kundenanfrage passen. Da versuchen wir immer, das Bestmögliche zu machen.“ Hinzu kommen neben den beiden Hauptaufgaben der technischen Beratung und Schulung auch noch zusätzliche Aufgaben wie der Einsatz auf Messen oder die Unterstützung des Marketings. „Mitarbeiter bei NI müssen flexibel sein und lösungsorientiert arbeiten“, so Ramona Mathews. „Wir machen nichts anderes, als Lösungen zu finden. Das muss einem Spaß machen.“

Mitarbeiter fördern

Und natürlich ist Ramona Mathews als Gruppenleiterin auch für die Mitarbeiterführung zuständig. Hier steht bei NI derzeit vor allem die Nachwuchsförderung im Mittelpunkt. „Die Mitarbeiter aus den technischen Abteilungen und dem Vertrieb kommen meistens aus unserer Abteilung“, erklärt Ramona Mathews. „Das bedeutet, wir müssen dafür sorgen, dass es genug gut ausgebildete Mitarbeiter gibt, die danach weiterführende Positionen im Unternehmen einnehmen können.“

Auf die Mischung kommt es an

Als Gruppenleiterin muss Ramona Mathews also einschätzen, welche Fähigkeiten ein Mitarbeiter hat, welche Position später interessant sein könnte und wie man den Mitarbeiter entsprechend fördert. Es führt aber natürlich auch dazu, dass viele gute Mitarbeiter die Abteilung schnell wieder verlassen, um ihre Karriere in einer anderen Abteilung von NI fortzusetzen. Dennoch achtet sie darauf, eine gute Mischung aus Neuzugängen und erfahrenen Applikationsingenieuren zu finden. „Neue Mitarbeiter fangen in der Regel bei uns in der Abteilung an“, erklärt sie. „Aber es gibt auch Mitarbeiter, die schon seit einigen Jahren dabei sind. Das ist auch notwendig. Man braucht erfahrene Leute, die schon die unterschiedlichsten Sachen gesehen haben und die Neuen dann auch unterstützen können. Wir sind ein Team, als Einzelkämpfer hat man es in unserer Abteilung schwer.“ Denn aufgrund der umfangreichen Produktpalette von NI werden auch erfahrenere Mitarbeiter immer wieder mit Fragen konfrontiert, zu deren Lösung sie die Hilfe der Kollegen benötigen. Aber auch wenn sie ständig neue Talente heranziehen muss, sieht Ramona Mathews eher die Vorteile: „Das ist auch das Tolle an diesem Unternehmen: Man hat hier wirklich die Möglichkeit, das zu machen, was man machen möchte und wo die eigenen Fähigkeiten liegen.“ Das gilt natürlich auch für die 31-Jährige, die über sich selber sagt, sie sei „nicht so der Mega-Techniker, eher der Menschentyp.“ Und da ist sie bei NI genau richtig. „Die Stelle ist perfekt für mich, weil ich ständig mit Menschen zu tun habe. Und auch vorher, als ich noch selber im Support gearbeitet und Schulungen gegeben habe, hatte ich immer diesen Kontakt. Das ist mir persönlich sehr wichtig.“

Per Zufall zu National Instruments

Dabei wusste Ramona Mathews lange Zeit gar nicht, was sie beruflich genau machen wollte. „Ich bin zufällig bei NI, aber bei mir war im Leben alles eher zufälllig“, sagt sie lachend. Nach dem Realschulabschluss machte sie auf der Agrarwirtschaftsfachoberschule in Landshut ihr Fachabitur. Es folgte ein Studium der Bioinformatik an der Fachhochschule Freising. Hier hatte sie im Studienschwerpunkt Prozessautomatisierung den ersten Kontakt mit LabView, dem Flagschiff von National Instruments. „Zur Programmierung in C++ oder Java habe ich keinen Zugang gefunden, aber LabView hat Spaß gemacht“, erinnert sie sich. Per Zufall konnte sie auch ihre Diplom-Arbeit in diesem Bereich schreiben. Und als sie dann noch über einen Kommilitonen davon erfuhr, dass NI Mitarbeiter sucht, hat sie sich beworben - erfolgreich natürlich. Etwas anderes als ihren jetzigen Job bei NI kann sich Ramona Mathews auch nicht vorstellen. Auch wenn sie früher mal über eine Karriere als Tänzerin nachgedacht hat, ist sie heute am richtigen Platz. „Hier habe ich alles, was mich interessiert“, erklärt sie. „Technik, spannende Themen und die Möglichkeit, mit Menschen zusammenzuarbeiten.“ Darüber hinaus schätzt sie die Freiheiten, die sich bei NI bieten. Das gilt nicht nur für die flexiblen Arbeitszeiten, sondern auch für die Möglichkeiten, die Arbeit zu gestalten. „Wir haben starke Einflussmöglichkeiten auf die Arbeitsabläufe und die Aufgabenverteilung“, erklärt Ramona Mathews. „Je größer das Unternehmen wird, um so größer werden auch die Anforderungen an die Mitarbeiter. Da muss man einfach sehen, dass das rund läuft. Und das funktioniert bei uns gut, weil wir unsere Ideen einbringen können.“ Generell schätzt sie die nach ihren eigenen Worten sehr persönliche Firmenkultur bei NI.

An Herausforderungen wachsen

Aber gerade die Aufgabe der Gruppenleiterin bringt nicht nur Vorteile mit sich. „Es ist natürlich immer schwierig, wenn es zu Eskalationen kommt - sei es mit Kunden oder Mitarbeitern“, so Ramona Mathews. „Aber das sind auch Themen, an denen man selber wieder wachsen kann. Ich finde es spannend, wenn man so eine Situation erlebt und sie lösen kann. Das gibt einem schon einen Motivationsschub.“ Was ihr fast mehr Sorgen macht, ist ein interessantes Jobangebot. „Ich finde es ja toll, wenn einem das Vertrauen entgegengebracht wird, etwas Neues zu machen. Aber ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit. Es ist perfekt für mich und meine persönlichen Fähigkeiten.“ Dabei nimmt Ramona Mathews durchaus immer wieder neue Herausforderungen bei National Instruments an. So war sie als Applikationsingenieurin ein halbes Jahr in Spanien und hat dort auch Schulungen auf Spanisch gegeben. „Das war eine tolle Erfahrung, ein halbes Jahr ins Ausland zu gehen, meine Sprachkenntnisse zu vertiefen und auch eine andere Niederlassung kennenzulernen“, erinnert sie sich. Hier in München engagiert sie sich noch im Academic-Team von NI. „Das Team ist bei uns zuständig für Hochschule, Ausbildung, Berufsschulen und alles, was damit zu tun hat“, beschreibt sie die Aufgabe. „Ich bin da irgendwie reingerutscht und bin Ansprechpartnerin für die First Lego League.“ Dieses „Reinrutschen“ in zusätzliche Aufgaben ist bei NI aber keine Seltenheit. „Die ganzen Abteilungen arbeiten sehr eng zusammen“, so Ramona Mathews. Privat spielt Technik für Ramona Mathews keine große Rolle. „Ich baue zuhause keine Roboter“, erklärt sie. „Aber ich bin generell sehr vielseitig interessiert. Ich finde fast jedes Thema spannend, es muss aber irgendwie an mich herangetragen werden.“ Statt sich mit Technik zu beschäftigen, geht sie in ihrer Freitzeit ihrer großen Leidenschaft, dem Tanzen, nach. Zudem reist Ramona Mathews gerne und hat sogar vor der Übernahme der Gruppenleiter-Position ein Jahr lang eine Weltreise gemacht. Große Pläne für die Zukunft macht sie nicht. „Mein Leben bestand bisher weitgehend aus Zufällen, und ich glaube auch, dass das so weitergehen wird“, erklärt sie. „Und bis jetzt ist alles in meinem Leben gut gewesen.“ Da bleibt nur, ihr zu wünschen, dass es so bleibt.

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